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0920 - Mandragoros Alptraum

0920 - Mandragoros Alptraum

Titel: 0920 - Mandragoros Alptraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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funktionierte. Die Tür stand offen. In der Kabine hockten zwei Jugendliche, die schliefen. Sie hielten noch im Schlaf ihre Schnapsflaschen fest.
    Links von uns stach der erste Flur in die Tiefe des Hauses hinein.
    Er führte zum Treppenhaus.
    Bill bewegte seinen Arm. Mit dem rechten Zeigefinger wies er auf eine Tür. »Dort wohnt Marcas, der Hausmeister.«
    »Den du besuchen wolltest?«
    »Genau.«
    »Was hindert uns daran?« Es konnte durchaus wichtig sein, wenn wir mit ihm sprachen. Menschen wie Marcas wußten meist mehr.
    Zudem hatte er die gesamte Zeit hier verbracht.
    Es kam anders.
    Bill hatte vorgehen wollen, als er mitten in der Bewegung seinen Schritt stoppte.
    Er hatte dasselbe Geräusch gehört wie ich. Und wir kannten es vom Haus des Pfarrers her.
    Dieses schrille, hohe, schon widerliche Sirren!
    ***
    Die Toten waren da!
    Oder die Wesen, die jetzt existierten, keine Seele mehr hatten, aber unter Mandragoros Kontrolle standen und zu seinem Alptraum hier gehörten.
    Möglicherweise waren wir beide bleich geworden, wir wußten es nicht: Wohl war uns zumindest nicht. Unsere Köpfe drehten sich automatisch nach links, wo auch der Flur begann, denn dort mußten sich die Wesen aufhalten.
    Bisher hatten wir sie nur hinter den Scheiben gesehen und deshalb nur die Köpfe erkannt. Nun erlebten wir, daß sie auch Körper hatten, aber andere als normale Menschen, was auch Bill verwunderte, denn er schüttelte den Kopf und murmelte: »Das ist mir bei der ersten Begegnung gar nicht aufgefallen.«
    »Was?«
    »Diese ungewöhnlichen Oberkörper.«
    Wir ließen sie näher herankommen, denn nur so konnten wir sie genau erkennen.
    Auf die Köpfe achteten wir zunächst nicht. Es ging uns einzig und allein um die Oberkörper, die sich wie glockenähnliche Gebilde nach unten hin ausbreiteten, als wären sie weite Röcke, die die übrigen Gestalten verdeckten.
    Das Material schimmerte wie die Pflanzen und das Laub der Bäume. Grün und braun, leicht gefleckt, mit nur wenigen Lücken dazwischen. Ein sehr dichtes Kleid eben, und ein natürliches, dessen Anblick mich jedoch nicht gerade freundlich stimmte.
    Es mochte auch an den Gesichtern liegen, die so schrecklich verzogen waren. Vergleichbar mit Schrumpfköpfen, bei denen die Haut bis zu den Mündern gestrafft und dort dann zugenäht worden war.
    Katzen?
    Menschen?
    Beides zusammen?
    In ihren Augen jedenfalls stand ein menschlicher Ausdruck. Sie waren mit alten Laternen vergleichbar, in denen sich nichts regte, auch nichts flackerte, sondern uns nur ein eisiger Blick begegnete.
    »Und?«
    Ich hob die Schultern. »Sie stehen da wie eine Wand, als wollten sie uns nicht durchlassen.«
    »Willst du denn weiter?«
    »Später.«
    »Eben.«
    »Was ist mit dem Hausmeister?«
    »Ich will mit ihm reden.«
    »Okay, bleiben wir dabei. Wenn diese drei Geschöpfe den Auftrag haben, uns zu holen oder zu killen, werden sie uns verfolgen.«
    »Wartest du darauf?«
    »Beinahe.«
    »Dann los!«
    Wir gingen wieder zurück, diesmal mit kleineren Schritten, doch zunächst tat sich nichts.
    Aber in einem bestimmten Moment hörten wir wieder die schrillen Laute aus den beinahe geschlossenen Mäulern dringen, und einen Moment später erlebten wir, wie schnell sie sein konnten…
    ***
    Pepe Marcas hatte die drei Wesen vergessen, nachdem jetzt das Licht die Wohnung erhellte und er sehen konnte, was sich in seiner eigenen Wohnung tat.
    Sie war zu einer Zelle des Grauens geworden, zu einem Zentrum von Tod und Mord, denn die eingedrungenen Pflanzen wollten sich nicht mit dem Ableben der Leichen zufrieden geben. Sie fingen an, sie regelrecht zu entsorgen, und der Begriff von fleischfressenden Pflanzen schoß Pepe durch den Kopf.
    Direkt vor seinen Füßen lag Susa. Er blutete als Toter nicht mehr, weil sich jemand an seinem Hals zu schaffen gemacht hatte. Es war eine dieser langen, lianenartigen Pflanzen, die es geschafft hatte, die Haut aufzureißen. Jetzt bohrte sie sich in den Hals hinein und drückte sich immer tiefer. Auch an anderen Stellen waren die Pflanzen in den Toten eingedrungen. Sie hatten sich zunächst unter seine Kleidung geschoben und dann dank ihrer unwahrscheinlichen Kraft das entsprechende Loch oder die Wunde geschaffen.
    Sie nahmen ihn mit.
    Sie tranken das Blut.
    Sie aßen das Fleisch.
    Sie würden alles in sich aufnehmen und dank ihrer Säfte auch verdauen können.
    Das schoß Pepe durch den Kopf, und er stellte sich zugleich eine Frage. Warum passiert das nur den Toten? Warum haben

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