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0918 - Auf der Schwelle der Zeit

0918 - Auf der Schwelle der Zeit

Titel: 0918 - Auf der Schwelle der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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lag.
    Die Erinnerung ließ das Hämmern in seinem Schädel noch mehr anschwellen. Trotzdem drehte er den Kopf zur Seite und versuchte, einen Blick auf seine Umgebung zu erhaschen.
    Er sah den Monolithen und mit einem Mal standen die Ereignisse der letzten Minuten wieder vor seinem geistigen Auge.
    Rhett zog die Augenbrauen zusammen. Etwas hatte sich bei dem großen Stein geändert. War vorhin noch dichter Nebel um den Fuß des Monolithen gewabert, hatte er sich inzwischen etwas gelichtet und offenbarte, was er bisher verborgen hatte. Doch nur, weil Rhett das Bild, das sich ihm bot, sah, hieß das noch lange nicht, dass er es auch verstand!
    Da waren drei Menschen. Zumindest Teile von ihnen. Von zweien sah er nur die Beine. Sie schienen aus dem Stein herauszuwachsen. Die Oberkörper steckten in dem Monolithen. Was auch immer die Ursache hierfür war, die Leute, die zu den Beinen gehörten, konnten das unmöglich überlebt haben. Die Dritte im Bunde war da aber offenbar anderer Meinung. Eine hübsche junge Frau kniete auf dem Boden. Ihr Hinterteil sah in der Shorts sexy knackig aus.
    Rhett! Kannst du im Augenblick vielleicht mal an etwas anderes denken?
    Sie hatte zwei der Beine an den Knöcheln gepackt. Wollte sie die Gefangenen aus dem Monolithen ziehen? Es hatte den Anschein. Das Gespenstischste aber war, dass keiner der drei sich bewegte. Sie wirkten wie gefroren, gemeißelt, gemalt.
    Was hatte das zu bedeuten? Vielleicht konnte Gryf etwas damit anfangen.
    Gryf!
    Die merkwürdige Szenerie beim Monolithen hatte Rhetts Aufmerksamkeit so gefesselt, dass er den Silbermond-Druiden völlig vergessen hatte.
    Sein Kopf flog herum auf die andere Seite. Und dort lag Gryf, vom Schlag der C'weten noch immer ohnmächtig. Die Hautlappendämonen standen nur wenige Meter hinter ihm und betrachteten ihn mit klinischem Interesse. Sie stießen zischende, knisternde Laute aus. Eine Sprache, die Rhett nicht verstand? Diskutierten sie gerade darüber, was sie mit dem Silbermond-Druiden anstellen sollten?
    Falls ja, dauerte die Diskussion nicht lange. Stattdessen stellten sich die Hautfetzen der Dämonen auf. Ein inzwischen vertrautes Zeichen für das, was gleich geschehen würde.
    Rhett setzte sich auf.
    »Neeeiiin! Gryf! Wach auf!«
    Die Blicke der C'weten ruckten herum und nahmen Rhett in den Fokus. Noch ein letztes zischendes Knistern, dann waren sie sich einig.
    Einer der Dämonen kniete sich vor Gryf nieder, hob die Klaue und ließ sie auf die Kehle des Silbermond-Druiden niedersausen.
    Im gleichen Augenblick löste sich aus dem Lappenfell der anderen beiden Dämonen der grünliche Energiefunke und raste auf Rhett zu.
    Diesmal erwachte die Llewellyn-Magie nicht im letzten Augenblick und rettete Rhett vor dem Einschlag des Energieballs. Diesmal nicht!
    ***
    Zamorra hatte das Leck gefunden. Er musste jedoch zugeben, dass er es sich anders vorgestellt hatte.
    In einigen Metern Entfernung, mitten auf dem Weg, lagen die Oberkörper zweier Männer, die er sofort wiedererkannte, obwohl er sie vor anderthalb Jahren zum ersten und einzigen Mal gesehen hatte. Der eine war Matlock McCain, der Vampir. Der andere war der junge McMour. Auf den Vornamen kam Zamorra nicht mehr. Bill oder so ähnlich. An den Nachnamen konnte er sich aber noch gut erinnern, weckte er doch unangenehme Erinnerungen an die Zeit, als Torre Gerret ihm und Bryont Saris ap Llewellyn Jahre nach seiner Niederlage an der Quelle des Lebens aus Rache einen Profikiller dieses Namens auf den Hals gehetzt hatte.
    Wie kamen die denn hierher? Was war mit ihren Beinen passiert?
    Als Zamorra näher kam, sah er, dass die Körper der beiden Männer durchaus noch komplett waren. Nur ragten die Beine durch ein Loch in dieser Welt hinüber in eine andere. Die Ränder des Loches erinnerten den Professor an die Lippen eines Schlundes. Gerade riss der Schlund wieder auf, öffnete die ausgefransten Lippen und ermöglichte den Blick auf die andere Seite.
    Es war der Friedhof der Erbfolger .
    Nun sah der Parapsychologe auch die Beine der beiden. Er sah ein Mädchen hinter ihnen knien, das je einen Fußknöchel der Männer umklammert hielt. Sie alle waren in eine nicht erklärbare Starre gefallen.
    Da schloss sich das Loch wieder, traf mit seinen Rändern auf die Körper und öffnete sich nur Augenblicke später erneut.
    Zamorra fiel ein besserer Vergleich ein, als der mit einem Schlund. Das, was hier passierte, erinnerte ihn an eine Aufzugstür, die sich schließen will, aber immer wieder

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