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092 - Piraten im Nordmeer

092 - Piraten im Nordmeer

Titel: 092 - Piraten im Nordmeer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald M. Hahn
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von Ulaf herbei gelockte Segler war nur noch knappe fünfzig Meter entfernt. Auch auf seinem Oberdeck brach hektische Aktivität aus: Die Gestalten, die sich dort Schwerter, Säbel und Beile schwingend ein Stelldichein gaben, wirkten wenig Vertrauen erweckend.
    »Du hast uns an eine Piratenbande verschachert!«, knurrte Rulfan den fahrig vor ihm her tänzelnden Ulaf an. »Dafür wirst du bluten!«
    Ulaf stieß ein meckerndes Lachen aus. Dann drehte er sich um, überwand die letzten Schritte bis zur Bugreling – und stürzte sich über Bord. Er baute wohl darauf, dass seine Kumpane vom Piratenschiff ihn aus den Fluten ziehen würden.
    Rulfan fluchte und versuchte ihn noch zu erwischen, doch es war zu spät.
    Kapitän Boronin und seine Leute hatten es nicht mehr geschafft, dem Katamaran auszuweichen. Und dass man die Schaufelräder auf Rückfahrt gestellt hatte, erwies sich jetzt als zusätzlicher Fehler: Die Genosse Troozki kam genau zwischen den beiden Bugen des Seglers zum Stillstand.
    An dicken Tauen befestigte Enterhaken bohrten sich in die Aufbauten des Dampfers und hielten ihn fest. Dann ließ sich eine Horde johlender Gestalten mit Messern zwischen den Zähnen an den Seilen zu ihnen herab…
    ***
    Wir sind im Arsch, dachte David McKenzie, als er das Piratengesindel an Bord der Genosse Troozki ausschwärmen sah. Hier endet also unsere Reise, Mickey, altes Haus. Dass er in seinen letzten Minuten wieder auf ein Zwiegespräch mit seinem toten Bruder verfiel, zeigte mehr als alles andere seine Mutlosigkeit. Schade, ich hatte mich gerade an diese Welt gewöhnt…
    Kapitän Boronins Leute – etwa ein Dutzend an der Zahl – eilten mit Säbeln an Deck und stellten sich den Piraten brüllend entgegen. Doch die Meute, die den Dampfer aus der Luft enterte, war ihnen sechsfach überlegen. Am meisten wurmte McKenzie, dass er das auf ihn geeichte LP-Gewehr in seiner Kabine gelassen hatte. So blieb ihm nur die kleine Laserpistole in einer seiner Hosentaschen, um das tapfere Häuflein, das nun mit dem Enterkommando kämpfte, zu unterstützen.
    Während Boronin und sein Steuermann die Brücke verließen, um ihrer Mannschaft beizustehen, zückte Dave seine Waffe, schlug die Scheibe vor dem Ruder ein und richtete sie, um in der Finsternis niemanden von der eigenen Seite zu treffen, auf die Kerle, die sich von dem rechts und links aufragenden Katamaran abseilten.
    Dass er gute zwanzig Meter entfernt war, trug leider nicht zu seiner Treffsicherheit bei, sodass er die Laserenergie meist sinnlos verschoss. Einmal allerdings gelang ihm ein Glückstreffer, der ein Tau zerschnitt, sodass die drei Männer daran mit schrillen Schreien auf die Planken krachten.
    Während an Deck Stahl auf Stahl traf und der erste von Kapitän Boronins Männern sein Leben aushauchte, machte Rulfan einen Angreifer mit einem schnellen Tritt kampfunfähig und entriss ihm, bevor er ihn kurzerhand über Bord warf, das Schwert. Gleich darauf wandte er sich einem Hünen mit nacktem Oberkörper zu und trieb ihn mit wuchtigen Hieben quer übers Deck, bis dieser in die Klinge eines eigenen Genossen fiel und zu Boden sank.
    Dave erledigte unterdessen mit einem gut gezielten Schuss eine narbige Gestalt, die gerade im Begriff war, mit kräftigen Händen das Leben aus dem Hals Kapitän Boronins herauszudrücken.
    Dann fegte plötzlich ein weißer Blitz übers Deck und schlug die blitzenden Zähne in den Stiefelschaft eines stutzerhaft gekleideten Schnauzbarts, unter dessen breitem Federhut brünettes Haar wehte.
    Wulf! Rulfans treuer vierbeiniger Begleiter war aus seinem Schlaf erwacht und stand nun seinem Herrn bei. Während der Stutzer um sich schlug und verzweifelt das Bein schwenkte, in das der Lupa sich verbissen hatte, ertönte hinter Dave ein Krachen.
    Überrascht fuhr der Astrophysiker herum, doch bevor er das Bild verarbeiten konnte, das sich ihm bot, traf etwas seinen Schädel und warf ihn zu Boden. Dicht am Rand einer Ohnmacht, hob Dave den Arm. Sein Laser zielte auf die rothaarige Frau, die auf die Brücke vorgedrungen war. Im gleichen Augenblick knallte die flache Seite ihres meterlangen Säbels gegen seine Faust. Der Laser flog im hohen Bogen aus dem Fenster, und der Schmerz holte Daves Bewusstsein zurück.
    Dabei wäre ihm eine Ohnmacht lieber gewesen. Hilflos verfolgte er, wie der Säbel zurückgerissen wurde und dann auf seinen Kopf zuraste.
    »Nein! Nicht!« Dave schloss die Augen.
    Doch der Tod kam nicht.
    Stattdessen fragte eine weibliche Stimme:

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