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0915 - Murcons Vermächtnis

Titel: 0915 - Murcons Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Kammern, die noch nicht erforscht worden waren.
    Von den insgesamt vierzig jungen Männern und Frauen, die Arqualov aussandte, kehrten wenige Tage später drei zurück. Sie befanden sich in bedauernswertem Zustand und berichteten unter Tränen, ihre Gruppe sei von einer unbekannten und unsichtbaren Macht angefallen und massakriert worden. Ihnen sei als einzigen die Flucht gelungen, weil sie sich zum kritischen Zeitpunkt abseits des Haupttrupps aufgehalten hatten. Nach dem Massaker sei eine dröhnende Stimme zu hören gewesen, die verkündete: „So rächt sich der mächtige Murcon für die Treulosigkeit der Gäste!"
     
    *
     
    Durch die offene Pforte war ein halblautes Raunen zu hören, als streiche ein leichter Wind um eine Hausecke. Pankha-Skrin sah an Tanthas weit geöffneten Augen, daß es dem Zaphooren allmählich unheimlich wurde.
    Da aber wurde beider Aufmerksamkeit abgelenkt. Aus dem Korridor, durch den sie gekommen waren, drangen die Laute menschlicher Stimmen. Pankha-Skrin unterschied zwei Organe - das- einer Frau und das eines Mannes. Wenig später waren Schritte zu hören. Schließlich traten zwei Zaphooren aus der Mündung des Ganges und blieben angesichts des entsetzlichen Anblicks, den ihnen die Halle bot, vor Schreck erstarrt stehen.
    Zu seinem nicht geringen Erstaunen erkannte Pankha-Skrin den Tollen Vollei aus der Gewerkschaft der Freidenker. Der Quellmeister hatte des humpelnden Tanthas Warnung nicht etwa auf die leichte Schulter genommen.
    Aber nachdem so viele Stunden verstrichen waren, hatte er nicht mehr damit gerechnet, Kontakt mit dem Verfolger zu bekommen. Vollei und seine Begleite" rin mußten einen wenn nicht kürzeren, so doch schnelleren Weg kennen, der zum Vorhof der Schleierkuhle führte.
    Allerdings schienen sie mit dem, was sie hier erwartete, nicht gerechnet zu haben. Volleis Begleiterin wandte sich mit verzerrtem Gesicht von der grausigen Szene ab und barg den Kopf an Volleis Schulter. Der junge Freidenker war seinerseits blaß geworden und stand ein wenig unsicher auf den Beinen.
    „Laß uns umkehren!" bat die junge Frau schluchzend. „Soviel ist die Sache nicht wert!"
    Aber der Tolle Vollei, obwohl bleich und zitternd, wollte davon nichts wissen.
    „Nimm dich zusammen, Hajlik!" redete er der Frau zu. „Sind wir einmal bis hierher gelangt, dann führt der Weg auch weiter. Sieh das offene Portal dort! Dorthin muß sich der Gastwirt gewandt haben. Komm, wir wollen uns die Sache ansehen."
    Er nahm Hajlik bei der Hand und führte sie vorsichtig zwischen den mumifizierten Leibern der Unglückseligen hindurch, auf die offene Pforte zu. Pankha-Skrin allerdings erkannte, daß er nicht weit kommen würde. Das Raunen, das aus dem geheimnisvollen Raum jenseits der Pforte drang; war zu einem hohlen, dumpfen Sausen geworden, als habe sich der Wind zum Sturm verstärkt. Der Quellmeister hatte das Gefühl, es wehe eine kalte Luft durch die Halle - wahrscheinlich ein durchaus echtes Empfinden; denn Erscheinungen wie die, die er in Kürze zu sehen erwartete, gingen gewöhnlich mit abrupten Entropieänderungen einher und verursachten drastische Temperaturschwankungen.
    Der Tolle Vollei war inzwischen stehengeblieben. Das seltsame Geräusch machte ihn ängstlich. Hajlik begann von neuem zu jammern. Aber es war schon zu spät. Ein schriller, langgezogener Pfeifton erscholl. Durch die offene Pforte schoß es wie Staub, den ein stürmischer Wind vor sich her peitschte. Die Halle füllte sich mit wirbelndem Dunst. Es war mit einemmal empfindlich kalt. In den Wänden der Halle knisterte es verdächtig, und aus der Decke löste sich ein einzelner Felsklotz, der mit dröhnendem Krachen zu Boden schmetterte. Der Tolle Vollei und Hajlik waren in die Knie gegangen. Hajlik war vor Angst erstarrt, und Vollei blickte mit furchtgeweiteten Augen in die Runde.
    Da drang aus dem wirbelnden Dunst eine mächtige Stimme: „Ich sehe, ihr seid gekommen, ohne daß ich euch zu rufen brauchte! Wie so viele Narren vor euch! Laßt es euch nicht gereuen, denn ihr dient einem der Mächtigen zur Freude und zum Zeitvertreib!"
    Ein dämonisches Gelächter erschütterte die Halle bis in ihre Grundfesten. Abermals löste sich ein Felsstück und schmetterte herab, nicht weiter als fünf Meter von der Stelle entfernt, an der Hajlik und Vollei zu Boden gegangen waren. Ein Felssplitter fuhr dem jungen Freidenker übers Gesicht und hinterließ eine blutige Spur.
    Da sprang der Tolle Vollei auf. Er hielt Hajlik noch immer an der

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