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0921 - Totengrinsen

0921 - Totengrinsen

Titel: 0921 - Totengrinsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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glauben. Das Licht war so wunderschön, auch die Musik, die ich hörte. Jetzt ist es mir auch eingefallen, sie war überirdisch. So etwas habe ich noch nie zuvor gehört. Und sie hat mir gefallen.«
    »Hat das Gesicht denn mit Ihnen Kontakt aufgenommen? Später, meine ich?«
    »Wieso Kontakt?«
    »Sprach es mit Ihnen?«
    »Nein oder ja? Ich weiß es nicht genau. Es hat mich auf eine bestimmte Art und Weise angeschaut. Mit einem furchtbaren Blick. So leer und gleichzeitig auch so irre oder wahnsinnig.«
    »Wie ein Wahnsinniger?«
    »Weiß nicht.«
    »War es denn fest?«
    »Wie meinen Sie das?«
    »War es feinstofflich, ein Geist oder geisterhaft? Das würde ja in diese Welt hineinpassen.«
    »Kann ich nicht sagen. Mir kam es so schrecklich echt vor, Jane. So unheimlich. Wie der Teufel oder wie der Tod in einer Verkleidung. Es hat schlimm ausgesehen.«
    »Trotz allem menschlich?«
    »Ja.«
    Jane hatte das leise Klopfen überhört, aber den leichten Luftzug nahm sie wahr, als er über ihren Nacken strich. Sie drehte sich um und sah die Schwester vor der Tür stehen. Der Gesichtsausdruck zeigte eine gewisse Sorge.
    »Ich verstehe schon«, sagte Jane. »Die Besuchszeit ist abgelaufen.«
    »Ja, das ist sie.«
    »Bitte, Jane.« Tim hatte gesprochen, und die Detektivin drehte sich wieder zu ihm um. »Sagen Sie meinem Vater, daß alles okay ist und ich versuchen werde, das Schlimme zu vergessen. Und danke, daß Sie gekommen sind. Ich werde schon zurechtkommen.«
    »Klar, Tim, das werden Sie.«
    »Sehen wir uns wieder?«
    »Sicher.«
    Er schloß die Augen, und auf seinem Gesicht zeichnete sich dabei die Erschöpfung ab. Es wurde wirklich Zeit, daß Jane Collins das Krankenzimmer verließ.
    »Eines noch«, flüsterte er.
    Jane, die sich schon hatte zurückziehen wollen, blieb stehen. »Ja, was ist denn?«
    »Es gibt ihn noch«, sagte er. »Es gibt ihn, Jane. Ich habe ihn gespürt. Er ist da.«
    »Im Jenseits oder auf dem Weg zu ihm?«
    »Nein, nicht nur.«
    »Wie denn noch?«
    Tim schwieg. Er schaute Jane nur an, und sie entdeckte in seinen Augen die Angst. Der junge Mann riß sich zusammen. »Was er einmal hat, das will er nicht mehr loslassen, Jane. Mich hat er gehabt…«
    Sie nickte. »Das begreife ich. Aber macht es Ihnen etwas aus, wenn ich mit darauf achtgebe?«
    »Nein, überhaupt nicht.«
    »Wunderbar, dann…«
    »Bitte, Sie müssen jetzt das Krankenzimmer verlassen.« Die Schwester trat näher. »Sie sind schon über der Zeit und…«
    »Lassen Sie Jane. Ich will ihr noch etwas sagen.« Tims Worte stoppten die Frau.
    »Aber nur kurz.«
    Der Patient rollte mit den Augen. Er gab Jane somit ein Zeichen, dichter an das Bett heranzutreten, was sie auch tat. Sie beugte sich vor, denn er sprach nur sehr leise, auch deshalb, weil die Schwester nicht alles mitbekommen sollte. »Es gibt ihn«, sagte Tim. »Es gibt ihn, und sie sollten sich vorsehen.«
    »Werde ich machen, Tim.«
    »Vorsicht!« Er betonte jeden einzelnen Buchstaben. Das war auch zugleich das Abschiedswort, denn Jane tat der Schwester den Gefallen und verließ auf leisen Sohlen das Krankenzimmer.
    Im Flur sprach sie dann die Schwester an. »Nun, was sagen Sie zu unserem Patienten?«
    »Er wird es schaffen!« Die Antwort klang ehrlich. »Er hat es schon geschafft. Die erste große Krise ist überwunden. Ich habe mich gewundert, daß er so lange mit Ihnen sprach. Nun ja, er machte eben Fortschritte. Tim ist jung.«
    Beide schritten den Gang hinab. Jane kam es vor, als litte die Schwester an einem Problem, über das sie sich noch nicht traute, mit ihr zu reden. Deshalb fragte Jane nach. »Ist da noch etwas?«
    »Ja, aber nicht hier.«
    Die beiden verließen die eigentliche Station. Erst als die Glastür hinter ihnen zugefallen war, atmete die Frau in der hellen Kleidung tief durch. »Ich rede ja mit Fremden nie über unsere Kranken. Das ist eine Frage der Moral, aber zu Ihnen habe ich Vertrauen, und Tim hat sich Ihnen gegenüber ja ebenfalls vertrauensvoll verhalten. Deshalb würde es mich interessieren, ob er auch mit Ihnen über seine Visionen gesprochen hat.«
    »Das könnte sein.«
    »Sie wollen nicht antworten, wie?«
    »Sagen wir so: Ich bin vorsichtig.«
    »Klar, verstehe ich. Aber er hatte Probleme. Er sprach von einem schrecklichen Gesicht mit grinsenden Lippen, das ihm des öfteren erschienen war. Er hat es genau beschrieben. Seine Augen, seinen Mund, eigentlich alles. Es war furchtbar. Schon die Beschreibung hat bei mir Zustände der Furcht hinterlassen.

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