Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0921 - Totengrinsen

0921 - Totengrinsen

Titel: 0921 - Totengrinsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Dingen zu forschen, die jenseits des normalen Gesichtskreises eines Menschen lagen.
    Er hielt den Mund weit offen und keuchte. Dieses Geräusch drang abgehackt aus seinem Mund, und bei jedem Atemzug schoß die Zunge nach vorn und stieß zuerst gegen seine Zähne, bevor sie darüber hinwegrutschte und sich aus dem Lippenspalt drängte.
    Er fühlte sich feucht und naß. Die grauweiße Anstaltskleidung klebte an seinem Körper. Seine Sinne waren geschärft. Er hatte den Eindruck, alles hören zu können, auch das, was sich in den Nachbarzellen abspielte.
    Das war es nicht, was ihn störte. Es gab andere Dinge, die ihm Sorgen bereiteten. Man war ihm auf die Spur gekommen. Da gab es keinen Zweifel.
    Durch seinen letzten Kontakt im Tunnel mußte dies geschehen sein. Etwas war nicht so gelaufen, wie er es sich vorgestellt hatte. Es war danach noch etwas hinzugekommen, und darüber ärgerte er sich. Er wollte es nicht wahrhaben. Für ihn war es unmöglich, daß andere Kräfte es schafften, sich in seine Welt hineinzuschieben.
    Nathan fluchte leise. Auch über sich selbst, daß er sich von den fremden Dingen so hatte ablenken lassen. Er mußte es schaffen, sich wieder auf sich selbst zu konzentrieren, denn wahnsinnig war er nicht, auch wenn das die anderen glaubten.
    Er war nur anders.
    Er war den Menschen weit voraus.
    Er war etwas Besonderes.
    Er war ein Geschöpf der Zukunft!
    Als er sich damit vertraut gemacht hatte, veränderten sich die Geräusche. Statt einem Knurren war jetzt ein kindliches Kichern zu hören, das aber sehr böse klang. Zudem hatten sich seine Lippen wieder zu diesem Totengrinsen verzogen, bei ihm ein Zeichen, daß er über bestimmte Dinge nachdachte.
    Er senkte den Kopf.
    Für ihn war es eine gute Bewegung gewesen, denn so konnte ihn nichts ablenken.
    Tief holte er Luft.
    Sie schmeckte säuerlich, nach seinem eigenen Schweiß. Aber den liebte er. Nathan mochte alles, was mit ihm und seinem Körper zusammenhing, der so ganz anders war als der eines Menschen. Ja, sie hatten ihn eingesperrt, aber sie würden sich wundern, denn jemand wie er konnte nicht ausgeschaltet werden.
    Er war zu gut.
    Nicht nur das, er war besser, und das sollte auch so bleiben, verdammt noch mal!
    Deshalb haßte er jede Änderung oder Störung.
    Nur ruhig bleiben. Sich konzentrieren. Die Kräfte gezielt einsetzen. Nur deshalb waren sie ihm ja gegeben worden.
    Allmählich beruhigte er sich. Das Zittern seiner Glieder hörte auf. Er war wieder in Ordnung, er war wieder okay. Nichts konnte ihn noch aus der Fassung bringen. Alles würde wunderbar laufen…
    Nathan hob den Kopf an. Sein Gesicht zeigte wieder die abstoßende Glätte, ein Beweis, daß er sich wohl fühlte.
    Nichts würde ihn jetzt stören, denn nun konnte er anfangen, sich um sein Problem zu kümmern.
    Er hatte den Kontakt mit seinem letzten Opfer nicht abgebrochen, obwohl es ihm gewissermaßen entrissen war. Aber er würde es sich zurückholen, und er würde jede Person, die sich zwischen Tim und ihn stellte, ebenfalls bestrafen.
    Nathan hatte genau gespürt, daß da etwas geschehen war. Jemand hatte es tatsächlich geschafft, sich da hineinzudrängen, und er merkte, wie er wieder wütend wurde. Durch seine unkontrollierten Handlungen hatte er den Kontakt verloren, aber er würde ihn wieder aufnehmen, das stand fest.
    Nichts würde passieren, was seinen Plänen entgegenlief, darauf konnten sich alle verlassen, die ihm an den Kragen wollten.
    Er veränderte seine Haltung. Seine Bewegungen waren glatt und sicher. Er streckte die Beine aus, legte sie flach auf dem Boden, blieb auch weiterhin sitzen und schaute gegen die hochkant gestellten Füße, die in weichen Leinenschuhen steckten.
    Sein Lächeln blieb.
    Es war schief, widerlich, faunisch. Es spiegelte die Gefühle wider, denn er wußte plötzlich, wie es gelaufen war. Auf einmal hatte es ihn erwischt, er kannte die Wahrheit.
    Eine Frau!
    Nicht daß er die Frauen unbedingt haßte, aber in seinem Fall fühlte er sich gestört. Diese Frau war bei Tim gewesen. Sie hatte mit ihm gesprochen, und er hatte ihr auch geantwortet, was nicht in Nathans Sinne gewesen was. Er hatte zuviel von sich preisgegeben, das war ein böser Fehler gewesen.
    Was wußte die Frau?
    Nathans Hände, die neben seinem Körper flach auf dem Boden lagen, schlugen einen gewissen Takt. Er konnte die Gedanken der anderen nicht lesen, er wußte nur, daß da etwas war, mit dem er allein nicht zurechtkam. Er schaffte es nicht, alles genau zu überblicken,

Weitere Kostenlose Bücher