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0906 - Ein Monster aus der Märchenwelt

0906 - Ein Monster aus der Märchenwelt

Titel: 0906 - Ein Monster aus der Märchenwelt
Autoren: Jason Dark
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handeln würde, wie wir es uns vorgestellt hatten.
    »Ganz ruhig, Diana! Machen Sie um Himmels willen keinen Fehler. Jede falsche Bewegung kann tödlich sein.«
    Sie sah mich, aber sie schaute durch mich hindurch. In den letzten Sekunden hatte sie sich völlig verändert. Da war das Innere nach außen gekehrt worden. Sah so jemand aus, der mit seinem Leben abgeschlossen hatte?
    Es kam mir so vor. Sie war zu einer Mischung aus Mensch und Statue geworden, zugleich stand Diana Perl wie auf dem Sprung, und wahrscheinlich deshalb traute ihr Suko nicht.
    Ich jetzt auch nicht.
    Deshalb ging ich schneller.
    Da ruckte der Arm hoch. Die Faust öffnete sich dicht vor den Lippen. Ich konnte nicht sehen, was sie in der Hand hielt, denn ich befand mich noch zu weit weg. Ich hätte springen, aber ich hätte nicht mehr verhindern können, daß sie sich etwas in den Mund schleuderte.
    Eine Kugel war schneller.
    So hatte auch Suko gedacht.
    Er schoß!
    Die Kugel erwischte Dianas rechte Schulter. Sie schrie nicht, aber sie kam nicht mehr dazu, sich die Pille oder was auch immer, in den Mund zu schleudern. Während sie zur Seite kippte, fiel ihr das Ding aus der Hand, landete am Boden und rollte ein Stück weiter.
    Diana Perl prallte gegen den Tisch mit den Flaschen. Sie räumte das Zeug mit einer einzigen Bewegung ab. Das Glas zerbrach auf dem Boden. Verschiedene Alkoholika liefen durcheinander. Ein widerlicher Geruch entstand, und dann war ich bei ihr.
    Diana Perl stöhnte nicht, sie zuckte auch nicht, sie tat einfach nichts. Der Einschlag der Kugel und der damit verbundene Schock hatten sie bewußtlos werden lassen.
    Auch Suko war zu mir gekommen und hatte sich neben mich gekniet. Er fluchte leise vor sich hin. Die Pille hielt er fest und zeigte sie mir. »Sie sieht neutral aus, John, nur glaube ich nicht, daß man sie auch als neutral bezeichnen kann. Damit bekommst du keine Kopfschmerzen weg, sage ich dir.«
    »So wird es sein.«
    »Da wollte sich jemand umbringen. Warum?«
    Ich hob die Schultern.
    »Hat sie sich nicht als Verräterin bezeichnet? Wahrscheinlich wird sie Angst vor der Rache gehabt haben. Und wir wissen nicht, wen sie mit Puppendoktor gemeint hat.«
    Die Kugel steckte noch. Das Einschußloch war nicht sehr groß. Nur wenig Blut quoll hervor. Wie dem auch sei, sie mußte ärztliche Hilfe bekommen. Da hätte der Notarzt auch gleich bleiben können.
    Suko hatte die gleichen Gedanken verfolgt wie ich. »Okay, John, ich werde mich darum kümmern. Bleib du bei ihr.«
    »Ist klar.«
    Mein Freund verschwand. Ich blieb mit Diana Perl zurück. Unter ihren Kopf hatte ich ein Kissen gelegt und starrte in das bleiche Gesicht. Sie hatte uns einiges gesagt, aber nicht genug. Den wichtigsten Teil hatte sie nicht mehr aussprechen können.
    Sie würde wissen, wo wir den Puppendoktor fanden. Wir wußten es leider nicht. Und es war fraglich, ob sie sich noch daran erinnerte, wenn sie aus der Bewußtlosigkeit erwachte. Ich befürchtete, daß dieser Fall wieder von vorn anfing…
    ***
    Sie hat recht! Alice hat recht!
    Die beiden Sätze hämmerten in Grace Wonderbys Kopf, aber sie begriff die Tatsache nicht. Unaufhörlich starrte sie den Spiegel an, in dem sich die bösartige Gestalt abzeichnete, aber nicht Graces eigener Körper. Ein Phänomen, das sie einfach zur Kenntnis nahm, ohne großartig darüber nachzudenken.
    Grace wußte nichts von Dimensionstoren und anderen Welten. Sie hatte keine Ahnung von irgendwelchen geheimnisvollen Reichen, in denen die schrecklichsten und bösartigsten Geschöpfe lebten, die sich die Phantasie nur ausmalen konnte. An Dämonen glaubte sie auch nicht, Spuk war für sie einfach verrückt. Sie war ein Kind der normalen Welt und auch mit ihr verwachsen.
    Jetzt stand sie vor dem Spiegel und war sich über ihre Gefühle nicht im klaren. Sie wußte nicht, ob sie sich fürchten sollte. Es strömte auch keine Angst durch ihren Körper. Grace kam sich vor, als würde sie neben sich stehen.
    Die Gestalt trug einen Hut. Einen sehr seltsamen, vergleichbar mit einem Zylinder, der eingeknickt war und deshalb eine entsprechende Menge Falten warf.
    Der schwarze Anzug kam hinzu, der verknittert aussah. Ebenso wie das Hemd, das einen Grauschleier bekommen hatte. Die zu groß wirkenden Schuhe unterstrichen das clownhafte Aussehen noch mehr, aber ein Clown war diese Gestalt keinesfalls. Grace spürte diese Boshaftigkeit, die der Mensch ausströmte, und das Grinsen auf den breiten Lippen unterstrich den Ausdruck noch.
    Augen
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