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0921 - Totengrinsen

0921 - Totengrinsen

Titel: 0921 - Totengrinsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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andere Welt entstand vor seinen Augen, die nicht deutlich zu erkennen war, weil ihm die Sicht durch seltsame Nebelschleier genommen wurde.
    Es war nicht mehr der Tunnel. Es war nicht mehr der Eintritt zum Himmel. Die Kunst der Ärzte hatte ihn zurückgeholt, und er hörte sich selbst atmen.
    »Ein Wunder«, sagte die Frau. »Es ist ein Wunder. Das hätte ich nicht gedacht.«
    Sei verflucht! Sei verflucht. Ich will nicht. Ich hasse das Leben, und ich hasse die Schmerzen!
    Die Welt hatte ihn wieder, sonst hätte er die Schmerzen nicht gespürt, das war Tim klar.
    Alles andere lag so fern und war für ihn nur Erinnerung gewesen. Wie auch das Totengrinsen…
    ***
    Jane Collins hatte die Worte ihres Klienten genau verstanden, und sie holte zunächst einmal tief Luft.
    Der Mann hieß Gerald Book, und er sah, wie sehr er sein weibliches Gegenüber geschockt hatte.
    »Möchten Sie einen Schnaps oder eine Zigarette, Miß Collins?«
    »Weder noch. Danke.«
    »Gut.«
    »Nur einen Moment Ruhe.«
    »Die sei Ihnen gewährt, denn ich weiß, daß ich Sie mit dieser Aussage quasi überfallen habe.«
    »Das gebe ich gern zu.« Jane atmete aus. Sie war einiges gewohnt, nun aber mußte sie sich zunächst einmal in der Wirklichkeit zurechtfinden was nicht leicht war.
    Gerald Book und sie hatten sich in einem dieser neuen Cafés oder Bistros inmitten einer Geschäftspassage getroffen. Sie saßen etwas abseits, aber außerhalb des eigentlichen Lokals, in dem nur gekocht oder die Getränke geholt wurden. Die Gäste konnten draußen an einer halbrunden Theke ihre Plätze finden oder auf Hockern sitzen, die kleine Tische umstanden. Jane und ihr Klient hatten sich für einen Tisch mit zwei Hockern entschieden. Auf der runden Platte standen die Drinks. In Janes Glas befand sich ein Campari Orange, den sie jetzt, während des Nachdenkens noch einmal mit dem bunten Trinkhalm umrührte.
    Obwohl in der Passage reger Betrieb herrschte, kam es ihr vor, als wären sie allein. Zumindest Jane hatte es geschafft, die normalen Geräusche außen vor zu lassen. So konnte sie sich mit den eigenen Gedanken beschäftigen.
    Gerald Book trank Bier. Er war ein stämmiger Mann. Sein Jackett hatte er abgelegt. Jetzt stand er im kurzärmeligen Streifenhemd vor der Detektivin, und sein Gesicht war rötlich angelaufen. Ein Zeichen der inneren Aufgeregtheit.
    Der Mann war um die Fünfzig, sein Haar lag wie eine graue Perücke auf dem Kopf, und auf der faltigen Stirn hatten sich einige Schweißperlen gebildet.
    Er trank sein Glas leer und goß aus der Flasche nach. Als er sie wieder abstellte, hatte sich Jane soweit erholt, daß sie eine Frage stellen konnte.
    »Habe ich Sie recht verstanden, als sagten, daß es um eine grinsende Leiche geht?«
    »Ja, das haben Sie.« Books graue Augen musterten die Detektivin.
    »Kennen Sie diese Leiche?«
    »Nein, ich nicht, aber mein Sohn.«
    »Bitte?«
    »Tim, mein Sohn, hat sie gesehen, als er tot war. So muß ich es Ihnen sagen.«
    Jane räusperte sich. Sie wußte nicht, was sie von dieser Antwort halten sollte. Wenn sie in das ernste Gesicht des Mannes schaute, konnte sie sich nicht vorstellen, daß er sie auf den Arm nehmen wollte.
    Hinter seinen Worten mußte eine Art Wahrheit liegen, die mit dem Verstand kaum zu begreifen war.
    Sie zwang sich zur Ruhe und schaffte es sogar, ein Lächeln zu produzieren. »So, Mr. Book, jetzt noch mal von vorn. Ihr toter Sohn hat also dieses Leichengrinsen gesehen. Oder eine Gestalt, die so oder ähnlich gegrinst hat.«
    »Ja.«
    Sie mußte einen Schluck trinken und führte den Trinkhalm zum Mund. »Das ist schwer zu begreifen, obwohl ich wirklich einiges gewohnt bin.«
    »Deshalb habe ich mich auch an Sie gewandt.«
    »Danke, aber reden wir nicht von mir, sondern von diesem denkwürdigen Fall.«
    »Gern. Mein Sohn heißt Tim. Er ist fünfundzwanzig und wurde vor einigen Tagen in einen Verkehrsunfall verwickelt. Er war mit drei Freunden unterwegs, keiner von ihnen hatte getrunken, aber vor ihnen stellte sich plötzlich ein Truck quer, und Tim konnte nicht mehr ausweichen. Er fuhr seitlich in den Truck hinein.«
    »Und starb.«
    Book nickte und kriegte eine Gänsehaut. »Bereits am Unfallort war er klinisch tot. Aber sie wissen ja selbst, wie das heute ist. Die Ärzte geben so schnell nicht auf. Die Rettungswagen sind mit den modernsten Geräten ausgerüstet, und so haben sie versucht, meinen Sohn wieder zurück ins Leben zu holen. Ich muß den Leuten ein Kompliment machen. Sie haben sich eine

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