Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0914 - Der Fluch der Sinclairs

0914 - Der Fluch der Sinclairs

Titel: 0914 - Der Fluch der Sinclairs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
mittlerweile an die Dunkelheit gewöhnt. Nicht weit vom Küchenfenster entfernt sah ich etwas auf dem Boden liegen, was nicht dorthin gehörte. Zu identifizieren war es auf diese Entfernung nicht. Ich mußte näher heran, was ich auch tat, und ich stellte sehr bald fest, daß es irgendwelche Steine waren, die…
    Nein, keine Steine.
    Das waren die Überreste zersplitterter Dachpfannen, die dort lagen. Die Dinger waren nach unten gerutscht und auf dem Boden zerschellt.
    Bestimmt nicht grundlos!
    In sicherer Entfernung von der Hausmauer bewegte ich mich weiter. Auf keinen Fall wollte ich Gefahr laufen, von einer Dachpfanne erschlagen zu werden.
    Weit brauchte ich nicht zu gehen, bis ich den nächsten Umriß sah, der mich praktisch stoppte. Und hier war er bereits aus einer gewissen Entfernung zu identifizieren.
    Ich rannte nicht hin. Meine Erfahrung hatte mich auch Vorsicht gelehrt.
    In meiner unmittelbaren Nähe passierte nichts. Wissentlich wurde ich auch nicht beobachtet. Ich stand neben dem Körper des Mannes und bekam den geistigen Tiefschlag.
    Vor mir lag, ohne sich zu rühren, Sergeant McDuff!
    Es war wieder so ein Augenblick in meinem Leben, wo ich mich weit weg wünschte. Nur nicht den Tatsachen ins Auge sehen und die eigene Hilflosigkeit erkennen zu müssen, denn ich hatte versagt.
    Zudem gab ich mir einen Teil der Schuld. Wie im Zeitlupentempo ging ich in die Knie, weil ich herausfinden wollte, ob McDuff nun tot war oder noch lebte. So wie er vor mir lag, konnte er durchaus auf das Dach geworfen und von dort nach unten gerutscht sein.
    Durch wen?
    Ich drängte zunächst den Gedanken zurück und strich mit meiner Hand über seine Wange. Dabei bewegte sich der Kopf, und wie dies geschah, ließ das Schlimmste befürchten.
    Wenig später lag der Kopf so, daß mich die Augen anstarren konnten, und ich spürte den wahnsinnigen Druck.
    Starre Augen!
    Augen wie Glas. Tote Augen!
    Ja, McDuff war tot. Brutal umgebracht. Aus großer Höhe auf das Hausdach geworfen, von dort herabgerutscht, und falls er dann noch gelebt hatte, so hatte ihm die Landung auf dem Boden den Rest gegeben. Er war gestorben, weil er helfen wollte, aber man hatte ihn nicht gelassen. Die andere Kraft war stärker gewesen.
    Wenn Blut kochen konnte, so hatte ich jetzt den Eindruck, als wäre dies geschehen. Ich spürte Feuer in meinen Adern, das Gesicht schwoll an, es war rot geworden, und ich richtete mich langsam auf.
    Dabei war mir bewußt, daß die tödliche Gefahr noch irgendwo lauerte, ich sie aber momentan nicht sah.
    Natürlich dachte ich an den Schatten, von dem mein Vater auch gesprochen hatte. Wahrscheinlich mußte er als der Mörder des Sergeanten angesehen werden, aber zu sehen war er nicht. Die äußeren Umstände gaben ihm genügend Deckung.
    Ein Schatten erschien in dem durch die offene Haustür hereinfallende Licht. Ich bemerkte ihn aus dem Augenwinkel, drehte mich um und hörte meinen Vater fragen. »Junge, wer ist es?«
    »Sergeant, McDuff.«
    »Mein Gott! Ist er…?«
    »Ja, Vater. Er ist tot. Wahrscheinlich hat er sich das Genick gebrochen.«
    Mein Vater gab keine Antwort. Ich sah nur, wie mein Alter zurück in das Haus taumelte, ohne die Tür zu schließen. Die zog ich leise zu, denn ich wollte nicht, daß der geheimnisvolle Mörder so leicht in das Haus eindringen konnte.
    Ich wollte einfach, daß er auf mich aufmerksam wurde. Er sollte sich mir stellen, dann sahen wir weiter.
    Der Wind hatte gedreht. Er brachte auch einen anderen Geruch mit. Die Kühle der Wälder, die als dichter Schutz den Hügel bedeckten, zu dem ich hinschaute.
    Da war alles ruhig, abgesehen von den Bewegungen, die entstanden, wenn der Wind durch das Astwerk fuhr und es bewegte, als würde er sein Kind wiegen.
    Der Geruch, der Wind und auch die Kühle begleiteten mich auf meinem Weg um das Haus. Ich war innerlich darauf vorbereitet, diesen gefährlichen Schatten zu sehen. Ich wünschte es mir sogar, um es zu einem Duell kommen zu lassen.
    Auf etwas anderes wartete ich ebenfalls. Mein Vater hatte nicht nur von diesem Reiter berichtet, auch von dem ihn begleitenden Hufschlag. Auf den allerdings wartete ich vergeblich. Der Wind trug nicht das leise Geräusch an meine Ohren.
    Das Laub der anderen Bäume bewegte sich. Es flüstere mir eine Botschaft zu. Tiefer im Tal lag die kleine Stadt Lauder. Ihre Lichter schimmerten hoch wie sternenhafte Reflexe.
    Der Fluch der Sinclairs!
    Immer wieder kamen mir die Worte meines Vaters in den Sinn, und ich mußte

Weitere Kostenlose Bücher