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0914 - Der Fluch der Sinclairs

0914 - Der Fluch der Sinclairs

Titel: 0914 - Der Fluch der Sinclairs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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eingestehen, daß er nicht so unrecht hatte. Irgendwo war unser Name mit einem Fluch beladen, sonst hätte das nicht alles passieren können.
    Ich hatte die Vorderseite des Hauses bereits erreicht, als ich doch etwas hörte.
    Es war der Hufschlag.
    Nicht einmal weit entfernt, in der Nähe. Als hätte das Schicksal eine Weiche gestellt, so riß plötzlich der Wind ein Loch in die Wolken. Ein Sonnenstrahl fiel dem Erdboden entgegen. Er schuf genau dort eine helle Insel, wo der Hufschlag verstummt war.
    Direkt neben dem Toten Sergeant.
    Und dort stand auch der Reiter!
    ***
    »Du brauchst es nicht zu sagen, wenn du es nicht willst, Horace, aber ich sehe dir an, daß etwas passiert sein muß.«
    Horace F. Sinclair nickte. Er stand in der Tür und war froh darüber, sich gegen den Rahmen lehnen zu können. Sein Blick war ins Leere gerichtet. Er wußte, daß er kalkbleich im Gesicht war und er seiner Frau wie ein Gespenst vorkommen mußte, doch das war nicht zu ändern. Die Tatsache über den Tod des Freundes McDuff hatte ihn getroffen wie ein brutaler Tiefschlag.
    »Horace!«
    »Ja, Mary…«
    »Bitte…« Sie wirkte so hilflos, während sie das sagte. Die Frau sah es ihrem Mann an, welch eine Hölle er durchmachte, und sie drängte darauf, etwas zu erfahren.
    Sinclair ging nur einen kleinen Schritt nach vorn und sah dabei aus, als würde er zusammenbrechen.
    Er fing sich, aber seine Frau eilte zu ihm und stützte ihn ab.
    »Komm, setz dich, Horace. Bitte, du kannst dich ja kaum auf den Beinen halten…«
    »Es ist schrecklich, Mary.«
    »Ich weiß«, sagte sie leise, und gleichzeitig durchfuhr sie ein heißer Schreck.
    Ob vielleicht etwas mit John war? Hatte es ihn möglicherweise erwischt? Reagierte Horace deshalb so fatal?
    Sie drückte ihn auf seinen Platz nieder und schaute zu, wie ihr Mann den Kopf nach vorn senkte, bis seine Stirn die Tischplatte erreichte, wo sie auch blieb. Seine Schultern zuckten, er weinte lautlos, und die Angst in Mary Sinclair stieg immer weiter an.
    Sie konnte es auf ihrem Platz nicht mehr aushalten. Das Fenster war ihr Ziel. Auch wenn es ihr schwerfiel, wollte sie sehen, was mit John passiert war. Die Furcht um ihren Sohn hatte schon manische Züge angenommen.
    Das Fenster öffnete sie nicht. Das traute sie sich nicht zu. Sie wollte in der Küche bleiben und bog sich so weit nach links und rechts, bis sie bestimmte Gebiete überschauen konnte.
    Lag da jemand?
    War es John?
    Mary Sinclair wollte das Fenster öffnen, da hörte sie hinter sich das schwere Stöhnen. Sie blieb dicht neben ihrem Mann stehen, einen Arm um seine Schulter gelegt. Dabei schaute sie zu, wie sich Horace langsam aufrichtete. Von der Seite her schaute sie in sein blaßrotes Gesicht. Es war durch das Weinen gezeichnet, da spielten die Nerven einfach nicht mit, was natürlich war.
    »Kannst du reden, Horace?« Er nickte.
    »Und was ist passiert?«
    »Er ist tot, Mary, tot…« Die Worte drangen sehr schwer über seine Lippen, als läge auf jedem einzelnen ein schreckliches Gewicht. Und Mary Sinclair konnte nicht mehr stehenbleiben. Die Knie gaben nach, ohne daß sie es wollte. Zum Glück befand sich ein zweiter Stuhl in der Nähe, auf dem sie sich niederließ. Ihr fiel ein, daß John diesen Platz noch vor kurzem eingenommen hatte, und sie fragte sich, ob er je wieder in der Küche sitzen würde.
    »Wer ist tot?« hörte sie sich hauchen und wollte nach ihrem Sohn fragen, nur bekam sie den Namen nicht mehr über die Lippen.
    »Nicht, John, nein, nicht er…«
    Mary hörte nur diesen halben Satz. Sie wußte nicht, was sie denken sollte. Plötzlich drehte sich alles in ihrem Kopf. Sie schwankte auf dem Stuhl. Durch den Körper flossen Hitze und Kälte zugleich, und in ihrem Kopf spürte sie Stiche, die sich plötzlich in Worte umsetzten, jedenfalls für sie.
    Nicht John - nicht John…
    Sie hatte es gehört, konnte es aber kaum fassen. In ihrem Innern stritten sich Glück, Erleichterung und Furcht. Auch Fragen wurden aufgeworfen, denn sie wußte nicht, wer da gestorben war. Marys Phantasie reichte einfach nicht aus, um es sich vorstellen zu können.
    »Wer?« flüsterte sie, »wer ist denn gestorben an seiner Stelle? Horace, wer ist es?«
    Sinclair starrte ins Leere. Seine Hände lagen zitternd aufeinander. Die Augen zeigten noch immer die Röte. Er selbst quälte sich mit der Antwort. »McDuff ist gestorben…«
    »Bitte?«
    »Man hat ihn umgebracht. Ich weiß es. Er ist, meine Güte, Mary, er muß auf das Dach geworfen

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