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0914 - Stygias Angriff

0914 - Stygias Angriff

Titel: 0914 - Stygias Angriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Picard
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Schöne Schmerzensbringerin auch dafür bewundere, dass sie sich meine Ergebenheit immer wieder zu sichern gewusst hat - ob ich gegen diese weißmagische Kraft angehen kann, das weiß ich nicht.
    Für eine kurze Weile gestattete er sich den Gedanken daran, wie sicher und wie schön es gewesen wäre, wenn er wirklich hätte hierbleiben können. Hier, in dieser sicheren, magisch neutralen Quelle. Es würde länger dauern, länger, als die Herrin geplant hatte, diesen Ort zu verderben, aber es wäre der sichere Weg gewesen. Der namenlose Dämon war sicher, dass abzuwarten und wenig, aber dafür konstant auf diese magisch neutrale Quelle einzuwirken, genau den Effekt gebracht hätte, den seine Herrin hatte sehen wollen. Neutralmagische Wesen wie dieser Drache waren schon oft zu Zwecken der Hölle missbraucht worden, auch von ihm selbst. Es war nicht schwierig, sie dazu zu bringen, nicht der weißen Lichtmagie, sondern der schwarzen, der richtigen, der Höllenmagie zu dienen. Immerhin war das der Zweck, zu dem LUZIFER sie alle geschaffen hatte. Die Lichtmagie war da nur störend im Plan der großen Schöpfung.
    Der gestaltlose Dämon, dessen einziger Daseinszweck darin bestand, auch die letzten Reste von weißer Magie zu vernichten oder zumindest einzudämmen, hatte immer mit Befriedigung an seine Aufgabe gedacht. Auch dieses Mal war er sicher gewesen, dem Auftrag gewachsen zu sein.
    Doch diese Macht, die immer stärker wurde und die höllische Finsternis, die sich ganz nach dem Plan der Herrin schon ausgebreitet hatte und in der er sich hätte manifestieren sollen, wurde jetzt zurückgedrängt. Er selbst sah sich genötigt, sich in die tiefsten Tiefen des Drachenbewusstseins zurückzuziehen.
    Er konnte nur hoffen, dass die schwarze Magie, die begonnen hatte, sich hier festzusetzen, nicht ebenfalls völlig vertrieben wurde. Der Dämon beschloss, dass er ein wenig abwarten musste. Er verfluchte seine Selbstsicherheit bei allen Erzengeln, deren unheilige Namen ihm einfielen, weil er sich darauf konzentriert hatte, eine Hülle zu bauen, die ihn aus dieser magischen Quelle hatte hinausbringen sollen.
    Doch jetzt war er zu schwach. Er musste wieder zu Kräften kommen, damit er wenigstens nachsehen konnte, was da draußen los war. Doch durch diese weißmagische Umgebung zu kommen, würde Kraft kosten.
    Nun gut. Diesen Rückschlag musste er hinnehmen. Doch er hatte keinesfalls vor, aufzugeben.
    ***
    Verwirrt sah Zamorra sich um. Woher kam auf einmal das Licht?
    Eher neugierig als beunruhigt hatte er zur Kenntnis genommen, dass die Formeln, die er laut der Arbeitsanweisung des Quartbandes zu murmeln hatte, in gesprochenem Zustand irgendwie dem Rhythmus einer Dämonenbeschwörung glichen. Parallel dazu hatte William die Kräutermixtur hergestellt. Je weiter er die Formeln aufsagte, desto finsterer schien die Umgebung zu werden - ein Effekt, den Zamorra eher als Begleiterscheinung zu seinem Wirken hier auffasste. Das Siegel, das er gemalt hatte, schien ihm kein wirkliches Sigill zu sein - zumindest hatten er und Nicole es trotz intensiver Recherche keinem Dämon zuordnen können.
    Überhaupt war es zu untypisch für ein Sigill gewesen, auch wenn es - glaubte man dem Ratgeber zur Drachenzucht und -pflege - nach ähnlichen Prinzipien funktionierte. Zamorra hatte deshalb nicht ernsthaft mit einem Dämon, sondern eher mit etwas Unkörperlichem gerechnet. Er hatte sich so etwas schon gedacht, im Mittelalter war Satan nur ein anderes Wort für Dämon gewesen; wahrscheinlich sollte bei diesem Ritual gar kein Dämon beschworen werden. Ja, es war schwarzmagisch, aber das diffuse Böse konnte sich hier, unter der Schutzkuppel des Châteaus, wahrscheinlich überhaupt nicht manifestieren. Und selbst wenn hier ein Dämon Gestalt angenommen hätte, er traute sich durchaus zu, mit Williams Hilfe mit so etwas fertig zu werden. Zumal es wohl kaum einen Erzdämon brauchte, um einen Drachen aus dem Koma zu wecken. Warum sich Nici also so aufgeregt hatte, war ihm unverständlich, auch wenn es ihn natürlich bedrückte.
    Er versuchte sich abzulenken, indem er schmunzelnd wieder daran dachte, Asmodis - der zu der Zeit, als man diesen Ratgeber geschrieben hatte, Fürst der Finsternis gewesen war - habe sich jedes Mal persönlich und freiwillig unter den Höllenzwang begeben, wenn es einem Drachen schlecht ging.
    Ausgerechnet Assi. Der gute Sid hat ja alles Mögliche im Kopf gehabt zu dieser Zeit , lachte Zamorra ein wenig boshaft in sich hinein und

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