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0914 - Stygias Angriff

0914 - Stygias Angriff

Titel: 0914 - Stygias Angriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Picard
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seinem Computer standardmäßig enthalten war, darüber laufen lassen konnte. Die Sprache, in der es verfasst war, war eine dämonische und Zamorra als eine der wenigen nicht bekannt. Das ließ darauf schließen, dass Drachen auch in der Hölle nicht sonderlich bekannt waren. Aber das Translatorprogramm, das Olaf Hawk seinerzeit in den Computer programmiert hatte, war verlässlich. Es hatte aus den seltsamen Zeichen, mit denen die Seiten bedeckt waren, schon bald eine Struktur extrahiert und so hatte es kaum eine Stunde gedauert, bis Zamorra anfangen konnte, das Buch zu lesen.
    Der wölfische Archivar hatte nicht gelogen. Es war in der Tat ein Buch darüber, wie man Drachen aufzog - und wie man sie erzog und unterwarf und ihre neutrale Energie auf die höllische Seite zog, so dass sie wirkte wie die rabenschwärzeste Magie der Hölle. Auch wenn Zamorra Letzteres natürlich nicht beabsichtigte, das Buch schien nichtsdestotrotz Drachen auch als eine überaus kostbare Spezies zu werten, die es galt, gut zu pflegen.
    »Jedenfalls, was man in der Hölle darunter versteht«, murmelte Zamorra in seinen nicht vorhandenen Bart und betrachtete fasziniert ein detailverliebtes Bild von einem ausgewachsenen Drachen auf einer der Seiten aus Pergament. Jedenfalls glaube ich, dass es Pergament ist , fiel ihm auf einmal auf. Er runzelte die Stirn und strich mit dem Zeigefinger der rechten Hand über den Rand der Seite, die weder beschrieben noch bemalt war. Aber vielleicht will ich auch gar nicht genau wissen, was es eigentlich ist.
    Plötzlich spürte er jemanden hinter sich. Er drehte sich um und sah Nicole, die sich eine Jeans und T-Shirt angezogen hatte.
    »William ist bei Fooly. Ich habe ihm gesagt, was wir aus dem Archiv mitgebracht haben. Er ist gleich hier. - Hast du schon was gefunden?«
    »Ja«, meinte Zamorra und rollte seinen Schreibtischstuhl ein wenig zur Seite, damit Nicole sich neben ihn setzen konnte. »Sieh mal hier, es gibt ein ganzes Kapitel mit Heilmitteln, die angeblich die Magie eines Drachen bei der Heilung von Krankheiten nicht beeinflussen. Es ist sogar ein Heilmittel aufgeführt, dass einen Drachen nach einem weißmagischen Angriff wieder heilen soll, das scheint mir am vielversprechendsten zu sein. Allerdings wird dabei wohl vorausgesetzt, dass der Drache schwarzmagisch ist, was auf Fooly ja gar nicht zutrifft.«
    Nicole strich sich ihre schwarzen, langen Haare hinters Ohr und las aufmerksam das Rezept für das Kräutermittel. »Man zolte neman eine Prise Kranewitt und mizhe es dero Giftwurze, demo Anthoskrawutt, fioren Ounzen, und dreyen Blaten der Bluotbluomo bey… hey, was ist das für ein Mist?«, unterbrach sie sich selbst und sah ihren Gefährten stirnrunzelnd an.
    »Das ist die Computerentsprechung der mittelalterlichen Sprache. Wahrscheinlich konnte das Translatorprogramm mit dem Dämonischen nichts anfangen und fand, dass eine Übersetzung ins Mittelalterliche dem Text wohl am besten entsprach. Aber auch das trifft irgendwie nicht zu, dazu sind zu viele Fehler im Text.«
    »Kannst du das lesen? Oder sollen wir es noch einmal in irgendeine moderne Sprache übersetzen lassen?«
    Zamorra grinste. »Ich rate mal ganz frech und meine, es heißt folgendes: Man nehme - kein Wunder, ist ja auch ein Rezept! - eine Prise Kranewitt und mische es mit Giftwurz, vier Unzen Anthoskraut und drei Blättern der Blutblume. Der Text behauptet, dass man diese Pflanzen nur bei Neumond ernten darf, um Mitternacht. Dabei soll man den Teufel persönlich anrufen.«
    »Steht dabei, ob es Stygia, Asmodis oder LUZIFER selbst sein soll?«, warf Nicole ironisch ein. Doch Zamorra ließ sich nicht unterbrechen.
    »Dann soll man noch eine Unze geriebenen Rhodochrosit und zwei Prisen gestoßenen Lepidolith - das sind Halbedelsteine - hinzufügen. Anzumischen ist das Ganze mit dem Blut desjenigen, der den weißmagischen Zauber verursacht hat und bei einem Gewitter dem Drachen zu verabreichen. Vorzugsweise bei einem Blitz. Dann kommen noch ein paar Anweisungen, wie man diese Mixtur nun letztendlich mischt und was man alles damit anstellen soll, damit sie überhaupt erst wirksam wird.«
    Nicole starrte Zamorra an. »Na, das wird ja ganz doll hilfreich sein.«
    »In der Tat, Mademoiselle Nicole, ich kann mir sehr gut vorstellen, dass das ein Heilmittel gegen komatöse Zustände sein soll«, erklang auf einmal eine Stimme hinter den beiden. »Abgesehen davon vielleicht, dass das Blut des Professors dazu offenbar benötigt

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