0915 - Murcons Vermächtnis
machen?
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Es fiel Pankha-Skrin auf, daß die reglosen Körper der Unglückseligen sich vor der rechten der beiden Pforten häuften. Vor der linken waren dagegen nur wenige Leichen zu sehen. Der Loower brauchte nicht lange zu forschen, um die Ursache des merkwürdigen Mißverhältnisses zu entdecken. Die rechte Pforte hatte eine altertümliche Verriegelung, die aus mehreren mächtigen Krampen und einem durch die Krampen geschobenen Metallbolzen bestand. Die linke Pforte wies dagegen keinerlei Verschluß auf. Nichtsdestoweniger glaubte der Quellmeister in der Annahme nicht fehlzugehen, daß die linke Pforte sich nicht so ohne weiteres öffnen ließ. Die, die bierhergekommen waren, um den Zugang zu Hölle zu suchen, hatten rasch von der linken Pforte abgelassen und sich der rechten zugewandt, weil deren offensichtliche Verriegelung ein geringeres Hindernis zu sein schien. Dort aber waren sie vom Schicksal ereilt worden.
Der Quellmeister wandte sich der linken Pforte zu. Ihre beiden Flügel paßten wie die der Tür, durch die er mit dem humpelnden Tantha gekommen war, fugenlos aneinander. Tantha bot sich an, an der metallenen Fläche seine Kraft zu versuchen, aber Pankha-Skrin wehrte ab.
„Es wäre unnütz", sagte er. „Diese Pforte läßt sich mit Muskelkraft nicht öffnen."
Er untersuchte die Fläche, die aus einem stumpfgrauen, harten Metall bestand. Er klopfte dagegen und hörte ein dumpfes Dröhnen, das aus dem felsigen Boden zu kommen schien. Er beschäftigte sich eine geraume Zeit lang damit, gegen die Tür zu pochen, und schließlich glaubte er zu erkennen, daß sich der Klang des Dröhnens veränderte, je näher er einer bestimmten Stelle am rechten Rand der Pforte kam.
Schließlich wandte er sich zu dem humpelnden Tantha um.
„Es wird verhältnismäßig einfach sein, diese Pforte zu öffnen", erklärte er. „So einfach sogar, daß ich vermute, daß schon viele vor uns hier Einlaß gefunden haben. Nicht alle, die das Geheimnis der Schleierkuhle zu erforschen kamen, liegen als Mumien in dieser Halle. Manche sind vor uns durch diese Pforte getreten. Wir werden erfahren, was aus ihnen geworden ist."
Er hob den rechten Greifarm, um gegen die. Stelle der Türfüllung zu pochen, die ihm der sich stetig verändernde Klang des Metalls als die richtige bezeichnete. Bevor er jedoch dazu kam, hörte er von weit her einen tiefen, vibrierenden Klang wie von einem Gong. Er erinnerte sich sofort an das Geräusch. Es kam von der Tür, die der humpelnde Tantha mit der Schulter aufgeschoben hatte.
„Jemand kommt!" zischte Tantha.
Pankha-Skrin schenkte ihm keine Beachtung. Ein seltsames Gefühl hatte sich seiner mit einemmal bemächtigt, und das Skri-marton, das Quellhäuschen, das er im Nacken trug, begann heftig zu pulsieren. Er erinnerte sich an einen Vorfall, bei dem es ihm ähnlich ergangen war: damals im Land der Blinden, als er Serena davor bewahrte, von einem Geist der Vergangenheit gemartert zu werden.
Einem Impuls folgend, schlug er den Greiflappen des rechten Arms mit voller Wucht gegen die metallene Pforte. Ein heller, klarer Laut erscholl. Tantha wirbelte herum.
„Was tust du?" rief er entsetzt.
„Jemand kommt, sagtest du", erwiderte der Quellmeister ruhig. „Nun von der anderen Seite kommt auch jemand. Wir wollen uns zurückziehen und beobachten, wie die Begegnung sich anläßt."
Als der helle Klang verstummte, begannen die beiden Flügel der Pforte sich voneinander zu trennen und den Durchgang in einen hell erleuchteten Raum zu öffnen. Pankha-Skrin achtete jedoch nicht darauf. Er zog den humpelnden Tantha mit sich, dem Hintergrund der Halle zu. Unmittelbar neben der Mündung des Stollens, durch den sie gekommen waren, fanden sie ein Versteck
6.
MURCON: Die Rückkehr Arqualov hatte auf der großen Plattform Wachtposten aufgestellt, die ohne Unterbrechung den sternenarmen Himmel über Murcons Burg beobachteten und die Aufgabe hatten, ihm zu melden, wenn sich das Feldschiff des Burgbesitzers sehen ließ.
Die Freibeuter hatten sich vorgenommen, mit Murcon kein Federlesens zu machen. Als einer der Machtigen war er potentiell unsterblich. Aber ein Schuß, der ihm durchs Herz oder durchs Gehirn drang, würde ihn so sicher umbringen wie jedes andere Lebewesen auch.
Es vergingen etliche Monate, bis Arqualov endlich die Meldung erhielt, auf die er so ungeduldig gewartet hatte. Seine Truppen standen bereit. Der Überfall war Hunderte von Malen geübt worden, so daß jeder wußte, was
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