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0918 - Auf der Schwelle der Zeit

0918 - Auf der Schwelle der Zeit

Titel: 0918 - Auf der Schwelle der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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war, sah er fürchterlich mitgenommen aus.
    Dann erkannte Gryf in einem der anderen Männer den Vampir Matlock McCain.
    Er begriff zwar keinerlei Zusammenhänge, aber das machte nichts. Monatelang hatte er darauf gewartet, dass der Vampir wieder hier aufkreuzen würde, und nun war er da!
    Der Silbermond-Druide sprang auf und rannte auf das Leibergewirr zu. Diesmal würde er den Vampir zur Hölle schicken!
    Er fasste unter seine Jeansjacke, um den Pflock hervorzuholen.
    ***
    Es waren die schwarzmagischen Instinkte, die Matlock McCain als ersten der drei Männer die Übersicht gewinnen ließen. Er strampelte sich von den anderen los und rappelte sich auf.
    Kaum dass er stand, sah er den blonden Strubbelkopf auf sich zu rennen, mit dem er gestern Nacht schon aneinander geraten war. Gerade schob er die Hand unter seine Jacke.
    Gestern Nacht? Für ihn war die letzte Begegnung tatsächlich noch nicht einmal 24 Stunden her, aber das konnte nicht stimmen. Denn dann müsste gerade Februar sein. Winter! Nicht Hochsommer!
    Und noch etwas anderes hatte sich verändert. Vorhin… Nein, nicht vorhin. Vor dem, was auch immer hier passiert war, hatte er sich nicht mehr an seinen Auftrag erinnern können. Er hatte nicht einmal gewusst, wer er wirklich war.
    Das war alles wieder da! Seine gesamte Vergangenheit stand vor seinen Augen. Wie konnte das sein? Was war in der Zwischenzeit geschehen, das ihm sein Gedächtnis hatte zurückgeben können?
    Plötzlich blieb der blonde Vampirjäger auf halbem Weg stehen und zog die leere Hand unter der Jacke hervor. Aufgeregt sah er sich um, bis sein Blick an etwas hängen blieb.
    McCain schaute ebenfalls in diese Richtung und entdeckte einen auf dem Boden liegenden angespitzten Holzpflock. Sofort rannte der Vampirjäger dorthin, um sich seine Waffe zu holen.
    »Die Zeit ist noch nicht reif für eine Konfrontation!«, rief McCain.
    Nein, das war sie nicht! Zuerst wollte McCain seine Erinnerungen verarbeiten und sich einen Plan zurechtlegen. Es war keine gute Idee, sich einer Übermacht an Gegnern zu stellen, auch wenn einige von ihnen im Moment keinen allzu gefährlichen Eindruck machten.
    Er sah zu Anka und richtete den Zeigefinger auf sie. »Ich weiß nicht, wie du es gemacht hast, aber du hast mir meinen Diener gestohlen! Dafür werdet ihr beide büßen! Du…« Der Finger wanderte und wies nun auf Dylan McMour. »… und du!«
    McCains Erscheinung zerfaserte und löste sich auf, noch bevor das letzte Wort verklungen war.
    Gryf bückte sich gerade nach dem Pflock, den er dem C'weten in den Rücken gestoßen hatte. Mit grimmigem Blick schob er die Waffe unter seine Jacke.
    »Na toll. Er ist schon wieder entkommen.«
    Dann sah er zu Professor Zamorra, der sich mühsam aufrappelte.
    »Wo hast du denn deine Schuhe gelassen?«
    ***
    »Glaubst du, sie ist in ihn verliebt?« Rhett zeigte ein unsicheres Grinsen.
    Zamorra runzelte die Stirn. »Was?«
    »Anka! Glaubst du, sie ist in Dylan verliebt?«
    Der Professor wiegte den Kopf hin und her. »Nein, glaube ich nicht.«
    Es war ein merkwürdiges Gefühl, mit Rhett im Kaminzimmer zu sitzen und über die Geschehnisse der letzten Stunden zu sprechen - und nicht mit Nicole.
    »Wie kommst du darauf?«
    »Sie kennen sich doch kaum.«
    »Na hör mal, achtzehn Monate sind doch nicht kaum .« Über Rhetts Wangen huschte ein rötlicher Schimmer.
    »Für sie waren es aber gerade mal ein paar Stunden!«
    Der Körper des Erbfolgers entspannte sich sichtlich. »Auch wieder wahr.«
    Rhett schnappte sich sein Cola-Glas und nippte daran. Zamorra starrte in seine Kaffeetasse.
    Gryf war inzwischen wieder in seine kleine Hütte auf der Insel Anglesey im Norden von Wales zurückgekehrt. Sie waren übereingekommen, dass es wohl sinnlos war, Llewellyn-Castle weiter zu beobachten. Zamorra hatte aber versprochen, den Silbermond-Druiden sofort zu informieren, wenn er etwas von McCain hörte.
    Die Drohung, die der Vampir Anka Crentz und Dylan McMour gegenüber ausgestoßen hatte, nahm Zamorra durchaus ernst. Deshalb war er auf die Idee gekommen, den beiden auf Château Montagne Unterschlupf zu bieten, bis die Gefahr gebannt war.
    Nun ja, genau genommen hatte nicht der Professor diesen Gedanken zuerst gehabt, sondern Rhett. Er war nach McCains Abgang sofort zu Anka gerannt und hatte ihr die Hand hingehalten. Für einige Sekunden war der Blick des Mädchens zwischen Rhetts Fingern und seinen Augen hin und her und hin und her gewandert, doch schließlich hatte sie seine Rechte

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