0912 - Der Hypno-Hund
können.
Indra trat dabei zurück, hielt Helen aber fest und wirkte wie ein Tänzer, der darauf wartete, daß sich seine Partnerin im Kreis drehte. Das allerdings hatte er nicht mit ihr vor. Er bewegte sich auf eine bestimmte Stelle der Bühne zu, was mir weniger gefiel, denn beide verschwanden im Schatten, und genau dort sah es so aus, als wären zwei Personen dabei, zu einer zu verschmelzen, so dicht standen die beiden zusammen.
»Das kann mit dir zu tun haben, John!« hauchte Suko. »Ich bin sogar davon überzeugt.«
»Ich auch.«
Die beiden verschwanden noch tiefer in den Hintergrund der Bühne. Der Hund folgte ihnen nicht. Er hockte auf seinem Platz und tat so, als ginge ihn das alles nichts an.
Dann lachte Helen plötzlich auf, als wollte sie beweisen, wie gut es ihr doch ging. Nach diesem Lachen dauerte es nicht lange, bis beide wieder im grauen Licht erschienen. Sie gingen Arm in Arm, und Helens Gesichtsausdruck hatte seine Starre verloren. Sie wirkte so wahnsinnig locker, als hätte sie soeben eine besonders gute Nachricht bekommen.
Das aber gab Indra Shamrock selbst bekannt.
»Ich habe mit einer Frau gesprochen, die Helen heißt. Ich habe ihr gesagt, daß sie sich an einem besonderen Ort befindet. In einer kleinen, romantischen Bar, wo Kerzen auf den Tischen stehen und sich deren Schein in den Augen der Gäste fängt. Ich habe sie weiterhin gefragt, ob sie sich glücklich fühlt, und sie hat mit einem etwas verzögerten Ja geantwortet, was mir nicht gefallen konnte, denn ich will, daß meine Freunde alle sehr glücklich sind. Natürlich mußte ich den Grund erfahren, weshalb sie nicht richtig glücklich ist, und sie hat mir auch vertraut, denn sie teilte ihn mir mit. Sie ist deshalb nicht glücklich, weil man sich ungern allein in dieser kleinen romantischen Bar aufhält. Sie bat mich, ihr einen Partner zu besorgen. Das wollte ich nicht tun. Deshalb gab ich ihr den Rat, ihn sich selbst auszusuchen und dann mit ihm zurück in die romantische Bar zu gehen. Helen war einverstanden. Sie freut sich sogar darauf.« Er sprach sie jetzt direkt an. »Nicht wahr, Helen?«
»So ist es.«
»Du möchtest dir jetzt deinen Partner aussuchen.«
»Gern.«
»Aber nicht hier auf der Bühne!«
»Nein.«
»Drüben, vor uns, wo all die netten Menschen sitzen, die dich jetzt sehen können und die an deinem Glück teilhaben wollen?«
»Dort will ich hin.«
Shamrock schwang die Arme nach vorn, ließ ihn dann los und sagte:
»Bitte, dann geh…«
Helen brauchte keine zweite Aufforderung. Sie setzte sich augenblicklich in Bewegung und lief direkt auf die kleine Treppe zu, über die sie die Bühne verlassen wollte.
Helen ging nicht Wie eine Frau, die unter Hypnose stand. Sie bewegte sich locker und leicht, fast tänzelnd. Sie summte sogar und schwang die Arme auf und nieder.
Die Stufen hatte sie schnell hinter sich gelassen, ging noch einen Schritt nach vorn und blieb dann stehen.
»Gleich wird sie dich ködern!« flüsterte Suko.
»Das denke ich auch.«
Helen machte es spannend. Sie tat genau das, was man ihr befohlen hatte. Zunächst blickte sie über die Köpfe der Gäste in den ersten Reihen hinweg und richtete ihre Blicke dorthin, wo ihre Clique saß und auch zwei winkten.
Sehr bald schon verlor sie das Interesse. Zwei Ausfallschritte brachten sie mehr nach links, dann senkte sie wieder ihren Kopf, suchte die erste Reihe ab - und ihr Blick fand ein Ziel.
Das war ich!
Ich tat nichts, überließ Helen alles, die den Arm hob und ihren Kopf drehte. Sie sprach zur Bühne hin, wo Shamrock wartete. »Ich habe ihn gefunden.«
»Das finde ich echt super. Wer ist es denn? Wer hat das Glück, mit dir in die intime Bar gehen zu dürfen?«
»Er!«
»Der blonde Mann dort?«
»Ja.«
»Bravo, liebe Helen, du hast einen guten Geschmack gezeigt. Kennst du ihn vielleicht?«
»Ich glaube schon. Ich habe ihn mal in einem Biergarten gesehen.«
»Kennst du auch seinen Namen?«
»Er ist mir soeben eingefallen. Er heißt John Sinclair.«
Indra Shamrock hob die Arme. »Das ist ja hervorragend«, lobte er Helen.
»Es ist einmalig. Ich kann dir gar nicht sagen, wie sehr ich mich für dich freue.«
»Darf ich jetzt zu ihm?«
»Wann immer du willst, Helen.«
»Gut, ich gehe jetzt!«
Neben mir lachte Suko mit geschlossenem Mund, was sich leicht grunzend anhörte. »Jetzt bin ich gespannt, wie es dir in der kleinen Bar gefällt, John.«
»Sicherlich hervorragend.«
»Ich gönne es dir.«
Die Antwort verschwieg ich, denn
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