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092 - Der Herr des Schreckens

092 - Der Herr des Schreckens

Titel: 092 - Der Herr des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Earl Warren
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Sie ihn als rundweg und endgültig abgelehnt betrachten. Ich denke nicht daran, Paris zu verlassen, um ins Blaue hinein für eine unbekannte und obskure Organisation zu arbeiten. Leben Sie wohl, Monsieur. Es ist zwecklos, wenn Sie mich in dieser Sache noch einmal ansprechen.“
    Taschmosch erhob sich gleichfalls und verbeugte sich lächelnd.
    „Sie werden Ihre Ansicht noch ändern, Professor Dulac“, sagte er sanft. „Mein Auftraggeber steht einer sehr alten und mächtigen Organisation vor, von der Sie sich keine Vorstellung machen können. Sie werden nach Tibet kommen, verlassen Sie sich darauf.“
    Professor Dulac wies zur Tür, und Taschmosch ging schweigend. Dulac sah auf die Uhr. Er fluchte leise, zog im Flur sein Jackett über, nahm die Aktentasche und küßte seine Frau flüchtig auf die Wange. Er verließ das Haus, in dessen Erdgeschoß er wohnte.
    Auf der kaum belebten Straße sah er Taschmosch nicht mehr. Kopfschüttelnd und in Gedanken mit dem merkwürdigen Besucher beschäftigt, ging der Professor zur nächsten Metro-Station. Er bemerkte nicht, wie ein bleicher, zierlich wirkender Mann, ein Asiate wie sein Besucher, sich aus einem Hauseingang löste und ihm nachging.
    Es war der Lönchen, der wieder erweckte Untote. Taschmosch hatte ihm genaue Instruktionen gegeben, als er aus Professor Dulacs Haus kam.
    Der Lönchen folgte Dulac die Treppen zur Metro-Station hinunter. Das spöttische Lächeln um seinen Mund war voller Bosheit.
     

     
    Robert Arvois hatte bis nach Mitternacht mit ein paar Kommilitonen in einem Bistro am Place d’Italie zusammengesessen und einiges getrunken. Er hatte Kopfschmerzen, trotz der Alka Seltzer, die er genommen hatte, und er war hundemüde. Er saß in der Metro und ihm gegenüber Professor Dulac, bei dem der Psychologiestudent Arvois an diesem Vormittag die erste Vorlesung hatte. Der dösende, mit geschlossenen Augen dasitzende Arvois hatte noch gar nicht bemerkt, wer ihm gegenüber Platz genommen hatte. Arvois und der Professor kannten sich gut, und Dulac schätzte den aufgeweckten, intelligenten Studenten.
    Er tippte dem dösenden Arvois auf das Knie.
    Der öffnete ein Auge, riß sofort auch das zweite auf, als er den Professor erkannte, und setzte sich aufrecht.
    „Ah, schönen guten Morgen, Professor Dulac. Ich habe gar nicht gemerkt, daß Sie eingestiegen sind.“
    „Ich weiß.“ Dulac kniff ein Auge zu. „Was war es denn? Ein guter Tropfen oder eine hübsche Mademoiselle?“
    „Francois Delevre hatte zwei Flaschen Calvados von seinem Onkel in der Gascogne mitgebracht, Selbstgebrannten. Diese Gascogner machen einen Calvados, der jedes Haar zum Korkenzieher werden läßt, Professor.“
    Dulac lachte. Er wußte, daß Robert Arvois sich für seine hübsche Tochter Nicole interessierte, die im fünften Semester Veterinärmedizin studierte, und daß er Nicole nicht gleichgültig war. Der Professor hatte nichts gegen den jungen Mann, im Gegenteil.
    „Während meiner Studienzeit pflegte ich nach solchen Nächten die Vorlesungen auf einer der hinteren Bänke zu verschlafen. Einmal merkte das einer meiner Professoren, und er stellte mir eine Frage. Ich sprang gleich auf und sprudelte irgend etwas hervor, das mir gerade in Erinnerung war, redete mich in Feuer und erzählte fast zwanzig Minuten alles, was ich über das Thema wußte.“ „Und?“
    „Als ich geendet hatte, dankte mir der Professor für meine interessanten Ausführungen. Nur leider betrafen sie nicht seine Frage, sondern ein Thema, das er schon in der vorigen Vorlesung abgehandelt hatte. Er war aber erfreut, daß es Studenten gab, die sich so intensiv mit dem Stoff auseinandersetzten, daß er ihnen sogar im Schlaf noch gegenwärtig war.“
    Arvois grinste und gähnte dezent hinter der vorgehaltenen Hand. Das Abteil war schwach besetzt. Zwei Bänke weiter auf der anderen Seite des Ganges saß ein bleicher, spöttisch lächelnder Mann, der den mit dem Rücken zu ihm sitzenden Professor Dulac und Robert Arvois unentwegt im Auge behielt.
    Der bleiche Mann, der Lönchen, verließ für einen Moment das Abteil. Professor Dulac und Arvois, ins Gespräch vertieft, beachteten ihn nicht.
    „Bei der Vorlesung heute müssen Sie sich zusammennehmen, Robert“, sagte der Professor. „Ich spreche über ein sehr interessantes Thema. Massensuggestion und -beeinflussung durch geschickte Demagogen wie Adolf Hitler. Ich werde einige Ausschnitte aus Hitler-Reden vom Tonband abspielen und Erläuterungen dazu geben.“
    Die

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