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0908 - Höllenbrut

0908 - Höllenbrut

Titel: 0908 - Höllenbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Schmitz
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sagen… ›hölliger‹. Aber ich bitte dich, Holz hacken? Was ist das denn für eine Prüfung?« Nicole saß mit untergeschlagenen Beinen auf einem gefällten Baumstamm und beobachtete ihren Gefährten vor sich.
    Der Dämonenjäger grinste Nicole kurz an. Dann griff er die Axt mit beiden Händen, schwang sie in einem Bogen über seinen Kopf und ließ sie fallen. Die Schneide traf den Holzklotz mit einem dumpfen Knall und glitt hindurch, bevor sie mit einem leichten Ruck stecken blieb.
    »Ich befürchte, aus der Sicht der Männer von Oxalis eine sinnvolle. Ich denke mir mal, dass sie so den Arbeitswillen ihrer zukünftigen Mitbewohner austarieren wollen.«
    »Na, dann bin ich ja mal gespannt, ob du die Erwartungen erfüllst. Wobei ich zugeben muss, das Zuschauen macht schon Spaß.«
    Der Meister des Übersinnlichen richtete sich auf und wischte sich mit dem Hemd den Schweiß aus dem Gesicht.
    »Wo bleibt deine Bereitschaft, mit mir die Prüfungen durch zu stehen?«
    Er hob die Axt mit einer Hand leicht an und ließ sie mit der Rückseite und dem Klotz nach oben auf den Block prallen. Zwei Scheite fielen rechts und links ab.
    »Ich bin die moralische Unterstützung, Chérie.« Nicole legte den Kopf schräg und sah den fast mannshohen Haufen wahllos übereinander geworfener Stämme und armdicker Äste hinter ihm an. »Und wenn ich das richtig sehe, kannst du die wirklich brauchen.«
    Zamorra seufzte und nahm sich das nächste Stück Holz vor. Die Axt hob und fiel im gleichmäßigen Rhythmus.
    Nach dem abrupten Ende der Feier waren die Dorfbewohnern nur kurz verwirrt gewesen. Und auch Nicoles Ausbruch, Zamorra bei den Prüfungen zu helfen, zog nicht ganz die Reaktion nach sich, mit der sie gerechnet hatte. Jared hatte sie nur mit einem undeutbaren Blick angesehen und nach Traian und einer Axt gerufen.
    Sie hatten die zwei Dämonenjäger dann ziemlich unzeremoniell in den anliegenden Wald auf eine kleine Lichtung zu dem großen Holzhaufen und dem Stamm eines umgestürzten Baumriesen geführt, Zamorra die Axt und einen Schlauch schales Wasser in die Hand gedrückt und waren wieder gegangen. Beim ersten Morgenlicht kämen sie wieder, hatte Jared ihnen halb im Gehen noch ruhig mitgeteilt, bevor er zwischen den roten Schatten verschwand.
    Zamorra und Nicole waren zuerst ein wenig ratlos gewesen, dann sagte ihr Gefährte so etwas wie »Hilft ja alles nichts«, legte das Jackett auf dem riesigen Baumstamm ab und begann, mit der Axt dem Haufen Brennholz zu Leibe zu rücken.
    Seitdem sah Nicole vom Baumstamm aus mit Zamorras Jackett im Schoß zu, wie sich die Axt im fast hypnotischen Rhythmus hob und senkte.
    Ihr war bisher kaum etwas Langweiligeres untergekommen. Nicole sah sich um. Es war dunkel, soweit es in der Hölle dunkel wurde. Die Nacht war eher wie eine rote Dämmerung oder die lichtverseuchte Umgebung in der Nähe einer großen Stadt. Die Bäume um sie herum schienen scharf umrissen, wirkten aber seltsam flach und leblos.
    Sie liebte die Nacht zu Hause, auf der Erde. Dort hatte sie etwas Samtiges, Tiefes, die Luft roch oft würzig, sodass man die Dunkelheit fast schmecken konnte. In ihr lebten Wesen, atmeten und jagten.
    Hier in der Hölle waren die Schatten rötlich und flach, wie in einem Albtraum. Kein Stern war am Himmel zu sehen, der aussah, als würde sich ein Großbrand darin spiegeln. Die Luft roch abgestanden wie aus den Lüftungsschächten der U-Bahn.
    Nichts schien hier leben zu können, und doch wusste Nicole, dass etwas in diesen Schatten jagte. So stellte sie sich in ferner Zukunft das Ende der Erde im Licht der sterbenden Sonne vor, die sich in ihren letzten Todeszuckungen in einen roten Riesen verwandelte.
    Nicole schauderte es.
    »Wie schlecht müssen es diese Männer gehabt haben, dass sie freiwillig hier leben und das noch als Verbesserung empfinden. Der Wald hat was von einer billigen Kulisse in einem drittklassigem Gruselstreifen.«
    Die Axt mit einer Hand haltend bückte sich Zamorra und hob einen unterarmdicken Ast auf den Block.
    »Entschuldige, Nici, ich habe gerade irgendwie keinen Sinn für Atmosphäre.« Schweiß rann ihm den Hals hinab. »Dass ich mal in der Hölle Holz hacken muss…« Er umfasste die Axt und schlug den Ast mit einem Hieb in zwei Teile.
    Nicole knüllte das Jackett auf ihrem Schoss, durch den Stoff spürte sie die scharfen Kanten des Dhyarra. Ihr kam eine Idee.
    »Chef, ich wüsste, wie wir das ganze Prozedere etwas beschleunigen können.« Sie zog den Machtkristall aus

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