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0914 - Stygias Angriff

0914 - Stygias Angriff

Titel: 0914 - Stygias Angriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Picard
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beschwört?«
    Fu Long seufzte auf. »Wie auch immer ich hierher kam, ich bitte euch, befreit mich aus dieser Position. Ich kann mich kaum einen Zentimeter rühren! Das ist einfach unwürdig.«
    Zamorra sah ihn entschuldigend an. »William, was sagen Sie? Haben wir unser Elixier denn schon fertig?«
    Der Butler verneigte sich kurz. »Die Mixtur ist fertig. Nun soll sie noch mit reinem Wasser aufgegossen werden, damit sich die Inhaltsstoffe auflösen.«
    Zamorra nickte. »Dann können wir dich jetzt befreien, denke ich.«
    Nicole schnaubte ärgerlich. »Einen Vampir hier im Château loszulassen, halte ich überhaupt nicht für eine gute Idee, Chef!«
    Der Professor überging ihre Anrede. »Chef«, nannte sie ihn nur, wenn sie mit dem, was er tat, nicht einverstanden war. »Es ist doch nur Fu Long«, versuchte Zamorra den Chinesen zu verteidigen, doch Nicole widersprach sofort. Die ganze Wut, die sie schon seit Tagen mit sich herumtrug, brach sich Bahn. »Er ist nicht einfach Fu Long, er ist der Fürst der Finsternis! Aber was red ich da«, unterbrach sie sich selbst. »Fürsten der Finsternis sind in letzter Zeit ja öfter willkommen. Immer herein spaziert, Meister Fu Manchu, der Herr Professor hat heute Tag der Offenen Tür. Wenn man mich fragte, was ja keiner tut, dann würde ich dich rauswerfen, und zwar umgehend. Wenn dieses Beispiel, dass sich hier im Château die Fürsten der Finsternis die Klinke in die Hand geben, Schule macht, dann gute Nacht, schöne Gegend!« Wütend drehte sie sich um und stampfte davon.
    Zamorra musste ein wenig lächeln bei ihrem malerischen Wutausbruch. Wie immer konnte er nicht ganz ernst bleiben bei ihren lockeren Sprüchen. Doch es half nichts. Fu Long war wider Erwarten hier.
    »Fu Long, ich lade dich hiermit offiziell für heute Abend ins Château ein.« Der Vampir verneigte sich und versuchte, aus dem Kreis auszusteigen. Doch er verzog schmerzlich das Gesicht. »Ich fürchte, ich muss dich bitten, mir einen Ausgang aus diesem Kreis zu bauen.«
    »Verzeihung«, sagte Zamorra und wischte mit einem Besen, den er extra mitgebracht hatte, falls er beim Zeichnen des Siegels einen Fehler gemacht hätte, einen Teil des Sigills vom Boden. Fu Long atmete hörbar auf und trat aus dem Kreis heraus.
    »Wenn du mir jetzt noch eine Tasse heißen Tee besorgst, dann können wir uns gern überlegen, wie ich hierher kam. Ich glaube, ich habe die Puzzleteile bereits zusammen, auch wenn sie noch kein Bild ergeben…«
    ***
    Fu Long sah sich in der Bibliothek des Professors um und lehnte sich, eine Tasse mit feinem Oolong-Tee in der Hand, behaglich im Sessel, den man ihm angeboten hatte, zurück. Er erwiderte Zamorras verwirrten und fragenden Blick unerschrocken.
    »Fu Long, sei mir nicht böse, aber ich finde, Nicole hat zumindest ansatzweise recht. Wirkliche Freunde waren wir nie, das wirst du zugeben, aber dass ich hier mit dem Fürsten der Finsternis sitze und Tee trinke, das gehört schon wirklich zu den skurrilen Erfahrungen meines Lebens!«
    Fu Long schmunzelte nur und Zamorra spürte, wie sich Ungeduld in ihm breit machte. Er sah genervt zu dem Vampir hinüber. Der nippte noch einmal an der Tasse und setzte sie dann ab. »Du hast recht, Zamorra. Ich habe eine ungefähre Ahnung, wieso ich hier sitze, aber vielleicht solltest du dich jetzt als Erstes deinem kleinen Freund widmen statt mir.«
    »Und den Fürsten der Finsternis hier in der Bibliothek eines Weißmagiers allein lassen? Ganz miese Idee.« Zamorra war langsam ungehalten.
    Er hatte keine Idee, was hier vor sich gegangen war und was das alles zu bedeuten hatte. Das Ganze war eindeutig ausgeufert. Es war nur darum gegangen, ein Heilmittel für Fooly zu finden - und jetzt hatte er sich selbst bei einer Beschwörung des Fürsten der Finsternis auf dem Schlosshof wiedergefunden! Zamorra war für einen Moment fassungslos über seine eigene Naivität. Einen dunklen Zauber auf seinem eigenen Hof zu zelebrieren! Für einen Moment erschien Nicole vor seinem inneren Auge. Sie sah missbilligender drein als je. Zu Recht! , dachte er, zornig über sich selbst.
    »Fu Long, bitte! Ich habe wirklich andere Sachen im Kopf, als mit dir darüber zu philosophieren, was schief gegangen ist. Wir wollten nichts weiter erreichen, als einem Freund von mir helfen, und das werden wir jetzt auch tun!«
    Fu Long hob nur die Brauen und stellte seine Teetasse auf den Tisch. »Auf die Idee, dass beides ursächlich zusammenhängt, kommst du nicht? Wenn ich du wäre,

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