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092 - Schreie aus dem Sarg

092 - Schreie aus dem Sarg

Titel: 092 - Schreie aus dem Sarg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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war, daß sie nicht ausrücken konnte. Er trug Schuhe mit dicken Kreppsohlen. Deshalb war er nicht zu hören. Er vertrat sich die Beine, sah nicht, daß sie ihn dabei beobachtete.
    Enttäuscht schloß Petula die Tür, ohne daß es dem Mann auffiel. Sie lehnte sich an die Wand und war unglücklich und wütend. Wie sollte sie dieses Hindernis überwinden?
    ***
    Ich weiß nicht, wie lange meine Ohnmacht dauerte. Als ich zu mir kam, lag ich auf dem kalten grauen Betonboden einer kleinen Zelle, deren Tür einen äußerst soliden Eindruck machte.
    Ich erhob mich und hatte mit Gleichgewichtsstörungen zu kämpfen. Ächzend lehnte ich mich an die Tür und bemühte mich, die Nachwirkungen des Niederschlags zu verdauen.
    Es gab nichts in diesem Raum. Keinen Stuhl, keinen Tisch, kein Bett - nur mich. Das Fenster war klein und vergittert. Trübes Mondlicht fiel herein.
    Mein Freiheitsdrang war schon lange nicht mehr so ausgeprägt gewesen. Ich tastete die Tür ab. Es gab keinen Griff, keine Klinke, kein Schloß.
    Ich kam mir wie ein gefangener Vogel vor, dem man auch noch die Flügel gestutzt hatte. Eine Flucht war unmöglich. Ich mußte in diesem kalten Loch bleiben, bis der Juwelenraub ausgeführt war.
    Zombies würden für Chet Bosco die Arbeit tun. Niemand würde sie aufhalten können. Und Yora würde sich mit den Augen des Todes und mit mir in eine andere Dimension absetzen.
    Dort würde sie mich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit töten - falls mich die magische Blutvergiftung nicht schon vorher umgebracht hatte.
    Ich setzte mich und lauschte in mich hinein. Wie weit war die Vergiftung bereits fortgeschritten? Hätte ich nicht schon längst im Koma liegen müssen?
    Ich spürte fast, wie sich in meinem Innersten ein Kampf abspielte. Das Gift des schwarzen Nagers wollte sich festbeißen, fand aber nirgendwo eine geeignete Stelle.
    Natürlich nicht! Denn wohin es auch kam, befand sich bereits das Marbu-Gift!
    Zum erstenmal zeitigte Marbu einen positiven Aspekt. Diese schwarze Kraft, die früher von mir Besitz ergriffen hatte, verteidigte ihre Stellung in mir - und damit auch mich.
    Sie ließ das Gift des schwarzen Nagers nicht Platz greifen. Erstmals wurde ich von Marbu beschützt!
    Wer hätte das gedacht.
    ***
    Der Zombie schlich durch das stille Haus. Chet Bosco hatte ihm befohlen, die Kleider zu wechseln, und Roc Natwick hatte es getan. Es gab keinen Befehl, den Natwick nicht gehorsam ausgeführt hätte; dafür hatte Yora gesorgt.
    Die Totenpriesterin hatte inzwischen das Haus des Gangsterbosses verlassen. Sie würde wiederkommen, wenn der Raub erfolgreich über die Bühne gebracht worden war.
    Calano würde es ihr mitteilen. Der Dämonenbeschwörer war von Bill O'Hara und Erroll Cosby wie eine kostbare Fracht nach Hause gebracht worden.
    Sie sahen in ihm nun keinen alten Verrückten mehr, denn er hatte ihnen gezeigt, wozu er fähig war. Die Gerüchte stimmten. Man mußte sich vorsehen, denn Calano konnte auf die Idee kommen, einen Dämon zu beschwören und zu bitten, ihm einen Gefallen zu erweisen, wenn man ihn reizte.
    Yora würde dieses Haus also erst wieder betreten, wenn der Coup gelaufen war. Dann würde sie die Augen des Todes in Empfang nehmen und mit Tony Ballard verschwinden.
    In der Zwischenzeit war Chet Bosco wieder sein eigener Herr.
    Boß von Gangstern - und von zwei lebenden Leichen!
    Terence Pasquanell ließ sich nicht blicken. Roc Natwick jedoch war von einer inneren Unruhe erfaßt worden. Es drängte ihn zu Petula. Chet Bosco hatte ihm nicht verboten, sie aufzusuchen, also widersetzte sich Natwick keinem Befehl.
    Er stieg die Stufen der gewundenen Treppe hinauf. Der Mann, der dafür verantwortlich war, daß Petula in ihrem Zimmer blieb, hieß Blister. Er war die Zuverlässigkeit in Person, deshalb hatte sich Bosco für ihn entschieden.
    Blister war immun gegen Petulas Verführungskünste. Für jeden andern hätte Chet Bosco nicht die Hand ins Feuer gelegt, aber auf Blister konnte er sich blind verlassen.
    Er hatte überhaupt kein Geschlechtsleben, seit er einmal in eine Schießerei geriet und von einer verirrten Kugel getroffen wurde…
    Mit seinen weichen Kreppsohlen ging er vor Petulas Tür auf und ab. Der Zombie beobachtete ihn mit starren Augen. Blister blieb stehen und blickte auf seine Uhr.
    Die Nacht war noch lang, aber er verfügte über eine gute Kondition. Wenn es sein mußte, kam er mehrere Tage und Nächte ohne Schlaf aus. Er begab sich zu dem Stuhl, der neben der Tür stand, und

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