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0917 - Das Totenfest

0917 - Das Totenfest

Titel: 0917 - Das Totenfest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Tochter…«
    ***
    Damit hatte Suko nun nicht gerechnet. Im Leben gab es immer wieder Überraschungen, vor denen auch ein Mensch wie Suko nicht gefeit war. Daß er noch immer überrascht werden konnte, war ihm beinahe unbegreiflich. Er schüttelte den Kopf und zwang sich dazu, tief Luft zu holen.
    »Ihre Tochter…«
    »Ja.«
    »Und weiter?«
    Lee Hammer wischte sich den Schweiß von der Stirn. Suko hörte ein Geräusch, als wollte der Mann jeden Moment anfangen zu weinen. »Ich habe sie abgegeben. Ich habe ihr den Weg freigemacht in die andere Welt. Sie will dort das Totenfest feiern, denn da hat sie ihre Erfüllung gefunden.«
    Suko wußte Bescheid, denn den Rest hatte er sich dazu denken können. Die andere Welt war die andere Dimension, und eine Person wie Rhena war darin verschwunden. Aber nicht nur sie allein, auch John Sinclair mußte diesen Weg gegangen sein, deshalb also sein plötzliches und unerwartetes Verschwinden.
    An ihn wollte Suko nicht denken, denn Rhena war für ihn viel wichtiger. Sie konnte ihm auch den Weg zu John zeigen, und so wartete er ab, wie sie sich immer näher an den Ausgang heranschob, den sie sehr bald überwunden haben mußte.
    Es war nichts zu hören. Dieser unheimliche Vorgang gehorchte anderen Gesetzen, und Suko versuchte schon, einen Blick hinter Rhena in die andere Welt zu werfen, um etwas erkennen zu können, möglicherweise auch seinen Freund John Sinclair.
    Er sah nichts oder nicht viel.
    Graue Schleier, die wie ein leicht eingefärbter Nebel durch diese Welt trieben. Still, unheimlich, von bösen Geistern durchdrungen, die Rhena nichts anhaben konnten.
    Und dann war sie da.
    Der Übergang von einer Welt zur anderen war fließend entstanden. Vielleicht hatte sie sich auf dem letzten Stück für einen Moment aufgelöst und war wieder zusammengewachsen, Suko wußte es nicht so genau. Er schaute nur zu, wie sie plötzlich vor ihnen stehenblieb und sich etwas verworren umschaute.
    »Rhena!« flüsterte Lee. »Rhena, geht es dir gut?«
    Sie schaute ihren Vater an. Dabei wirkte sie wie jemand, der aus einem Traum erwacht war. »Du bist es, Vater?«
    »Ja, ich.«
    »Danke, es geht mir gut. Ich hole jetzt die letzten Kerzen und stelle sie vor die Höhle. Dann kann das Totenfest beginnen.«
    Um Suko kümmerte sich Rhena nicht. Sie drehte sich um und ging auf die schon geöffneten Kartons zu, bückte sich und begann die Kerzen hervorzuholen. Den linken Arm hatte sie angewinkelt. Dort stapelte sie die Kerzen aufeinander.
    Suko sah ein, daß er noch Zeit hatte, und die wollte er nutzen. »Was hat das zu bedeuten, Hammer?«
    Lee sprach und schluchzte leise. »Ich habe Rhena geopfert. Ich habe sie abgegeben.«
    »Wohin und zu wem?«
    »In die andere Welt. Zu ihm, der die Toten ißt und sich von ihrem Fleisch ernährt.«
    Suko glaubte, sich verhört zu haben. »Zu einem Ghoul?« flüsterte er.
    Hammer nickte. »So nennt man ihn wohl«, murmelte er. »Ich war sein Helfer. Ich habe die Kerzen aus den Resten gedreht, die er mir zurückließ. Meine Tochter hat mir dabei geholfen. Sie war von ihm fasziniert, sie geriet in seinen Bann, und sie wollte ihm helfen. Sie wollte zu ihm und ihn näher kennenlernen, denn wir beide wußten, daß sich der Zugang zu seiner Welt hier unten befand. Er ist schon alt, sehr alt, und nur wir haben ihn gekannt.«
    Suko konnte es noch immer nicht fassen. »Sie haben Ihre Tochter einfach weggegeben?«
    »Sie wollte es so.«
    »Einem Ghoul?«
    »Ich konnte sie nicht halten.«
    Suko kam mit derartigen Antworten nicht zurecht. Das war ihm einfach zu hoch. Er begriff diesen Vater nicht, der seine Tochter einfach ins Reich des Grauens schickte. Welchen Vorteil er sich dadurch verschaffte, wußte Suko nicht. Er ließ es sich auch nicht sagen, denn Rhena hatte inzwischen genügend Kerzen gesammelt und war bereit, sich auf den Rückweg zu machen. Aus ihrer gebückten Haltung kam sie hoch, und sie hielt die Kerzen mit den Händen und Armen fest.
    Dann drehte sie sich, damit sie gegen die Stelle in der Wand schauen konnte, die das Tor in die andere Welt bildete.
    Sie ging den ersten Schritt.
    Um ihren Vater und auch um Suko hatte sie sich gekümmert. Nur wollte der Inspektor das nicht so ohne weiteres hinnehmen. Er ging ihr nach.
    Das wiederum paßte Lee Hammer nicht. Er streckte den Arm aus und flüsterte: »Wo wollen Sie hin?«
    »Ich hole Ihre Tochter zurück.«
    »Aber…« Hammer sah ein, daß es sinnlos war, den Mann aufhalten zu wollen. Suko stand schon beinahe vor der

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