Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0910 - Blutliebe

0910 - Blutliebe

Titel: 0910 - Blutliebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
der Sonne. Er konnte völlig normal seinen Schein durchqueren, was er auch tat.
    Der nächste Schritt brachte ihn dicht vor das Fenster, wo er den Menschen atmen hörte und ihn auch roch. Er brauchte nur noch zu warten, das Opfer würde ihm von allein in die Arme laufen. Sollte er zubeißen, wenn es erschien?
    Er überlegte und kam zu dem Entschluß, daß er genügend Blut getrunken hatte.
    Er war vorläufig satt, und so würde er es auf eine andere Art und Weise versuchen.
    Er wartete noch, denn die Geräusche nahmen an Lautstärke zu. Ein Beweis, daß sich das Opfer näherte. Es würde nur kurze Zeit dauern, dann erschien es im offenen Fenster.
    Der Blutsauger sah eine Hand, die sich um den Mauerrand der Fensternische klammerte, um dort dem Körper zuerst den nötigen Halt und dann den nötigen Schwung zu geben.
    Das geschah.
    Die blonde Frau erschien.
    Und der Blutsauger griff an!
    ***
    Jane sah ihn. Es war für sie wie ein Film, der zwar ablief, aber immer wieder gestoppt wurde, so daß die einzelnen Bilder für einen Moment stehenblieben. Sie sah sie, Jane wußte, welches Schicksal ihr zugedacht war, aber sie wurde nicht gepackt und in das Zimmer hineingezogen. Statt dessen wuchtete der Unhold seine Hände vor. Sie erwischten Jane zwischen dem Hals und der Brust.
    Ein harter Stoß.
    Sie hörte sich kurz schreien, dann verlor sie den Halt, kippte und prallte zunächst gegen die Leiter, die, es war ihr Glück an der Hauswand lehnte. Nach der Rutschfahrt in die Tiefe folgte der Aufprall.
    Sie hatte noch auf dem Weg nach unten versucht, Halt an den Sprossen zu finden, doch ohne Erfolg.
    Alles war innerhalb weniger Sekunden abgelaufen, die Jane Collins als kleine Ewigkeiten erlebte.
    Mit der linken Schulter war Jane zuerst aufgekommen. Sie überschlug sich noch und rollte durch das Gras. Dabei merkte sie plötzlich, daß ihr linker Knöchel brannte, als hätte jemand ein glühendes Stück Kohle daraufgedrückt. Wie nebenbei stellte sie fest, daß die Leiter von der Wand gerutscht war und jetzt neben ihr lag.
    Jane wollte sich trotz allem aufrichten, hatte es halb geschafft, als sie den Fehler beging, ihr Gewicht auf das linke Bein zu verlagern. Etwas zog eine glühende Spur bis in ihren Oberschenkel.
    Jane konnte nicht anders, sie mußte einfach aufschreien, und während dieses Rufs knickte sie wieder zusammen.
    Für einen Moment blieb sie so liegen, wie sie gefallen war, dann aber drehte sie den Kopf und schaute hoch zu dem Fenster, das sie auf so ungewöhnliche Art und Weise verlassen hatte.
    In seinem Umfang zeichnete sich ein Bild ab, das in jeden Gruselfilm gepaßt hätte.
    Der Blutsauger stand dicht vor der inneren Fensterbank, und er trug sein Opfer auf den vorgestreckten Armen, als wollte er den Grafen Dracula imitieren.
    Dann hob er ein Bein an. Das zweite folgte.
    Dann stand er auf der Fensterbank, duckte sich, und Jane Collins verfluchte sich selbst, weil ihre Pistole mit den Silberkugeln noch in der Handtasche steckte. Die aber lag im Zimmer.
    Einen Moment später stieß sich der Blutsauger mit seinem Opfer ab und sprang dem Erdboden entgegen…
    ***
    Der Untote hatte nicht das Glück durch eine Leiter gestützt zu werden. Er hielt sein Opfer fest, und mit ihm zusammen landete er rechts von Jane und auch ein Stück vorn auf dem weichen Untergrund. Irgendwie schaffte er es, den Sprung abzufedern, wurde vom Schwung trotzdem nach vorn gedrückt und hatte wieder Glück, denn die federnden Zweige eines Gebüschs hielten ihn auf.
    Es wäre die Gelegenheit gewesen, die Verfolgung aufzunehmen. Nicht aber für Jane Collins. Sie war verletzt und beobachtete wütend, wie der Untote flüchtete.
    Er hatte sich nichts gebrochen, nichts verstaucht. Mit seiner menschlichen Beute wieselte er davon.
    Wie ein Schatten jagte er in die Nacht hinein, die ihn, zusammen mit dem Dunkel des Parks, sehr schnell verschluckte, als hätte es ihn nie gegeben.
    Jane Collins lag wie die große Verliererin auf dem feuchten Boden, und sie hörte plötzlich einen heulenden Schrei. Eine Gänsehaut flitzte über ihren Körper, dann hob sie den Kopf an und sah, daß sich Sir Walter Kendrake weit aus dem Fenster ihres Zimmers gebeugt hatte. Er hatte den Schrei ausgestoßen, denn für ihn war in den letzten Augenblicken eine Welt zusammengebrochen. Er hatte die Entführung seiner Tochter mit ansehen müssen, beugte sich weit vor und bombardierte Jane mit Vorwürfen.
    »Sie haben versagt, Miß Collins! Sie haben versagt! Sie haben meine Tochter

Weitere Kostenlose Bücher