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0914 - Der Fluch der Sinclairs

0914 - Der Fluch der Sinclairs

Titel: 0914 - Der Fluch der Sinclairs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hast dir wahrscheinlich gedacht, daß wir so etwas wie Lockvögel spielen sollen.«
    Er griente mich an. »Wäre zumindest nicht schlecht.« Auch meine Mutter hatte die Worte mitbekommen. Sie stand so heftig auf, daß sie sich den Kopf von der über dem Tisch hängenden Lampe stieß. »Seid ihr denn von allen guten Geistern verlassen? Wollt ihr freiwillig in euer Verderben laufen? Vor allen Dingen dir, Horace, hätte ich mehr Durchblick zugetraut. Du bist nun wirklich nicht mehr der Jüngste und willst dich wieder hineinhängen.«
    »Ich stehe schon im Zentrum, Mary. Vergiß bitte nicht, daß es mit mir begonnen hat.«
    »Trotzdem. Jetzt ist John hier. Er kann deinen Part übernehmen, denke ich.«
    »Falls die anderen es zulassen.«
    »Wobei wir wieder bei der Lockvogel-Theorie wären«, murmelte ich. Es war wirklich zum Verrücktwerden. Wir hockten hier in der Küche und konnten nichts unternehmen. Vor allen Dingen mir schlug es aufs Gemüt, denn das war ich nicht gewohnt. Es war wie eine Klammer, die uns umgab.
    Ich kam damit nicht zurecht, denn ich wußte nicht, wie es mir gelingen sollte, sie zu lösen. Außerdem mußte ich Rücksicht auf meine Eltern nehmen, denn mein Vater, und da hatte Mutter recht, nahm sich oft zuviel vor.
    Ein dumpfes Geräusch unterbrach meine Gedanken. Wie abgeschnitten waren sie, und auch meine Eltern saßen auf ihren Stühlen, als hätte man sie dort festgeleimt.
    Beide schauten zur Decke hin, denn das Geräusch war in der Höhe aufgeklungen. Es war von einem Schall weitergeleitet worden, aber es hatte seinen Ursprung nicht im Zimmer über der Küche, sondern war weiter entfernt gewesen.
    »Du hast es auch gehört, John.«
    Ich nickte meinem Vater zu und stand bereits auf.
    »Was kann es gewesen sein?«
    »Es war nicht nur dumpf, Dad, es hat auch geknirscht.«
    »Richtig.«
    »Auf dem Dach«, flüsterte meine Mutter. »Als hätte man dort etwas abgeworfen.«
    Ich stimmte ihr zu, doch ich konnte mir nicht vorstellen, was dort gelandet war. Um es herauszufinden, mußte ich nach draußen.
    Ich war schon an der Tür, als meine Mutter rief: »Willst du wirklich nach draußen gehen?«
    »Ja, Mutter. Es muß etwas geschehen, und ich denke, daß da draußen ein Anfang gemacht worden ist.« Dann streckte ich meinem Vater die Hand entgegen. »Bleib du erst mal hier, Dad, ich schaue allein nach.«
    »Gut.«
    Er blieb nicht sitzen, sondern ging zum Fenster, was ich ihm nicht verwehren konnte.
    Ich spürte ein bedrückendes Gefühl, als ich durch die Diele auf die Haustür zuschritt. Meine Knie waren weich, und es lief mir kalt über den Nacken. Dann wartete ich vor der Haustür einen Moment ab - und zog sie auf.
    Ich blieb auf der Schwelle stehen, schaute nach vorn, wo die Dämmerung die Umgebung in ein ungewöhnliches Licht getaucht hatte, so daß alles wirkte wie von einem Nebel bedeckt. Es erwartete mich niemand, keiner schoß auf mich, niemand griff mich an. Dennoch wollte ich nicht daran glauben, völlig allein zu sein. Etwas Schauriges und Unheimliches lauerte in der Nähe.
    Meine Waffe ließ ich stecken. Dafür streifte ich die Kette mit dem Kreuz über meinen Kopf und ließ den Talisman in der rechten Seitentasche der Jacke verschwinden.
    Ich dachte darüber nach, daß ich das Geräusch über der Küche gehört hatte. Zumindest das erste.
    Danach waren noch andere, schwächere hinzugekommen die ich allerdings nicht einordnen konnte.
    Zwei lange Schritte brachten mich aus der unmittelbaren Reichweite des Hauses weg. Der Wind hatte auf keinen Fall nachgelassen. Er war noch stürmischer geworden, was auch ich zu spüren bekam, denn eine Bö packte mich förmlich.
    Ich duckte mich, lief rückwärts, aber nicht zu weit von der Fassade weg, denn sie sollte auf keinen Fall in der Dämmerung verschwimmen.
    Das erleuchtete Fenster sah aus wie ein gelber Ausschnitt. Dahinter sah ich meinen Vater, der es bei der geschlossenen Scheibe belies, worüber ich froh war.
    Das Geräusch hatte ich mir nicht eingebildet. Ich konnte mir gut vorstellen, daß irgend etwas mit dem Dach passiert war. Wäre der Wind zu einem Orkan aufgebraust, dann wäre die Erklärung einfach gewesen. Er hätte irgendwelche Zweige oder auch Äste abreißen können, um sie auf das Dach zu schleudern, aber der große und gesunde Baum hatte bei diesem Wind keinen Schaden erlitten.
    Am besten war es, wenn ich das Haus wieder einmal umging und dabei nach irgendwelchen Spuren suchte.
    Es kam nicht soweit.
    Meine Augen hatten sich

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