0907 - Das Weltraumbaby
aufgegeben, und nicht nur Alaska Saedelaere, der den Forscher besser als alle anderen kannte, hegte den Verdacht, Langur wisse mittlerweile über seine Identität )Bescheid. Douc Langur schwieg sich zu diesem Thema aus.-Er hütete das Ganze wie ein schlimmes Geheimnis.
Für einige Zeit machte der Forscher den Eindruck, als habe er nicht nur sein Ziel, sondern auch alle Hoffnung verloren.
Rhodan wunderte sich, daß er nicht eher darauf gekommen war. Die Solgeborenen mußten noch einmal ganz von vorne anfangen - hatte Douc das nicht sogar selbst einmal gesagt? Was es an Bord auch an Traditionen geben mochte - es stand alles mit den Terranern in Verbindung. Die Übergabe war tatäschlich die Stunde Null für die Menschen in der SOL. Gab es eine bessere Chance für Douc Langur?
Nicht einmal Gavro Yaal und Joscan Hellmut durften sicher sein, daß sie sich in dieser nahen Zukunft auf ihren alten Positionen wiederfanden. Gavro Yaal war die treibende Kraft in dem Bestreben, sich endgültig von den Terranern loszusagen. Hellmut dagegen bemühte sich immer wieder um den Ausgleich, um gegenseitiges Verständnis. Der Einfluß beider Männer auf die Menschen in ihrer Umgebung hatte somit einen gemeinsamen Ursprung: die Existenz der Terraner. Und das galt - trotz aller individuellen Unterschiede - für alle Bewohner der SOL. Wenigstens jetzt noch, da man auf die Übgabe durch Perry Rhodan wartete.
Was für eine Chance für ein Wesen wie den Forscher der Kaiserin von Therm! Er, der aus eigener Erfahrung nur eine Art zu leben kannte, nämlich die Gemeinschaft der Forscher im MODUL, konnte von Anfang an dabei sein und verfolgen, wie diese neue Gesellschaft wuchs und sich entwickelte!
Rhodan glaubte keine Sekunde lang daran, daß Douc etwa versuchen werde, sich daraus Vorteile zu verschaffen. Es hätte dem Wesen des Forschers widersprochen, den Augenblick dazu zu nutzen, daß er versuchte, sich Macht und Einfluß an Bord der SOL zu beschaffen. Was ihn faszinierte - und Rhodan konnte das erschreckend deutlich nachempfinden - war eine wohl einmalige Gelegenheit, endlich einen eigenen Standpunkt zu finden. Hier, in diesem Schiff, dem mit Sicherheit viele Veränderungen bevorstanden, konnte es Douc Langur endlich gelingen, eine befriedigende Antwort auf die Frage zu finden, die sich dem Forscher intensiver als jedem anderen Wesen zu stellen schien: Was bin ich, und wohin gehöre ich.
Perry Rhodan lächelte bei diesem Gedanken. Er sah den Forscher an und nickte bedächtig.
„Ich wünschte, ich wüßte, was .am Ziel Ihrer Suche stehen wird", sagte er.
„Vielleicht erfahren Sie es", meinte Langur ernsthaft. „Oder glauben Sie, daß die SOL spurlos aus Ihrer Welt verschwinden wird?"
„Wer weiß", murmelte der Terraner nachdenklich. „Die SOL wird auf eine lange Reise gehen. Irgendwann werden die Solaner wieder auf Menschen treffen, dessen bin ich sicher. Aber wann und wo das sein mag lassen wir die Spekulationen. Was ist mit diesen Räumen hier?"
Douc Langur öffnete seine Gürteltasche. Aber diesmal holte er nicht LOGIKOR daraus hervor, sondern ein fleckiges Stück Folie. Rhodan strich es auf den Knien glatt und sah fragend auf.
„Der Plan ist unvollkommen", gab Langur verlegen zu. „Ich sah mich gezwungen, im geheimen nachzuforschen."
Der Terraner dachte flüchtig an die Psychologen drüben in der BASIS. Sie hätten sich alle zehn Finger nach dieser Zeichnung geleckt. Wie, um alles in der Welt, mochte die SOL für Douc Langur aussehen?
„Wo sind wir jetzt?" fragte er.
Der Forscher zeigte ihm das, was auf diesem Plan die Kabinenflucht darstellen sollte. Dann wies er auf andere, ebenso fremdartig wirkende Linien.
„Hier, das ist die Grenze", erklärte er dabei. „Weiter kam ich noch nie. Ich habe es von allen Richtungen aus versucht."
„Das heißt, daß der isolierte Sektor kugelförmig ist", stellte Rhodan fest. „Was ist mit der Grenze? Gibt es dort Wachen?"
Er ärgerte sich über die Frage, kaum daß sie gestellt war. Die Verlassenheit dieser Räume hatte nur dann einen Sinn, wenn man das, was verborgen werden sollte, nicht durch eine Postenkette wieder interessant machte.
„Ja", antwortete Douc zu Rhodans Überraschung. „Bewaffnete Männer. Sie riegeln jeden Gang ab, der weiter in die Kugel hineinführt."
„Merkwürdig", murmelte der Terraner verblüfft. „Was haben Sie noch herausbekommen?"
„Es gehen ständig Menschen hinein und hinaus", erklärte Douc Langur. „Hier, auf diesem Weg. Manche bleiben
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