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0915 - Die Rückkehr des Schrecklichen

0915 - Die Rückkehr des Schrecklichen

Titel: 0915 - Die Rückkehr des Schrecklichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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sich die verdammten Engländer die besten Brocken untereinander zugeschoben, hat er geflucht. Wie auch immer. Auf jeden Fall ist Myrtles Leiche im Tal von Trossach von Waldarbeitern gefunden worden. In Jagdkleidung. Ein Stück weiter lag ihr Gewehr. Wahrscheinlich war sie hinter dem Zwölfender her, den sie schon seit Wochen jagte. Das ist schon schlimm genug. Aber das Unheimliche daran ist, dass im Körper der Toten kein Tropfen Blut mehr war. Nicht einer. Und das ist eigentlich völlig unmöglich, auch wenn die Leiche übel zugerichtet war und wohl zahlreiche offene Wunden aufwies.«
    »Hm. Du sagtest, dass du dich umhören willst, ob irgendjemand was von Bissstellen am Hals munkelt. Warst du erfolgreich?«
    »Nein. Ich habe nochmals ausführlich mit den Waldarbeitern gesprochen, aber die haben nichts Derartiges gesehen. Allerdings haben sie die Leiche auch nicht zu genau angeschaut, denn sie haben sich davor gefürchtet. Und irgendwelche Obduktionsergebnisse liegen auch noch nicht vor. Jedenfalls weiß ich nichts davon.«
    »Gut. Ich kümmere mich darum. Ich habe da so meine Möglichkeiten. Du weißt doch sicher genau, wo die Leiche gefunden wurde?«
    Amabel nickte. »Ja, so ungefähr. Aber wenn du's ganz genau brauchst, kann ich das herausbekommen.«
    »Ja, ich brauch's genau. Wäre schön, wenn du mich zu dieser Stelle führen würdest.«
    Plötzlich dröhnte laute Musik durchs Haus, Bässe wummerten derart stark, dass die Wände vibrierten.
    »Das macht sie mit Absicht«, sagte Amabel und in ihren Augen funkelte erneut der Zorn. »Kleinen Moment bitte, bin gleich wieder zurück.«
    Zamorra bekam ein lautstarkes Wortgefecht mit, dann wurde die Musik auf Zimmerlautstärke zurück gedreht.
    Amabel erschien wieder. »Ich war erfolgreich«, sagte sie mit unverhohlenem Triumph in der Stimme. »Normalerweise schließt sie ab und tut so, als höre sie mich nicht. Aber das hat sie heute vergessen.«
    Der Triumph schwand aus ihren Augen. »Ich mache mir trotzdem Sorgen um sie. Große Sorgen. Um uns alle.«
    Zamorra nickte. »Wie war das nochmals? Habe ich das am Telefon richtig mitbekommen? Cynthia weiß irgendetwas über den Mord?«
    »Ich glaube, dass das so ist, ja. Ich habe nämlich zufälligerweise ein Handygespräch mit einer ihrer Freundinnen mitgehört. Und da sagte sie, dass der Killer höchstwahrscheinlich hier auf Dumbarton Courte zu finden sei und dass sie die nötigen Beweise schon noch beschaffen werde. Bevor noch mehr Menschen dran glauben müssten.«
    »Hast du sie darauf angesprochen?«
    »Ja. Aber sie ist gleich auf mich losgegangen. Ob ich einen an der Klatsche hätte und ich solle ihr nicht immer nachspionieren und ich hätte sowieso alles falsch verstanden und Mütter seien ohnehin das Peinlichste, was es bloß gäbe.«
    Zamorra grinste. Dann wurde er wieder ernst. »Du glaubst nicht, dass sie sich tatsächlich bloß wichtig gemacht hat?«
    »Nein, in diesem Fall nicht. Ich kenne ihren Tonfall, wenn sie angibt, nur zu genau. Da redet sie wie ein Wasserfall. Aber bei diesem Gespräch wirkte Cynthia… ängstlich. Ja, das trifft es wohl.«
    »Wenn es tatsächlich stimmt, wen könnte sie gemeint haben?«
    »Darüber habe ich mir auch schon den Kopf zerbrochen. Keine Ahnung. Ich selbst würde so etwas niemandem hier zutrauen. Und es handelt sich ja auch nicht um ein normales Verbrechen.«
    »Eben. Gab es in letzter Zeit unheimliche Vorkommnisse hier auf dem Besitz? Hat irgendjemand was gesehen oder gehört?«
    »Nichts.« Amabel stutzte. »Doch, da ist was Seltsames. Aber das hat sicher nichts zu sagen.«
    »Heraus damit. Jede Kleinigkeit kann wichtig sein.«
    »Es ist… Cynthia hat mich darauf aufmerksam gemacht. Mir selber wäre das wohl gar nicht aufgefallen. Im Herrenhaus drüben, in der Ahnengalerie, hängt auch das Bildnis Sir Donalds, eines Vorfahren der Sutherlands aus uralten Zeiten. Ich weiß nicht mal genau, wann er gelebt hat. Auf jeden Fall glänzt sein Porträt plötzlich wie neu. So, als sei es erst in den letzten Wochen gemalt worden. Irgendjemand muss das Originalbild ausgetauscht haben.«
    »Hm.«
    »Ich sagte ja, das ist wahrscheinlich nichts von Bedeutung.«
    Zamorra schüttelte den Kopf. »So habe ich das nicht gemeint, Amabel. Ich werde mir das Bild auf jeden Fall ansehen. Ist das möglich?«
    »Kein Problem.«
    ***
    Cynthia beendete ihre Hausaufgaben ordnungsgemäß, denn sie war eine ehrgeizige Schülerin. Auch wenn ihre Mutter das für unmöglich hielt, so half ihr die laute,

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