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0910 - Der Totflüsterer

0910 - Der Totflüsterer

Titel: 0910 - Der Totflüsterer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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die Felder und eine ertragreiche Ernte des Dorfes, doch hier im Haus nicht zu gebrauchen!
    Er hätte sich am liebsten auf dem Boden ausgestreckt und nie wieder bewegt, aber der Zorn brannte in seinen Eingeweiden und trieb ihn auf die Beine.
    Der Fremde mit der gespaltenen Lippe begutachtete die beiden Toten, die reglos da hingen wie die Beutetiere, die Logan vorhin mit seinen Freunden bei Derek eingelagert hatte.
    »So nicht, Logan. Es sind nur noch zwei übrig. Und für die solltest du dich etwas mehr anstrengen. Nähre deine Wut!«
    Logan schwankte.
    Blut rann aus seinen Mundwinkeln, tropfte zu Boden und bildete auf den Steinplatten rote Verästelungen. Wie auch immer der Fremde ihn niedergeworfen haben mochte, er war schwer verletzt und konnte sich kaum bewegen.
    Einen weiteren direkten Angriff würde er nicht überleben, so viel stand fest.
    Und auch wenn Logan seine eigene Sicherheit vollkommen unwichtig war, war weder Riley noch Selverne damit gedient, wenn er von dem Fremden umgebracht wurde.
    Ich muss ihn anders angreifen.
    Mit wackligen Beinen stand er auf. Es gab nur eine Möglichkeit!
    Er drehte sich um und taumelte zur Tür.
    »Du willst davonlaufen?«, höhnte der Dämon.
    Von Laufen konnte zwar keine Rede sein, aber tatsächlich torkelte Logan nach draußen. Nach zehn unsicheren Schritten blieb er stehen und drehte sich um.
    Im Türrahmen erschien der Dämon und lachte.
    »Ich habe mehr von dir erwartet!«
    Langsam ging er auf Logan zu. Jede seiner Bewegungen strahlte Siegessicherheit aus.
    Logan schloss die Augen und holte tief Luft, auch wenn sich sein Brustkorb dabei anfühlte, als wolle er bersten.
    »Ich laufe nicht davon. Niemals!« Seine Worte waren im Wind kaum zu hören.
    Er griff in sein tiefstes Inneres und spürte, dass etwas in jener Tiefe war, das den Griff erwiderte und sich in seinem Willen verankerte. Für einen winzigen Moment entstanden Bilder in seinem Kopf: dräuende, schwarze Wolken, die über einen Sturmhimmel rasten, und peitschender Regen.
    Seine Augen öffneten sich und die Bilder erloschen.
    Der Erbfolger streckte die Arme vor den Körper, presste die Kiefer aufeinander, sodass die Zähne zu knirschen begannen, und fühlte eine unbändige Kraft, die sich in ihm auflud.
    Ein Rauschen und Tosen erklang, ein gewaltiger Sturm, der über das Dorf hinwegfegte.
    Ein Tisch vor dem Haus erzitterte, eine an die Wand gelehnte Forke fiel um. Die Fensterläden wiegten sich in ihren Angeln in wildem Tanz.
    Die Hütte erbebte und der Dämon wirkte überrascht, auch wenn er keine Augen besaß, in denen man diesen Ausdruck hätte erkennen können.
    Logan fühlte Kraft in sich anwachsen, gewaltig und immer gewaltiger. Wie ein wütendes Raubtier, das nur noch durch die Gitterstäbe des Willens eingezwängt wurde. Dieser Wille jedoch war bereit, das Raubtier zu entlassen.
    Es sollte ausgeschickt werden, um zu töten.
    Logan gab die Kraft frei!
    Das Tosen steigerte sich zu einem ohrenbetäubenden Heulen.
    Und dann zuckte ein greller Blitz aus einer pechschwarzen Wolke und raste dem Feind entgegen.
    Im gleichen Augenblick erschien Riley in der Tür! Der süße, kleine Riley, sein Halbbruder. Er musste das Verschwinden des Dämons genutzt haben, um sich aus der Schlinge zu befreien!
    Logan bekam alles mit, als laufe die Zeit stark verlangsamt ab.
    Für ihn war es, als krieche der Blitz dem abscheulichen Mörder entgegen. Beißender Geruch stieg ihm in die Nase, während sich jedes Haar an seinem Leib aufrecht stellte.
    Er blickte in Rileys Augen, die erschrocken auf ihn gerichtet waren, als betrachte er ein Monster.
    Als wäre Logan das Monster!
    Und dann erreichte der Blitz den Fremden mit der gespaltenen Lippe und… wurde mühelos von dessen erhobener Hand abgefangen.
    Plötzlich schien die Zeit wieder normal abzulaufen.
    Logan taumelte rückwärts, prallte gegen einen Schuppen in seinem Rücken und starrte fassungslos auf den Feind. Es war so, als wäre der Blitz in dessen Hand gefangen und versuche sich zu befreien.
    Die Faust des Fremden zuckte und kleine Blitzverästelungen umspielten seine Finger.
    »Sehr gut, Logan. Ich wusste, dass du es kannst! Sehr gut!«
    Beiläufig, wie es schien, schleuderte der Fremde den Blitz aus seiner Hand zur Seite und traf Riley, der nicht einmal mehr dazu kam, einen Schrei auszustoßen.
    Für einen Sekundenbruchteil zeichneten sich seine Umrisse nachtschwarz nach, dann rieselte Asche auf den Boden. Mehr blieb von Riley nicht übrig.
    Logan stürzte auf die

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