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0914 - Stygias Angriff

0914 - Stygias Angriff

Titel: 0914 - Stygias Angriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Picard
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wird.«
    Nicole fuhr herum. William war hereingekommen. »Wie geht es Fooly?«, fragte Nicole sofort.
    »Wäre ich Arzt, dann würde ich wohl sagen, den Umständen entsprechend«, meinte William mit unbewegter Miene. Nicole tat der Butler Leid. Sie wusste genau, wie sehr William an dem kleinen Tollpatsch hing - da mochte er noch so sehr schimpfen, wenn wieder einmal eine Vase zerbrochen oder an einer Buttercremetorte von Madame Claire allzu deutlich Spuren von Drachenkrallen erkennbar waren.
    »Ja, Mademoiselle«, deutete der Schotte Nicoles Gesichtsausdruck richtig. »Ich wünschte, ich könnte mehr tun. Was mir jedoch am meisten Sorgen macht, ist Master Rhett. Er schleicht nur noch schweigsam durchs Haus und ich habe fast den Verdacht, er gibt sich die Schuld an dem ganzen Unglück.«
    »Wieso das? Er kann ja wohl am Allerwenigsten dafür«, meinte Zamorra verständnislos.
    »Dennoch. Es scheint eine Art Überlebensschuld zu sein«, meinte William nachdenklich. »Ich kann mir sonst seinen schweigsamen und düsteren Zustand nicht erklären. Er spricht zu niemandem, als beschäftige ihn irgendetwas.«
    »Also, William, soll Rhett hier fröhlich durch die Gegend springen, weil sein bester Freund halb tot im Bett liegt?«, meinte Nicole stirnrunzelnd.
    »Ich glaube, ich weiß, was William meint, Nici. Rhett wäre natürlich in jedem Fall traurig, aber er wäre nicht so… ja, düster ist wirklich treffend. Er wäre offen für Ansprache, aber das ist der Junge nicht.« Für einen Moment schwiegen die drei, doch dann versuchte Zamorra sich in Optimismus. »Na ja, es ist ja zu hoffen, dass es Rhett in dem Moment wieder besser geht, in dem wir unseren Mister MacFool wieder auf die Beine bekommen haben - auch wenn ich das bei diesem Rezept hier bezweifle. Sie meinten gerade, Sie würden das Rezept für plausibel halten, William. Darf man fragen, warum?«
    »Zumindest die letzte… nun, Zutat… ist ein altbekannter Heilstein gegen Kopfschmerzen und verwirrte Zustände.«
    Nicole staunte. »Woher wissen Sie das?«
    William räusperte sich und war offenbar nicht wirklich bereit, zu antworten.
    »Schon gut«, meinte Zamorra hastig, der sah, wie unangenehm diese Frage dem Butler war. »Sie wissen's, das reicht. Damit haben wir wenigstens schon mal eine der ominösen Zutaten. Ich dachte immerhin auch immer, dass ich mich in Kräuterkunde ein bisschen auskenne, aber ich muss zugeben, dass mir Blutblume oder Giftwurz nicht wirklich bekannt sind.«
    »Wir könnten Madame Claire fragen.«
    »Madame Claire? Cherie, du bist doch immer für eine Überraschung gut, wie kommst du denn auf die gute Madame?«
    »Sie ist Köchin«, meinte Nicole einfach. »Frag sie mal nach Kräuterumschlägen oder Hausmittelchen, sie weiß immer etwas. - Na, jetzt guckt mich doch beide nicht so an. Fragen kostet doch nichts!«
    »Wir könnten aber auch einfach mal im Internet recherchieren, was das heißen soll, bevor wir bis morgen früh warten«, meinte Zamorra bestimmt und öffnete ein Fenster auf dem Monitor. »Übermorgen ist Neumond. Da würde ich gern wenigstens die Pflanzen schon mal haben. Vielleicht sollten wir uns nur im Notfall auf Vorträge über die richtige Zubereitung von Schweinefilet einlassen.«
    »Die Heilsteine habe ich oben in meiner Wohnung. Ich hole Sie ihnen sofort«, meinte William bereitwillig und handelte sich damit wieder einen argwöhnischen Blick von Nicole ein.
    Doch den sah er nicht mehr, da er bereits aus der Tür gegangen war.
    ***
    Der gestaltlose Dämon war unruhig.
    Die Umgebung war nicht gut. Er war aus seiner schützenden Hülle geschlüpft, die ihn hierher gebracht hatte, und in die ihm schreckliche Umgebung entwichen, wie es seinem Auftrag entsprach. Irgendetwas ihm Fremdes war hier zugange, wirkte, und wirkte vor allem hindernd auf ihn. Seine Aufgabe war es, sich auszubreiten. Zu arbeiten, dem Dunkel Genüge zu tun. Er musste sich ausbreiten, wirken, das grässlich grelle Licht, das hier auf allen Bewusstseinsebenen zu spüren war, zurückdrängen und für Dunkelheit sorgen. Das war der richtige Weg, Finsternis der richtige Zustand. Alles musste dafür getan werden.
    Und diese Umgebung hier war genau das Gegenteil. Es war hell, fremd, unnatürlich, nicht nur auf der sichtbaren Ebene - die spielte ja keine Rolle, das wusste er, auch und besonders auf der magischen Ebene war es viel zu hell. Weiße Magie überall.
    Bisher war das nicht so gewesen. Es war angenehm dunkel gewesen, und das war auf jeden Fall der

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