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0910 - Blutliebe

0910 - Blutliebe

Titel: 0910 - Blutliebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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auf. Er brauchte einen Whisky. Wir lehnten ab, und so schenkte er sich einen Dreifachen ein. Mit dem Glas in der Hand ging er zu einem der beiden Fenster und zog den Vorhang in der Mitte auseinander. Er starrte hinaus in den Garten, schüttelte über das, was er sah, den Kopf und hob zugleich die Schultern. »Da draußen«, murmelte er, ohne sich umzudrehen, »da draußen geistern irgendwo drei Untote herum, und eine davon ist meine Tochter Romana. Es will mir nicht in den Schädel, daß so etwas geschehen ist. Grundlos und…«
    »Grundlos?« fragte Suko laut und deutlich. Er zwang den Mann dadurch, sich zu drehen.
    »Natürlich. Oder nennen Sie mir einen Grund.«
    »Den müßten Sie wissen, weil Miß Collins es Ihnen bereits erklärt hat.«
    Er nahm einen großen Schluck, kam zu uns zurück und setzte sich wieder hin. »Ich kenne ihn aber nicht. Vampire, verdammt noch mal, ich habe damit nichts zu tun gehabt. Ich weiß ja, daß es diesen Dracula in Rumänien gegeben hat und…« Mitten im Satz hielt er inne und starrte vor sich hin.
    Uns fiel diese Haltung natürlich auf. Es war Jane, die eine Frage stellte: »Ist etwas, Mr. Kendrake?«
    Er hob zuckend den Kopf. »Eigentlich nicht. Es kann nichts sein, aber ich bin, als ich Dracula und Rumänien erwähnte, geistig irgendwie gestolpert.«
    »Weshalb?«
    Sein Lächeln wirkte verloren. »Darüber denke ich jetzt nach. Es muß etwas zu bedeuten haben, aber was es sein könnte, das weiß ich leider nicht. Da bin ich überfragt.«
    »Lassen Sie sich ruhig Zeit«, sagte ich.
    »Sie haben gut reden, Sinclair.« Kendrake räusperte sich. »Ja, Rumänien«, sagte er dann. »Ich war dort.«
    »Wann?« fragte Jane.
    »Vor knapp zwei Jahren.«
    »Was haben Sie dort gemacht?«
    »Geschäfte…«
    »Waffen?« wollte Suko wissen, dem die ausweichende Antwort, ebenso wie Jane und mir, zu nebulös gewesen war.
    »Kann sein.«
    »Was war es denn nun?«
    »Nun ja, ich habe Waffen verkauft.« Kendrake holte eine Zigarette aus einem Etui und riß ein Streichholz an. Die Flamme zauberte ein Fleckenmuster auf sein Gesicht. Er rauchte zwei Züge und sprach weiter. »Es hat damals einigen Ärger gegeben, denn einer meiner Transporte wurde in einer unwegsamen Gegend überfallen. Wir sollten die Waffen vom Flughafen zu einem Armeecamp in den Bergen liefern. Irgendwelche Zivilisten wollten sich daran bereichern. Ihre Freude währte nur kurz. Die Leute wurden gestellt und verurteilt.«
    »Zum Tode« fragte Jane.
    »Ja, man erschoß sie.«
    »Und dann?«
    Kendrake hob die Schultern. »Ich habe erfahren, daß es eine Familie oder ein Clan mit dem Namen Nurescu gewesen ist. Später besuchte mich ein rumänischer Diplomat. Er warnte mich vor einem gewissen Nurescu. Der hätte mir fürchterliche Rache geschworen, weil ich angeblich für das Auslöschen seiner Familie verantwortlich war.«
    »Was taten Sie?«
    »Ganz einfach, Inspektor. Ich habe darüber gelacht. Ich fühlte mich hier sicher. Wie sollte mich denn ein rumänischer Bergbauer in Schwierigkeiten bringen können? Außerdem bin ich schon mehrmals bedroht worden. Daran gewöhnt man sich.«
    »Ein Fehler«, erklärte Jane.
    Kendrake schaute hoch. »Meinen Sie?«
    »Ja.«
    »Wieso?«
    »Rumänien ist das klassische Land der Vampire, Sir Walter. Daß es dort tatsächlich Vampire gibt, haben wir alle hier schon am eigenen Leib erlebt. Ich gehe davon aus, daß einer aus dem Nurescu-Clan bereits ein Vampir gewesen ist. Jedenfalls wäre das eine Erklärung für die Vorgänge.«
    Zuerst bekam Kendrake einen starren Blick, dann strich er über sein Gesicht. »Sie reden über dieses Thema, als wäre es für Sie die normalste Sache der Welt.«
    »Ist es nicht direkt«, gab ich zur Antwort. »Wie Sie sicherlich von Jane Collins wissen, beschäftigen wir uns mit übersinnlichen Phänomenen. Aus diesem Grund ist manch Unnormales für uns absolut normal.«
    Kendrake wandte sich an Suko. »Stimmt das?«
    »Ich muß es bestätigen.«
    »Dann hat mich der Diplomat nicht grundlos gewarnt«, flüsterte Kendrake. Noch immer schüttelte er den Kopf. Dann schlug er auf seine offene Handfläche. »Wie man es auch dreht und wendet, ich kann mich nicht damit abfinden.« Er trank wieder Whisky. Dann ruckte sein Arm so heftig nach unten, daß Flüssigkeit an den Wänden hochglitt und über den Rand spritzte. »Wissen Sie, welche Vorstellung für mich persönlich am allerschlimmsten ist?«
    Wir konnten es uns denken, ließen es ihn aber selbst sagen. Raunend sprach er

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