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0917 - Laertes' Grab

0917 - Laertes' Grab

Titel: 0917 - Laertes' Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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ihrer Arbeit nachgingen. Die Kristallblüte bestand in ihrem vorderen Teil aus einem großen Raum, der von einer Theke beherrscht wurde. Wie immer standen auch jetzt die unterschiedlichsten Typen dort, die sich ganz einfach betrinken wollten oder ihre Drogen konsumierten. Die Freier saßen weiter hinten in plüschigen Formsesseln und warteten mehr oder weniger geduldig, bis sie an der Reihe waren.
    Starless steuerte auf die Theke zu. Der Barmann erkannte ihn schon von weitem und rümpfte die Nase. Er und Starless waren sicherlich keine Freunde. Dessen ungeachtet hatten die beiden sich gegenseitig schon mehr als einmal brisante Informationen zukommen lassen. Sympathie hatte das jedoch ganz klar niemals entstehen lassen.
    Der Mann hieß Sewolt, hatte einen durchtrainierten Körper, mit dem er gerne protzte. Starless war jedoch sicher, dass hinter diesem Schein kaum Sein steckte. Es reichte gerade aus, um unliebsame Gäste, die sich nicht zu benehmen wussten, aus dem Laden zu werfen - das jedoch waren dann meist Betrunkene oder mit Drogen Vollgestopfte.
    »Was willst du von mir?« Starless wunderte sich nicht über diese Begrüßung .
    »Al Cairo. Was kannst du mir zu diesem Namen sagen?«
    Sewolt blickte unruhig von links nach rechts, doch niemand der Thekensteher schien sich für das zu interessieren, was die beiden Männer sich zu sagen hatten.
    »Nichts kann ich dir dazu sagen. Wenn das alles war, was dich hierher getrieben hat, dann verschwinde jetzt schnell wieder. Du solltest mit bestimmten Namen vorsichtig umgehen.«
    Starless schüttelte den Kopf.
    »Damit speist du mich nicht ab, Sewolt. Du bist ein Stück Dreck, aber wenn mir einer helfen kann, dann du. Und du wirst mir helfen, wenn du diesen Abend überleben möchtest. Also? Was hast du mir zu sagen?«
    »Komm mit nach hinten.« Sewolts Gesichtsausdruck war eine Mischung aus Wut und Hass, doch er kannte Starless gut genug, um zu wissen, dass der Vampir keine Scherze machte. Zudem war Sewolt sehr wohl bekannt, dass Starless hoch in der Gunst der ERHABENEN stand. Wenn er Sewolt auch vielleicht verschonen mochte, so konnte er ihm jede Menge Ärger bereiten, was bis hin zur Schließung der Kristallblüte reichen konnte.
    Mit hinten hatte Sewolt einen dunklen Raum gemeint, den er als Büro nutzte. Zumindest nannte er es so. Er setzte sich in einen abgewetzten Bürosessel, ohne Starless einen Platz anzubieten.
    »Du fragst nach gefährlichen Personen. Das solltest du künftig bleiben lassen.«
    »Künftig interessiert mich nicht.« Sewolt verstand nicht, was Starless damit sagen wollte, doch er fragte auch nicht nach. Langsam, als widerstrebe ihm jede Bewegung, schrieb Sewolt mit einem sicher schon antiken Stift einige Worte auf ein Blatt Papier. Dann reichte er den Bogen Starless.
    »Das ist der letzte Gefallen, den ich dir tue. Geh zu dieser Adresse. Dort findest du einen reichlich abgehalfterten Delta , der eine Zeit lang mit Cairo geflogen ist. Dann hat er sich jedoch aus dem Staub gemacht. Er prahlt immer herum, er wüsste genau, wo sich Cairo und sein Verband aufhalten. Vielleicht lügt er oder gibt einfach nur an, doch ich glaube, er hat tatsächlich noch Kontakt zu Al Cairo. So, und nun verschwinde für immer - lass dich in der Kristallblüte nie mehr blicken. Hast du mich verstanden?«
    Starless hatte sehr wohl verstanden.
    Doch Sewolt war sich offenbar nicht bewusst, dass dies tatsächlich die letzte Information war, die er Starless gegeben hatte - und nicht nur dem Vampir.
    Starless machte zwei gemächliche Schritte um den Schreibtisch herum, hinter dem der Barmann hockte. »Du hättest mich vorhin beim Wort nehmen sollen, denn ein Künftig gibt es für mich auf dieser Welt nicht mehr. Und für dich auch nicht, denn wer weiß schon, wem du diese Adresse sonst noch geben könntest. Weißt du, es ist wahrlich nicht schade um dich.«
    Sewolt wollte hochfahren, doch all seine antrainierten Muskeln halfen ihm nicht gegen den eisenharten Griff des Vampirs.
    Starless griff nur einmal zu, dann ertönte ein hässliches Krachen, als Sewolts Genick zerbrach, wie ein Stück Holz. Achtlos ließ Starless den Toten zu Boden gleiten. Ohne zu zögern, verließ er die Kristallblüte . Er hatte nun ein anderes Ziel.
    ***
    In dieser Nacht verschaffte sich ein dunkler Schatten mit Gewalt Einlass in einen der riesigen Wohnblocks, der am Rande der Hauptstadt des Kristallplaneten wie ein schlafendes Tier vor sich hin dämmerte. Hier wohnte nicht unbedingt die Elite der EWIGEN;

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