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092 - Der Herr des Schreckens

092 - Der Herr des Schreckens

Titel: 092 - Der Herr des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Earl Warren
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erzählte, was er alles getan hatte, um Professor Dulac dazu zu bringen, auf sein Angebot einzugehen. Chandar-Chan hörte mit gerunzelten Brauen zu, das fette Gesicht eine Grimasse des Zorns.
    „Was nun?“ fragte Chandar-Chan. „Dieser Dulac ist ein Dickkopf, und wer nicht hören will, muß fühlen.“
    „Jawohl“, antwortete Taschmosch. „Ich rufe den Professor an und frage, ob er es sich überlegt hat und auf mein Angebot eingehen will. Wenn er es nicht tut, muß seine Frau sterben. Ihr werdet mit mir zufrieden sein, großer Chandar-Chan. Ich werde den Auftrag, ausführen, den Ihr mir gegeben habt.“
    „Das hoffe ich“, sagte Chandar-Chan. „Mit Versagern kenne ich kein Mitleid, Taschmosch. Ich schätze dich, und es würde mir leid tun, dich den wahnsinnigen Schreckenskreaturen in den Grüften unter unserem Kloster zum Fraß vorzuwerfen. Welchen Zauber willst du anwenden, um Madame Dulac zu töten?“
    „Ich habe ein Bild von ihr und ich kenne ihren Namen. Das genügt für den Todeszauber. Sie soll langsam und qualvoll sterben.“
    Taschmosch grinste böse, und der Lönchen kicherte höhnisch.
    „Sieh zu, daß du bald zum Ziel kommst, Taschmosch“, sagte Chandar-Chan. „Es ist schlimm, daß du den Golem verloren hast, ein Geschöpf des ersten Chandar-Chan. Es wird mich viel Zeit kosten, wieder einen Golem zu schaffen.“
    „Verzeiht, großer Chandar-Chan. Ich will mich gleich an die Arbeit machen. In Paris ist es 7.30 Uhr. Der Professor wird schon aufgestanden sein. Entschuldigt mich ein paar Minuten, Meister.“
    Chandar-Chan konnte sehen, wie Taschmosch den altertümlich eingerichteten Raum verließ. Chandar-Chan stellte dem Lönchen ein paar Fragen und erfuhr, daß Taschmosch und der Lönchen sich in einer alten, zum Verkauf stehenden Villa in Charenton aufhielten. Taschmosch wollte von einer nahen Telefonzelle aus Professor Dulac anrufen.
    Chandar-Chan wartete ungeduldig. Nach etwa zehn Minuten kam Taschmosch atemlos zurück.
    „Er will nicht“, keuchte er. „Der Professor hat mich am Telefon wüst beschimpft und gesagt, eher solle ihn der Teufel holen, als daß er mit uns Lumpen paktiere, und wenn wir ganze Friedhöfe wiederbelebten, um ihn dazu zu zwingen.“
    „Zeig ihm, daß er nicht so mit uns umgehen kann“, sagte Chandar-Chan entschlossen. „Bring seine Frau um, Taschmosch. Wende den magischen Todeszauber an.“
    Wie durch eine Glaswand sah Chandar-Chan, wie der viele tausend Kilometer entfernte Taschmosch ein Foto von Madame Dulac aus der Tasche seines dunklen Anzugs nahm. Mit sauberer, akkurater Schrift schrieb Taschmosch auf die Rückseite: Madame Yvonne Dulac. Er sprach Zauberformeln und rieb das Bild mit einem schwärzlichen Pulver ein. Die Pulverkörnchen fraßen sich in die Fotografie ein.
    Taschmosch nahm das Bild, zog den Schuh aus und legte es hinein. Er zog den Schuh wieder an und begann, fest aufzustampfen.
    „Das wird ihr das Blut aus den Adern pressen“, sagte der junge Schwarze Lama zu Chandar-Chan. „Wenn sie vor Schmerzen und Entsetzen fast wahnsinnig ist, werde ich das Bild verbrennen und Madame Dulac so den Garaus machen.“
    Chandar-Chan nickte zustimmend.
    „Ich will bald eine Erfolgsmeldung von dir haben, Taschmosch. Ich bin kein Freund langen Zögerns.“
    Chandar-Chan rieb wieder über die Kristallkugel, deren unveränderte Konturen auf dem Tisch er nicht sehen, sondern nur fühlen konnte, und die Vision vor ihm verschwand.
    Chandar-Chan lehnte sich bequem in den Sessel zurück. Er ballte die fetten Hände zu Fäusten und lachte hämisch.
    „Du wirst mir nicht entgehen, Dulac“, sagte er. „Mit deinem Wissen wird meine Macht zur größten dieser Erde.“
     

     
    Professor Dulac kehrte an den Frühstückstisch zurück. Er machte ein finsteres Gesicht.
    „Wer war am Telefon?“ wollte seine Frau wissen.
    „Jemand von der Polizeipräfektur“, log der Professor. „Ich werde im Laufe des Tages noch einmal dorthin müssen.“
    Er wollte seiner Frau und seiner Tochter, die an diesem Morgen gleichfalls anwesend war, nicht sagen, daß Taschmosch ihn angerufen und ihm gedroht hatte. Dulac machte sich große Sorgen, versuchte aber, sich nichts anmerken zu lassen.
    Er wußte bereits vom Auftreten des lebenden Leichnams und der schriftlichen Warnung in der Nacht. Nicole hatte es ihm am frühen Morgen erzählt.
    Plötzlich schrie Madame Dulac auf. Sie verschüttete ihren Kaffee über die Tischdecke. Sie preßte die Rechte gegen ihre Brust. Ihr Gesicht wurde in

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