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0921 - Die Trennung

0921 - Die Trennung

Titel: 0921 - Die Trennung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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werd ich«, gab Laurent zurück. »Ich wollte eher sagen, ich hab’s dir ja gleich gesagt, dass das nichts wird.«
    »Blödmann.«
    »Ja, aber sympathisch, das ist viel wichtiger.« Er grinste und wurde gleich wieder ernst. »Was ist passiert?«
    Zamorra schnappte sich Laurents fast volles Bierglas und leerte es in einem Zug. Dann starrte er trübe vor sich auf die Theke. »Ich versteh’s nicht«, sagte er so laut, dass es Laurent im Lärmpegel gerade noch hören konnte. »Zuerst stellt sie mir nach und macht mich an. Und als sie Erfolg hat und ich mich unsterblich in sie verliebe, verliert sie schlagartig das Interesse an mir. Gestern Abend hatte ich sie zu mir zum Essen eingeladen und extra für sie gekocht. Dann hat sie plötzlich angerufen und gesagt, sie könne nicht, sie habe ihre Tage und fühle sich schlecht. Ich hab gesagt, ich komme zu ihr und tröste sie, da hat sie plötzlich gesagt, ich solle mich nicht mehr bemühen, es gäbe einen Anderen. Echt, ich stand da wie ein ins Herz getroffener Hirsch und konnte das gar nicht begreifen. Ich begreif’s auch jetzt noch nicht.«
    Er schluckte drei Mal schwer, ohne aufzublicken. »Ich habe geschrien und getobt und geheult, das kannst du mir glauben, ich war völlig fertig. Schockiert, traurig, alles. Letzte Woche haben wir das erste Mal zusammen geschlafen und es war der Himmel. Echt. So was habe ich noch nie zuvor erlebt. Ich hätte sie danach auffressen können vor Liebe. Sie ist eine… eine Göttin, ja, das ist sie.«
    »Hm.«
    Zamorra fand aus seinem Monolog langsam wieder in die reale Welt zurück. Er beugte sich zu seinem Freund. »Sag mir, warum du’s gewusst hast, Laurent.«
    Laurent starrte einen Moment in das neue Bier, das ihm der Wirt über die Theke schob. »Schon komisch, Zamorra. Da studieren wir semesterweise Psychologie, aber wenn es uns selbst betrifft, sind wir blind wie die Maulwürfe.«
    Zamorra leerte auch das zweite Bier in einem Zug. Er fühlte langsam wohlige Wärme in sich hoch steigen und wurde ein wenig lockerer. Die sanfte Wolke, die seinen Verstand sachte einhüllte, dämpfte sein Problem und ließ es plötzlich nicht mehr ganz so gewichtig erscheinen. »Wie meinst du das?«
    »Wie ich das meine? Ganz einfach. Du bist Opfer einer Prinzessin geworden. Zweites Semester Psychologie. Oder war’s im dritten?«
    Zamorra kniff die Augen zusammen. »Prinzessin, ja? Wie war das noch mal? Bei den Männern heißt’s Jäger.«
    »Richtig.«
    »Die jagen ihr Opfer und wenn sie Erfolg haben, verlieren sie schlagartig das Interesse.«
    »Wieder richtig.«
    »Und der weibliche Gegenpart ist die Prinzessin. Macht Männer so lange an, bis sie sie hat und kickt sie dann in den Gully.«
    »Zum dritten Mal richtig.« Laurent grinste wieder. »Diese Typen sind absolut beziehungsunfähig. Sie müssen immer jagen.«
    »Du hast es gewusst.«
    »Ja. Ich kenne Nathalie schon länger. Sie macht es immer so.«
    »Warum hast du mich nicht gewarnt?«
    »Hättest du denn auf mich gehört?«
    Zamorra wischte mit dem Arm über die Theke und hätte dabei fast das Glas des Texaners hinunter geworfen. Er musste sich eine Schimpftirade anhören.
    »Ach vergiss es«, sagte er schließlich. »Natürlich hätte ich nicht auf dich gehört. Ich hätte dich einen Mistkerl geheißen und gefragt, warum du mir die tollste Frau des Universums nicht gönnst.«
    »Eben. Aber jetzt sage ich dir, dass sie es nicht wert ist. Ich meine, dass du wegen ihr so depressiv in der Gegend rumläufst.«
    »Wenn ich’s auf Knopfdruck abschalten könnte, würde ich’s tun. Aber ich kann’s nicht.«
    »Ja, ich weiß. Du bist der Typ, der tief liebt und dann treu bis zum Umfallen ist. Deswegen schleppst du so ‘ne Pleite viele Wochen mit dir herum. Gott sei Dank bin ich da anders gestrickt.«
    »Das ist keine Pleite. Sondern eine Katastrophe.«
    Laurent überlegte einen Moment. »Wie wär’s mit ein bisschen Ablenkung? Lorik Cana veranstaltet heute Nacht eine Fete, da wollte ich hin. Komm doch einfach mit. Ich darf jemanden mitbringen, kein Problem.«
    »Cana? Ist das nicht der Typ, der ständig mit Darien zusammenhängt und rumposaunt, er habe Kontakt zu einem Hexenzirkel?«
    »Lorik ist ein bisschen balla, stimmt schon. Aber er macht wirklich super Feste. Da geht die Post ab. Ich verspreche dir, dass du dich sehr gut amüsieren wirst. So was hast du noch nie gesehen, Alter.«
    Zamorra überlegte nicht lange. »Also gut. Ist ohnehin egal, was ich mache. Schimpf aber nachher nicht, wenn

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