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0917 - Laertes' Grab

0917 - Laertes' Grab

Titel: 0917 - Laertes' Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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ausgezeichnet umgehen und sie punktgenau ins Ziel feuern lassen.
    Irgendwann blieb van Zant stehen, setzte Rola sanft zu Boden. Zamorra war rasch bei den beiden. Laertes Stimme war wirklich kaum noch zu vernehmen.
    »Hier ist es. Öffnet das Grab. Als ich diese Welt verließ, da gab es keine verzierte Platte darauf. Diese Wesen müssen das nachträglich gemacht haben. Anscheinend haben Schaina um mein Grab herum ihren Friedhof angelegt. Warum weiß ich jedoch nicht. Zamorra, du musste die Grabplatte entfernen.«
    Der Parapsychologe ging in die Knie. Was Laertes forderte, war leichter gesagt als getan, denn diese Platte bestand aus massivem Stein, der gut und gerne 15 Zentimeter dick war. Die gesamte Platte mochte Tonnen wiegen.
    Wie so oft war es Nicole, die nicht lange zögerte, sondern handelte.
    Der Dhyarra-Kristall lag in ihrer rechten Hand. Sie ging neben dem angezeigten Grab in die Hocke und begann sich zu konzentrieren. Um die Magie der Sternensteine zu nutzen, benötigte ihr Träger eine ausgeprägte Fähigkeit, sich die Wirkung, die er erzielen wollte, bildhaft vorzustellen. Nicole hatte das einmal wie einen Comic zeichnen genannt. Sie war im Umgang mit ihrem Dhyarra unschlagbar - was Zamorra auch gerne zugab.
    Es dauerte nur einige Sekunden, da entstanden aus dem Nichts heraus unzählige Hände, allesamt kräftig, blau und durchscheinend, die sich um den Rand der Grabplatte krallten. Wieder vergingen Sekunden, in denen die Hände offenbar mit aller Macht die Platte anzuheben versuchten. Dann gelang es endlich - die Steinabdeckung wurde in die Höhe gehoben, zunächst nur um wenige Zentimeter, dann immer höher und höher. Schließlich gaben die Dhyarra-Hände ihr eine andere Richtung und sie flog über die Köpfe der Menschen hinweg, bis sie weit genug entfernt war, um sie gefahrlos fallen zu lassen. Sie wirbelte mächtig Staub auf, als sie auf das Plateau knallte.
    Zamorra half Nicole wieder auf die Beine zu kommen. Dann richteten sie ihre Blicke in das nun offene Grab. Sie konnten nichts erkennen, denn dort herrschte absolute Dunkelheit. Der Parapsychologe aktivierte die Handlampe, der er eingesteckt hatte.
    Nicole konnte sich einen verblüfften Aufschrei nicht verkneifen, denn was sie sahen, das war einfach unglaublich.
    Dort unten lag der Leichnam von Dalius Laertes - vollkommen unversehrt und nicht einmal ansatzweise der Verwesung preisgegeben. Doch eine andere Tatsache war beinahe noch verblüffender. Körperbau, Größe… vor allem jedoch Haare und Gesicht… waren das Ebenbild von Sajol, Laertes Sohn. Vater und Sohn ähnelten sich wie ein Ei dem anderen.
    »Leg mich bitte direkt neben dem Grab ab.« Laertes Stimme vibrierte. Er hatte sein Ziel nun erreicht. Jetzt musste nur noch der letzte Schritt gemacht werden - die Rückführung seines Bewusstseins in den Körper, der hier 400 Jahre in kalter Erde gelegen hatte.
    Artimus trat zurück, als er Laertes' Wunsch erfüllt hatte. Sein Blick sagte Zamorra und Nicole, dass sie es ihm gleich tun sollten. Laertes brauchte Ruhe, denn was er nun vorhatte, das erforderte eine unglaubliche Konzentration und alles, was die Magie der Uskugen aufbieten konnte. Solche Transformationen hatte es in der Geschichte der Uskugen schon gegeben, doch das alles war in tiefster Vergangenheit geschehen - zudem war das Wissen darum verloren gegangen.
    Einmal war es Laertes gelungen, seinen sterbenden Körper zu verlassen, um seinem Sohn eine Zukunft zu ermöglichen; am Transit in Rola DiBurn war er nicht aktiv beteiligt gewesen, denn die Macht Sajols hatte dies möglich gemacht.
    Zamorra hegte große Zweifel, dass Laertes erfolgreich sein konnte.
    Wenn er es nicht schaffte, dann verloren sie nicht nur den Uskugen erneut, sondern auch Rola DiBurn. Zamorra verbot sich diesen Gedanken. Es war nicht auszumalen, wie Artimus dann reagieren mochte.
    Der Professor war so auf die Szene fixiert, die sich vor seinen Augen abspielte, dass er seine Instinkte vernachlässigte. Er spürte die kommende Gefahr ganz einfach nicht. Es war die Stimme von Aartje Vaneiden, die in seinem Ohr erklang, dort, wo der winzige Empfänger saß, der eine ständige Funkverbindung mit dem Spider ermöglichte.
    »Zamorra, dreh dich um - Gefahr!«
    Der Franzose wirbelte herum und sah, wie es Nicole ihm gleichtat.
    Beide starrten auf das, was sich dort ihren Blicken bot.
    Und sie konnten nicht glauben, dass ihnen ihre Augen keinen Streich spielten…
    ***
    Kylion fasste im Schweben nach Gewenas Hand, zog sie

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