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0907 - Das Weltraumbaby

Titel: 0907 - Das Weltraumbaby Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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rauh.
    „Ich weiß", nickte Helma Buhrlo.
    „Die Verzögerung ist unwesentlich", fuhr Joscan Helmut fort. „Wir werden diese Galaxis verlassen haben, bevor das Kind zur Welt kommt, wie es geplant war."
    „Das ist gut", sagte Helma Buhrlo heftig. „Es soll nicht hier geboren werden, in diesem Sternensystem, in der Nähe der BASIS, zwischen all den Raumschiffen. Die Wynger sind an ihre Welten gebunden wie kaum ein anderes Volk. Es wäre - ja, ein schlechtes Zeichen."
    Joscan Hellmut hatte Mühe, eine ärgerliche Reaktion zu unterdrücken. Die Solaner selbst neigten in gefährlichem Maße dazu, dem Ungeborenen allerlei Geheimnisse anzudichten, und Helma Buhrlo trug mit solchen Reden noch dazu bei, daß diese Gerüchte sieh festigten.
    „Es wird nicht hier geboren", sagte Gavro Yaal plötzlich. Es klang fanatisch. „Rhodan hätte uns nicht aufhalten sollen. Wir konnten gar nicht anders handeln, als ihn mit Gewalt zur Übergabe zu zwingen."
    „Von einer Übergabe kann keine Rede sein", murmelte Joscan Hellmut ärgerlich. „Und Rhodan wußte nichts von dem Kind."
    „Sollten wir es ihm etwa sagen?"
    „Warum nicht?"
    „Die Wissenschaftler in der BASIS hätten sich vollzählig auf Helma gestürzt, um sie und das Kind zu untersuchen. Sie würden uns niemals freigeben - oder die beiden einfach mitnehmen."
    „Reden Sie nicht solchen Unsinn!" schimpfte Hellmut. „Die Terraner haben sich immer fair verhalten..."
    „Das müssen Sie natürlich sagen!"
    „Sie haben niemanden gezwungen, die SOL zu verlassen, obwohl sie noch vor kurzem die Möglichkeit gehabt hätten. Denken Sie an Bjo! Er konnte sich frei entscheiden."
    „Manchmal denke ich, es wäre besser für uns alle, Sie und Ihre Freunde zurückzulassen!" bemerkte Yaal scharf.
    Joscan Hellmut starrte ihn fassungslos an. Dann riß er sich zusammen.
    „Wir sind alle nervös und gereizt", sagte er so ruhig wie möglich. „Sonst hätten Sie sich zu einer solchen Äußerung sicher nicht hinreißen lassen. Lassen wir doch diese unsinnigen Streitereien. Wir sind hier, um uns Gewißheit zu verschaffen. Die haben wir erhalten. Wir sollten in die Zentrale zurückkehren."
    Helma Buhrlo traf keine Anstalten, die beiden Männer zurückzuhalten. Sie betrachtete verträumt die Bilder, die auf einem Schirm direkt vor ihr erschienen. Sie sah Aufnahmen aus dem Leerraum, ferne Galaxien, Schwärme von treibenden Asteroiden, Raumschiffe ..
    „Sie ist überzeugt davon, daß diese Bilder’ dem Kind gefallen", erklärte ihnen der Arzt, als sie die Kabine verlassen hatten. - Er zuckte hilflos die Schultern. „Vielleicht stimmt es. Niemand kann bis jetzt etwas Genaueres sagen. Bjo Breiskoll hat versucht, die Gedanken des Kindes aufzuspüren, aber es ist ihm nicht gelungen. Nur eines steht fest: Das Kind darf nicht geboren werden, während die Ferntriebwerke arbeiten. Sind Sie sicher, daß wir es noch schaffen?"
    . „Die Frist war nicht so knapp kalkuliert", wies Gavro Yaal die Befürchtungen des Mediziners zurück. „Wir werden es schaffen, verlassen Sie sich darauf."
    Joscan Hellmut hatte ein seltsam unwirkliches Gefühl, als er den isolierten Sektor verließ. Am liebsten hätte er sich zurückgezogen, um sich seinen Gedanken zu überlassen. Aber er wollte unbedingt dabei sein, wenn die SOL Fahrt aufnahm - zum erstenmal unter der Regie der Solgeborenen.
    Sie sprachen unterwegs nicht miteinander. Es hatte keinen Sinn, über Dinge zu reden, die sich doch nicht mehr ändern ließen.
    In der Zentrale sah Helcos ihnen gespannt entgegen. Auch Terph war eingetroffen. Gemeinsam mit einigen seiner engsten Freunde stand er in dem großen Raum, eine fast verloren wirkende Gruppe, die sich bemühte, den anderen weder im Wege zu stehen noch sie auf andere Weise zu stören. Alle, die zur neuen Zentralebesatzung gehörten, verfügten über eine gute Ausbildung und ein ausreichendes Maß an praktischer Erfahrung. Aber eine Art Premierenfieber hielt jedermann gefangen.
    „Wir starten", sagte Gavro Yaal nach einem tiefen Atemzug.
    Der banale Befehl erhielt durch die Situation einen eigentümlichen Klang. Selbst Joscan Hellmut ertappte sich dabei, daß er auf die Bildschirme starrte, als müsse dort jeden Moment etwas ganz Besonderes erscheinen. Und die Hände des Piloten zitterten sichtbar, als er sie auf die Sessellehnen legte. Man hätte die berüchtigte Stecknadel fallen hören können, als die SERT-Haube sich herabsenkte. Der Kybernetiker bezweifelte, daß jemals ein Startvorgang in diesem

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