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0915 - Die Rückkehr des Schrecklichen

0915 - Die Rückkehr des Schrecklichen

Titel: 0915 - Die Rückkehr des Schrecklichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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Zeit selbst heilen und diese schreckliche Welt vergeht wieder?
    Zamorra wurde jäh aus seinen Gedanken gerissen. Wie eine Tarantel fuhr er hoch und sprang aus dem Bett. Erneut tönte ein urwelthaftes Brüllen durch die Nacht, das die Scheiben vibrieren ließ. Er trat ans Fenster. Nicole stand neben ihm, von einem Moment auf den anderen hell wach.
    »Hat der Karneval schon wieder angefangen?«, murmelte sie. »Das da ist doch ganz sicher eine verkleidete Giraffe, oder was meinst du, Cheri?«
    »Kann ich mir kaum vorstellen, wäre aber sicher angenehmer als das, was ich zu sehen glaube.«
    Ein Brachiosaurus stand im Schlossgraben und drehte soeben den kleinen Kopf auf dem gut neun Meter hohen Hals in Richtung Schlafzimmerfenster. Wieder brüllte er wie eine waidwunde Kuh.
    »Los, komm, Nici. Wo immer das Biest herkommt, wir müssen es erledigen, bevor es uns die Behausung kaputt macht.«
    Sie schnappten sich die Blaster und rannten nach unten. Als sie auf den Schlosshof stürzten, war der Spuk bereits wieder vorbei. Auch außerhalb der Zugbrücke fand sich keinerlei Spur mehr von dem gut 14 Meter hohen Giganten.
    Die Zeitschau des Amuletts zeigte - Leonardo in grünem Wams, wie er höchstpersönlich auf Arbeiter einpeitschte, die gerade den Schlossgraben aushoben.
    »Was um alles in der Welt geht hier vor?«, murmelte Zamorra.
    Auf dem Weg zurück trafen sie auf William, der gerade aus Foolys Zimmer kam. Der Butler kümmerte sich rührend um den bewusstlosen Drachen, den er einst vor dem Château aufgelesen hatte und für den er sich deswegen weit über ihre Freundschaft hinaus verantwortlich fühlte. »Konnten die Herrschaften das Biest erledigen?«, fragte er auf seine zumeist geschraubte Art.
    »Es beliebte sich bereits wieder vom Acker zu machen, bevor wir es ein wenig lasern konnten«, antwortete Nicole. »Sie haben es also auch gesehen, William?«
    »Ja, natürlich, Mademoiselle Duval. Ein solcher Brocken ist auch nur schlecht zu übersehen. Ich saß gerade an Mister McFools Bett, als draußen dieser riesige Schatten an der Nordseite vorbeitrabte und ein markerschütterndes Gebrüll von sich gab. Außerdem konnte ich so ein komisches, violettes Wetterleuchten bemerken.«
    »Wie geht es Fooly?«
    »Unverändert, würde ich sagen. Allerdings…«
    »Was heißt allerdings, William? Reden Sie schon.«
    »Natürlich, Mademoiselle. Vielleicht ist es nur so ein Gefühl von mir, vielleicht täusche ich mich ja. Aber ich habe den Eindruck, als sei Mister McFool ein wenig… mächtiger geworden.«
    »Mächtiger? Was heißt das? Dicker?«
    »Ja.«
    Zamorra und Nicole sahen sich den verletzten Drachen an. Sie konnten keine Veränderungen an ihm feststellen. Aber das hatte nichts zu sagen. William kannte Fooly viel besser.
     
    Am nächsten Vormittag meldete sich erneut William mit aschfahlem Gesicht beim Professor. »Monsieur, ich muss Ihnen die höchst bestürzende Mitteilung machen, dass ich in den Gewölben eine menschliche Leiche in ziemlich üblem Zustand gefunden habe. Ich war auf dem Weg zu den Regenbogenblumen, um den Raum sauber zu halten und dabei bin ich fast über diesen… diesen toten Menschen gestolpert.«
    Kurze Zeit später standen Zamorra und Nicole mit dem völlig ratlosen William an der angegebenen Stelle. Dort befand sich nichts als Stein.
    »Und Sie sind sicher, dass es hier war, William?«
    »Völlig sicher, Monsieur. Ich muss verstehen, ich gestehe das nicht… äh, nein, umgekehrt natürlich.« Der Butler schüttelte in sichtlicher Verwirrung den Kopf und strich sich mit den Fingern durch die dünnen Haare. »Ich schwöre Ihnen, die Leiche lag hier. Ein Mann in altertümlichen, abgerissenen Kleidern. Ratten liefen über seinen Körper und hatten ihn zum Teil bereits aufgefressen. Ein Auge hing nur noch am Sehnerv auf die Wange. Es war das linke.«
    »Schon gut, William«, sagte Zamorra. »Keine Details. Wir glauben Ihnen ja. Auch der Saurier ist so plötzlich wieder verschwunden wie er aufgetaucht ist. Etwas ist da faul im Staate Dänemark.«
    Aber die verschwundene Leiche war nicht die einzige Merkwürdigkeit an diesem Tag. Auch die gelbe Feder von Leonardos Barett konnte plötzlich nirgendwo mehr aufgefunden werden.
    Abends sprach erneut der Butler bei Zamorra vor. »Monsieur«, sagte William und schien tatsächlich etwas verlegen zu sein, »Ihnen ist sicher bewusst, dass ich niemals etwas von Ihrer wertvollen Zeit stehlen würde. Gestatten Sie mir dennoch, eine kleine Bitte zu äußern.«
    Der

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