Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
092 - Da lacht der Satan

092 - Da lacht der Satan

Titel: 092 - Da lacht der Satan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
Vom Netzwerk:
Wand, die das Hotel umgab. Der Central Park und die anderen Gebäude waren verschwunden.
    Shirley La Motte fror jetzt nicht nur äußerlich. Wimmernd schloß sie die Balkontür.
    Die Tür des Wohnzimmers war aufgesprengt worden. Ein Revolver lag in der Ecke. Es war Ritchie Millers Revolver; sie kannte ihn gut. Aber was war mit Ritchie?
    Shirley La Motte, in eingeweihten Kreisen als La Papesse bekannt, verließ das leere Zimmer. „Ritchie?" rief sie. „Wo bist du, Ritchie?"
    Aber ihr Vertrauter antwortete ihr nicht. Grabesstille herrschte in der Wohnung. La Papesse schaute sich in den anderen Räumen um, in Ritchies Zimmer und in dem kleinen, scharlachrot und schwarz gestrichenen Salon, in dem sie ihre Kunden empfing. Die schwarz-roten Wände waren mit Figuren des magischen Tarock- oder Tarotspiels verziert, mit dem Joker, dem Einsiedler, dem Gehenkten, dem König, der Päpstin und anderen. La Papesse wußte nicht, was das alles zu bedeuten hatte.
    Sie ging zum Haustelefon in der Diele, nahm ab und versuchte, die Zentrale zu erreichen. Aber die Leitung war tot. Die dunkelhaarige Frau ging daraufhin in ihr Schlafzimmer, öffnete den Wandschrank und nahm einen schwarzseidenen Hausmantel heraus. Sie zog ihn über, denn sie konnte dieses scheußliche Loch mit dem klopfenden Kristallherzen in ihrer Brust nicht mehr sehen.
    Wie konnte es sein, daß sie eine solche Wunde hatte und diese nicht blutete und sie damit lebte?
    La Papesse zitterte. Bevor sie den Gürtel des Hausmantels schloß, griff sie nach ihrem Herzen. Mit einem Finger tippte sie es an. Der Schmerz ging ihr durch und durch. Sie zog den Finger sofort wieder zurück, aber sie hatte gemerkt, daß ihr Herz tatsächlich aus einem spröden, harten Kristall bestand.
    La Papesse glaubte wahnsinnig zu werden. Sie hatte ein Herz aus Kristall.
    Sie dachte an die Beschwörung. und das Ungeheuer, das plötzlich erschienen war, und auf einmal wußte sie, daß dieser Schauderhafte an allem schuld war. Sie fragte sich, ob sie sich überhaupt noch in der realen Welt befand oder in der Hölle. Andererseits entsprachen die Räumlichkeiten der Hölle wohl kaum ihrer Hotelsuite. Oder erlebte ein Mensch vielleicht nach seinem Ableben in der ihm vertrauten Umgebung seine Hölle?
    La Papesse suchte Zuflucht bei dem, was ihr in den letzten Jahren Halt gegeben, was ihr Geld und Einfluß verliehen hatte: beim Tarockspiel. In ihrem Arbeitszimmer, dem schwarz-roten Salon, legte sie sich die Karten.
    Ihre Finger zitterten. Immer wieder kamen die gleichen Symbole: der Gehenkte, ein am Fuß aufgehängter Mensch, der Tod, mit seiner Sense Kopf und Glieder eines Menschen abhauend, der Teufel mit zwei Gehilfen und schließlich der Turm, vom Blitz getroffen, und von dem Menschen heruntergestürzt waren.
    Die Trumpfkarten waren alle Symbole des Unheils. Bei den Farbenkarten deckte La Papesse die Schwert-Sieben und die Schwert-Neun auf. Die Sieben bedeutete, daß es dem Feind gelungen war, seine bösen Absichten auszuführen. Die Neun bezeichnete hartnäckigen Haß.
    La Papesse wollte nicht weitermachen. So schlecht waren die Karten noch nie gewesen. Und sie glaubte daran, wußte, daß ihr Schicksal und das aller Menschen im Hotel sich in den Tarockkarten widerspiegelte. Aber waren denn überhaupt noch andere im „Atlantic Palace"?
    La Papesse verließ nach kurzem Zögern die Suite. Sie wollte an der Tür der Nachbarsuite klingeln, aber da hörte sie entsetzte Schreie. Menschen rannten den teppichbelegten Korridor des Luxushotels entlang. Es waren Hotelgäste und zwei Etagenkellner, ein Dutzend Personen, Männer und Frauen. Jetzt kam auch der Grund ihres Schreckens um die Gangbiegung. Es war ein knöcherner Reiter auf einem beinernen Pferd, eine Stacheldrahtgeißel schwingend. Er trieb die Flüchtenden vor sich her. Ein schwarzer Umhang umwehte ihn. Vor der vom Entsetzen gelähmten La Papesse hielt er die Knochenmähre an. Er griff ihr mit eiskalten Fingern unters Kinn.
    „Da bist du ja, mein schönes Kind! Es freut mich, daß ich dich zu sehen bekomme."
    „Wer - bist du?" ächzte La Papesse.
    „Einer von Luguris Dämonen. Ich heiße Malcolm und stamme aus Schottland. Ich muß jetzt weiter, meine Schöne. Hoho, das ist ein Spaß heute! Endlich zeigen wir es dem Menschengesindel mit seiner albernen Technik einmal richtig."
    Er ritt weiter, und die Knochen seines beinernen Pferdes klapperten.
    Shirley La Motte mußte sich an die Wand lehnen. Sie schloß die Augen. Ich bin wahnsinnig, hämmerte

Weitere Kostenlose Bücher