Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0915 - Murcons Vermächtnis

Titel: 0915 - Murcons Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
er zu tun hatte. Man kannte den Ort, an dem Murcons Feldschiff üblicherweise vor Anker ging. Die Deckungen, hinter denen sich die Leute postierten, lagen nur wenige Dutzend Meter von dem Ankerplatz entfernt.
    Wenige Minuten, nachdem Arqualov den Alarm gegeben hatte, war jedermann auf seinem Posten. Diese Eile war notwendig, denn Arqualov wußte aus Erfahrung, daß von dem Augenblick, da Murcons Feldschiff sichtbar wurde, bis zu der Sekunde, in der es auf der großen Plattform landete, nur wenig Zeit verstrich.
    Das seltsam leuchtende Fahrzeug schwebte soeben über den Rand der Plattform herein, als Arqualov als letzter seine Stellung bezog. Neben ihm kauerte Irritt, die Gefährtin nicht nur seiner Nächte, sondern auch seiner Kämpfe. Arqualov beobachtete den glitzernden Lichtfleck des Feldschiffs mit gebanntem Blick. Plötzlich fuhr er halbwegs in die Höhe.
    „Verdammt! Er landet nicht dort, wo er sollt Er kommt auf einem anderen Kurs herein!"
    Murcons Schiff strich in geringer Höhe über die metallene Fläche der Plattform. Auf einmal aber, von einem Atemzug zum andern, verlor es alle Fahrt und sackte wie ein schwerer Ball auf das Landefeld herab. Das Leuchten der energetischen Schiffshülle wurde intensiver.
    Arqualov sprang vollends auf. Murcons Schiff war wenigstens achthundert Meter weit entfernt.
    „Vorwärts!" schrie er seinen Leuten zu. „Er hat irgendeine Schurkerei im Sinn!"
    Die Kämpfer und Kämpferinnen kamen aus ihren Verstecken hervor. In weiten Sprüngen hasteten sie über die endlose Fläche der Plattform, Arqualov und Irritt hinter ihnen drein. Sie kannten Murcons Raumschiff, waren selbst schon in ihm geflogen. Sie wußten, daß man es an jeder beliebigen Stelle betreten konnte, weil die schimmernden Wände durchlässig wurden, wenn sich ihnen jemand näherte.
    Diesmal aber hielt das Fahrzeug sie zum Narren. Die vordersten Angreifer warfen sich mit vollem Schwung gegen die Schiffshülle dort, wo sie den Boden berührte und wurden mit unbegreiflicher Wucht zurückgeschleudert; als seien sie gegen eine Wand aus Gummi gerannt. Arqualov, der den Vorgang noch aus beträchtlicher Entfernung beobachtete, sah, wie das Leuchten des Raumschiffs immer greller wurde, und begriff, daß von dem geheimnisvollen Fahrzeug eine drohende Gefahr ausging. Er schrie eine Warnung, aber seine Worte kamen zu spät. Das Feldschiff blähte sich plötzlich auf. Seine Farbe verwandelte sich in ein düsteres, unheimliches Rot.
    Plötzlich schoß ein greller Blitz über die weite Landefläche. Dort, wo das Fahrzeug stand, schoß eine feurige Fontäne in die Höhe. Der ohrenbetäubende Donner einer schweren Explosion rollte über die Plattform, und eine Druckwelle fegte heran, die Arqualov von den Beinen riß und zu Boden schleuderte.
    Als er sich eine Zeitlang später noch halb benommen aufrichtete, war Murcons Feldschiff verschwunden.
    Dort, wo es gestanden hatte, verunzierte ein häßlicher schwarzer Fleck die metallene Oberfläche des Landefelds.
    Reglose Gestalten lagen ringsum verstreut. Brennender Zorn stieg in Arqualov auf. Murcon hatte ihn nicht nur genarrt, er hatte obendrein einige seiner tüchtigsten Kämpfer getötet.
    Die Überlebenden fanden am Ort des Unglücks zusammen. Irritt war unverletzt, ebenso Parlukhian. Alle anderen hatten mehr oder weniger erhebliche Verletzungen davongetragen. Sieben Kämpfer waren tot. Die Explosion hatte ihnen die Lungen zerrissen.
    Niedergeschlagen kehrten die überlebenden Freibeuter ins Innere der Burg zurück. Arqualov rief seinen Stab zur Beratung. Es waren jedoch nur Irritt und Parlukhian in der Lage zu kommen; die anderen bedurften ärztlicher Behandlung.
    „Ich will hören, ob ihr meiner Vermutung zustimmt", begann Arqualov. „Murcon hat irgendwie Wind davon bekommen, daß wir ihm die Burg abnehmen wollten. Er sah keine Aussicht, sich gegen uns zu wehren. Also verzichtete er auf den Kampf, kehrte nicht zur Burg zurück, sondern schickte statt dessen nur sein Feldschiff, das er als Bombe präpariert hatte. Wir müssen von Glück sagen, daß er dabei nicht allzu sorgfältig zu Werk gegangen ist.
    Er hätte den Zünder so herrichten können, daß er erst ansprach, wenn wir alle an Bord waren."
    Parlukhian machte die Geste der Zustimmung.
    „So ist es und nicht anders", bekräftigte er. „Murcon ist ein feiger Lump. Aus dem Hinterhalt hat er sieben unserer Krieger getötet und viele schwer verletzt."
    Die bittere Ironie, daß diese Worte aus dem Mund eines Mannes kamen,

Weitere Kostenlose Bücher