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092 - Der Herr des Schreckens

092 - Der Herr des Schreckens

Titel: 092 - Der Herr des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Earl Warren
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Sekundenschnelle totenbleich, und große Schweißtropfen bildeten sich darauf.
    „Was hast du?“ fragte der Professor entsetzt. „Ist dir nicht gut?“
    Madame Dulacs Atem ging stoßweise.
    „Schmerzen“, ächzte sie mit Mühe. „Furchtbare Schmerzen. Etwas drückt und quetscht mich, als solle mir das Blut aus den Adern gepreßt werden. Ich… aaaaahhhh!“
    Madame Dulacs Hände krallten sich in die Tischdecke. Ein Schmerzanfall machte ihr das Sprechen unmöglich. Sie wand sich in heftigen Krämpfen.
    Professor Dulac und Nicole trugen Madame Dulac zur Couch und legten sie darauf. Sie schrie und wimmerte abwechselnd, ihre Gesichtsfarbe war grau.
    Auf die Schreie Madame Dulacs kamen die beiden Polizisten herbeigestürzt, die man zur Bewachung des Professors eingeteilt hatte. Es waren zwei andere Männer als in der Nacht.
    „Rufen Sie sofort einen Notarztwagen und verständigen Sie die Kriminalpolizei“, forderte Dulac sie auf. „Ich glaube nicht, daß die schrecklichen Schmerzen und Krämpfe meiner Frau eine natürliche Ursache haben.“
    Nicole bemühte sich um ihre Mutter.
    „Mama, so sag doch etwas! Können wir dir irgendwie helfen?“
    „Nein“, brachte Madame Dulac mühsam hervor. „Ich muß… sterben. Diese Ungeheuer schrecken vor nichts zurück. Schwarze Magie…“
    Was sie sonst noch hervorbrachte, war unverständlich. Professor Dulac stellte fest, daß der Puls seiner Frau beunruhigend flatterte. Sie begann zu röcheln. In ihrem Gesicht stachen die Knochen spitz hervor, die Augen lagen in tiefen Höhlen. Innerhalb einer Viertelstunde hatte Madame Dulac sich von einer blühenden, gesunden Frau in eine Sterbende verwandelt.
    Erschüttert saßen der Professor und Nicole bei ihr. Endlich kam der Notarztwagen. Zwei Sanitäter trugen die schon im Koma liegende Madame Dulac auf der Bahre hinaus. Der Professor stieg mit in den Notarztwagen ein, wo seine Frau sofort unter ein fahrbares Sauerstoffzelt kam.
    Er hielt ihre Hand, und wenn sie aufschrie und stöhnte, zuckte er gepeinigt zusammen, als erleide er die Schmerzen mit. Der Notarzt spritzte ein kreislaufstärkendes Mittel. Er fühlte Madame Dulacs Puls und hörte die Herztöne ab. Sein Gesicht wurde immer ernster und bedenklicher.
    „Was ist? Was hat sie?“ fragte Dulac.
    Die Ambulanz raste mit Blaulicht und Sirene dem Hospital de Rothschild zu.
    „Ich weiß es nicht“, antwortete der Arzt auf die Frage des Professors. „Die Symptome sind die eines Kreislaufversagens, aber die Schmerzen, die Madame erleidet, passen nicht dazu. Einen solchen Fall habe ich noch nie erlebt.“
    Madame Dulac bäumte sich unter dem Sauerstoffzelt auf wie ein verwundetes Tier. Sie schrie und schrie und biß sich die Lippen blutig.
    Die Ambulanz durchfuhr das Portal des Krankenhauses und stoppte im Hof. Der Arzt öffnete die hinteren Türen des Wagens.
    Plötzlich setzte Madame Dulac sich aufrecht hin. Sie riß sich die Kleider vom Leib. Ihre Augen waren voller Entsetzen und ihre Schreie mußten jedem, der sie hörte, noch tagelang in den Ohren gellen, so furchtbar waren sie.
    Sie krallte die Fingernägel in ihren Hals, riß sich tiefe, blutige Wunden und warf sich hin und her. Aus dem Nichts entstanden kleine Flämmchen, die über Madame Dulacs Körper leckten. Es roch nach verbranntem Fleisch. Im nächsten Augenblick hüllte eine feurige Lohe die unglückliche Frau ein.
    Professor Dulac und der Arzt warfen eine Asbestdecke über Madame Dulacs Leib. Doch die bläulichen Flammen drangen durch die Asbestdecke hindurch. Dulac, der mit dem Feuer in Berührung kam, fuhr mit einem Schmerzensschrei zurück, aber keine Brandblasen entstanden an seinen Händen, die den Flammen ausgesetzt gewesen waren.
    Auch der Notarzt ließ die Asbestdecke los und wich aufschreiend zurück. Die von höllischen Schmerzen gepeinigte Madame Dulac warf die Decke weg. Ein schreckliches Bild bot sich den Zuschauern, die fassungslos vor Entsetzen die Szene miterlebten.
    Die bläulichen Flammen verzehrten innerhalb einer Minute Madame Dulacs Fleisch bis auf die Knochen, als sei es ein leicht und schnell brennendes Material. Die Schreie der Frau wurden zu einem Wimmern, das durch Mark und Bein ging, und dann war Stille.
    Auf der Bahre im Ambulanzwagen lag ein Skelett mit bleckenden Zähnen. Die Knochen waren von den Flammen etwas bräunlich verfärbt.
    Es roch widerlich und penetrant nach verbranntem Fleisch und versengten Haaren. Doch weder die Bahre, auf der Madame Dulac gelegen hatte, noch die

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