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0910 - Blutliebe

0910 - Blutliebe

Titel: 0910 - Blutliebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dachte…
    ***
    Greta, die Frau mit den rötlichblonden Haaren und den schon männlichen Gesichtszügen, hatte Kaffee gekocht, gleich einen ganzen Kessel voll, denn dieses Getränk konnten die Anwesenden gebrauchen. Zudem hatte sie sich auch um Janes Knöchel gekümmert, ihn mit einer Heilsalbe bestrichen und ihn anschließend verbunden. Es wird helfen, hatte sie Jane versprochen. In einigen Stunden schon sollte sie Linderung verspüren.
    Keiner von ihnen würde schlafen können. Sir Walter Kendrake und Raki hatten den Park durchstreift und durchsucht, aber keinen Hinweis auf den Verbleib des Vampirs und auf dessen Opfer gefunden. Er ging davon aus, daß es Krishan ebenfalls erwischt hatte, denn er war ebenfalls wie vom Erdboden verschwunden.
    Sie waren in die Küche gekommen, hatten sich an den Tisch gesetzt, und Sir Walter Kendrake hatte Jane Collins keines Blickes gewürdigt. Für ihn war sie die Schuldige am Kidnapping seiner Tochter, und Jane mußte ihm leider teilweise zustimmen.
    Greta schenkte Kaffee ein. Als sie die Kanne wieder zur Seite gestellt hatte, fragte sie: »Soll ich bleiben?«
    Obwohl Jane nicht die Hausherrin war, gab sie die Antwort. »Es wäre besser, wenn wir alle zusammenbleiben könnten.«
    Sir Walter Kendrake schreckte aus seiner geduckten Haltung hoch. »Sind Sie gefragt worden?«
    »Nicht direkt. Die Frage wurde von Greta wohl allgemein gestellt.«
    Kendrake bewegte seine rechte Hand, als ob er etwas wegwischen wollte. Er sah ziemlich mitgenommen aus. Kaum etwas deutete noch äußerlich auf einen Menschen hin, der mit einem großen Machtpotential ausgestattet war und sich auch so verhielt. Das Hemd zeigte Knitterfalten, die Jacke stand offen, zerzauste Haare, keine Krawatte, und ein Gesicht, in dem sich Wut, Enttäuschung und Erschöpfung abzeichneten. Er wies mit dem Zeigefinger auf Jane. »Sie haben versagt. Sie tragen die Schuld an der Entführung meiner Tochter! Sie wird tot sein, verflucht!«
    »Moment«, wehrte sich Jane. »Zunächst einmal möchte ich wiederholen, daß mich Ihre Tochter nicht akzeptiert hat. Sie wissen es, und Greta kann es Ihnen bestätigen.« Die Detektivin warf der Haushälterin einen Blick zu und sah deren Nicken. Dann fuhr sie fort. »Zum zweiten fehlen Ihnen die Beweise, daß Romana nicht mehr lebt.«
    »Die brauche ich nicht!« erklärte der Mann wütend, wobei er mit der Faust auf den Tisch schlug.
    »Meine Tochter hat Besuch in dieser Nacht bekommen. Sie hat mit mir über diesen unheimlichen Besucher schon zuvor gesprochen. Er war kein normaler Mensch, kein Psychopath, der irgend etwas von ihr wollte. Er ist ein Killer aus dem Totenreich, ein Vampir, einer, der das Blut der Menschen saugt. Sie haben ihn doch selbst gesehen. Oder wollen Sie abstreiten, daß ich recht habe?«
    »Nein.«
    »Also ein Vampir?«
    »Ja.«
    »Dann wird er sie längst leergesaugt haben. Sie und auch Krishan. Er hat beide weggeschleppt. Nur weiß ich leider nicht, wohin er sie geschafft hat. Es muß ein Versteck geben. Wir leben hier verdammt einsam. Ich will nicht behaupten, daß sich das Versteck auf meinem Grund und Boden befindet. Da können Sie suchen, bis Sie schwarz werden. Finden können wir ihn nicht, aber wir werden uns darauf einrichten müssen, daß er zurückkehrt, zusammen mit seinen Helfern, denn wenn sie zu Vampiren gemacht worden sind, werden auch sie Blut saugen wollen. Sie brauchen es doch, um ihr verfluchtes Leben fortzuführen. Zumindest das, was sie Leben nennen. Habe ich recht?«
    Jane nickte.
    »Danke.«
    »Wir sollten auch weiterdenken«, schlug die Detektivin vor. »Das wäre besser.«
    »Und wie? Wohin?«
    »Weiter und zugleich zurückdenken.«
    Kendrake bewegte seine Augen. Er kam mit den Worten nicht zurecht, ebenso Greta und Raki, die Jane Collins ebenfalls ungläubig anschauten.
    »Ich will es Ihnen erklären«, sagte sie. »Es geht darum, daß es hier einen Vampir gibt. Aber Vampire fallen nicht vom Himmel. Sie müssen irgendwo hergekommen sein. Auch bei Ihnen gibt es eine gewisse Art von Logik oder einen Background, falls Ihnen das besser gefällt. Ich frage Sie, Mr. Kendrake, warum hat sich dieser Blutsauger ausgerechnet Ihr Haus ausgesucht? Da müßte es doch eine Erklärung geben.«
    »Keine Ahnung.«
    »Tatsächlich nicht?«
    »Nein, wenn ich es Ihnen doch sage. Ich weiß nicht, worauf Sie hinauswollen.«
    »Nur auf die Herkunft. Kann sie möglicherweise mit diesem Haus hier zusammenhängen?«
    Kendrake runzelte die Stirn. »Was soll das?«

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