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0921 - Die Trennung

0921 - Die Trennung

Titel: 0921 - Die Trennung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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kommen.« Nun drehte sie sich doch um, als der Kaffee lief. »Erzähl du mir, Pierre, was du hier machst. Irgendwie bin ich noch immer misstrauisch. Du hast in Paris schon lange nichts mehr zu suchen. Du bist strafversetzt worden und beackerst jetzt die Straßen von Lyon. Wie also kommst du gerade hierher?«
    »Tja, wie komme ich hierher.« Er lehnte sich gegen die Anrichte, die Arme verschränkt, die Beine überkreuzt. Wie immer wirkte der Chefinspektor etwas unordentlich. Die Krawatte saß schräg, die Gürtelschnalle war nach rechts verschoben. Immerhin konnte man heute vom Mantel nicht die Speisekarte der Polizeikantine der letzten drei Tage ablesen. Seine Freundin Diana, die sie von einem Geisterschiff gerettet hatten, tat ihm auch in dieser Beziehung ausgesprochen gut. »Du hast mitbekommen, dass es hier im Haus vor drei Tagen einen Mord gab?«
    Nicole nickte. »Meinst du diesen Lehrer? Carussell oder wie der hieß. Aber hat der nicht Selbstmord begangen?«
    »Cassel hieß der Mann. Und er hat sich keineswegs selbst ins Jenseits befördert. Vielmehr ist er von irgendwas an die Decke gehängt worden. Aber das ist noch nicht an die Öffentlichkeit gedrungen.«
    »Von irgendwas?«
    »Ja. Zwei Flics wollen an der Leiche eine schwarze Hand gesehen haben. Eine Schattenhand. Sie verschwand, als sie auftauchten.«
    Nicole fühlte, wie es ihr Rückgrat hinunter zu prickeln begann.
    »Eine Schattenhand, sieh einer an.«
    »Ja, eine Schattenhand. Blöderweise wurde Inspektor Emile Gaudin zum Tatort gerufen. Wie du ja schon richtig bemerktest, wurde ich damals richtiggehend aus Paris herausgeekelt. Aber ich habe trotz aller Neider noch einige Freunde unter meinen ehemaligen Kollegen. Emile gehört dazu. Und er weiß, dass es das Übersinnliche gibt. Er weiß, dass ich schon öfters Fälle mit diesem Background gelöst habe. Wir telefonieren öfters, weißt du. Und so hat Emile den beiden Flics nicht einfach den Vogel gezeigt und Selbstmord gerufen, um möglichst wenig Scherereien zu haben. Er hat mich angerufen und um Rat gefragt. Und da ich sowieso gerade am Überstunden abbauen bin, sagte ich ihm: He, Emile, wie wär’s, wenn ich dich ein paar Tage in Paris besuchen komme? So ganz privat? Was wir dann so alles zusammen anstellen, können wir ja vor Ort besprechen.«
    »Ich verstehe.«
    »Alles andere würde mich auch wundern, Nicole. Hast du was dagegen, wenn ich mir ein Pfeifchen anzünde?«
    »Mach nur.«
    Robin kramte eine Pfeife aus den Tiefen seiner Manteltasche, stopfte sie und steckte sie an. Gleich darauf füllte sich die Küche mit Schwaden wohlriechenden Rauchs. »Na ja, meine Liebe, ich stehe also meinem Freund Emile seit drei Tagen zur Seite, ganz inoffiziell natürlich. Von der Dienststelle braucht das niemand zu wissen. Und was soll ich sagen? Als ich die Liste der Hausbewohner in die Hände bekommen habe, steht da doch glatt der Name Nicole Duval. Ich dachte zuerst, na, das ist ja vielleicht mal lustig. Da schau ich doch mal, inwieweit die hier hausende Dame der Nicole Duval ähnelt, die ich kenne. Es war reine Neugier. Und dann stehst du da.«
    »Ja. Und dann stehe ich da.«
    Robin trank abwechselnd Kaffee und zog an seiner Pfeife. »Weißt du was, Nicole? Ich sehe das als Fügung des Schicksals an.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein, das tust du nicht.«
    »Doch, meine Liebe. Hier in Paris geht etwas vor, das mir ganz und gar nicht gefällt. Und es zieht vielleicht sogar noch viel weitere Kreise. Wir haben hier nicht nur den toten Cassel. Sondern auch den toten Domenech.«
    »Wer ist das?«
    »Er war Hausmeister in Les Halles. Bis etwas, das sich aus dem Boden gewühlt hat, ihm den Hals umgedreht hat.«
    »Ein mutierter Maulwurf?«
    »Wir sind doch hier nicht bei Maddrax.« [2] Er grinste. »Na ja, das wäre mir immer noch am liebsten. Dummerweise wurde etwa eine halbe Stunde nach dem Mord an Domenech eine Frau von einem Zombie angegriffen. Zwei junge Männer haben ihr geholfen und der Untote ist geflohen. Alle drei behaupten steif und fest, dass es sich nicht um einen Maskierten gehandelt habe, sondern um ein echtes Gerippe im löchrigerdigen Totenhemd.«
    »Na toll. Sieben Promille, alle zusammen.«
    »Nullkommanull.«
    »Ich hab’s befürchtet. Und die weiteren Kreise?«
    »Meine Freunde von Interpol in Lyon haben gemeldet, dass es auch in Irland einen seltsamen Mord gegeben hat. Ein Lord hat sich mit seinem Rollstuhl vom Burgturm gestürzt.«
    »Vielleicht hat er ja durch die Bankenkrise Geld

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