0922 - Invasion der Feuerkugeln
ein Kind aus der Haustür, ein Mädchen, ungefähr so alt wie Dalanja. Es ging langsam auf das Beiboot zu. Anfangs versuchte es auszuweichen, sogar zu fliehen, aber dann fing es sich in einer der goldenen Linien, und von da an schritt es zielstrebig vorwärts. Eine Frau wollte dem Kind folgen, prallte aber vor den Linien regelrecht zurück.
Niemand brauchte Dalanja die Bedeutung dieser schwingenden Lichtfäden zu erklären. Sie wußte, daß das Kind und seine Mutter die Linien nicht sehen konnten. Es waren nur Projektionen, die den Fremden die Orientierung erleichtern sollten. Aber die Wirkung hatte Dalanja selbst gespürt. Auch das fremde Kind unterlag dem unheimlichen Einfluß.
Jetzt wurden einige der starren Männer sichtbar. Sie holten das Kind in das Beiboot. Die Mutter stürzte entsetzt vor, und als die Linien verschwanden, gelang es ihr, bis an die äußere Hülle des kleinen Schiffes heranzukommen. Ihr Gesicht war ganz groß auf dem Schirm zu sehen. Unwillkürlich sah sich Dalanja nach den Fremden um. Mußten sie nicht Mitleid bekommen, wenn sie diese angsterfüllten Augen sahen?
Aber die Männer beobachteten die Geschehnisse völlig ungerührt. In ihren glatten Gesichtern regte sich nichts, und ihre Augen, die wie gläserne Murmeln aussahen, blickten so starr wie immer.
Dalanja wich zitternd zurück und blieb erst stehen, als sie die Wand in ihrem Rücken spürte. Hätten die Fremden sich an den Qualen ihrer Opfer geweidet, so wäre das nicht halb so schlimm für das Kind gewesen, wie diese maschinenhafte Aufmerksamkeit.
Das Beiboot startete und ließ die Frau einfach zurück. Der Bildschirm verging in dem blauen Leuchten, die Wand sah wieder leer und hell wie immer aus. Dalanja sah einen Mann auf sich zukommen. Schreiend preßte sie sich gegen die Wand und hob abwehrend die Arme. Aber der Fremde deutete nur mit dem Finger auf sie, und jeder Widerstand in ihr brach zusammen. Willenlos folgte sie dem Mann durch einen kaum sichtbaren Spalt in den nächsten Raum.
Ein kleinwüchsiger Mann, der nicht zu den glattgesichtigen Fremden gehörte, blickte ihr freundlich entgegen.
„Setz dich", sagte er mit heller Stimme. „Ich muß mit dir reden."
*
Dalanja saß in einem Sessel, der groß und gemütlich war. Vor ihr stand ein Tisch, und an den Wänden, die stabil und zuverlässig aussahen, standen Möbel. Ihre Angst legte sich ein wenig. Sie betrachtete den Mann auf der anderen Seite des Tisches. Sie fand, daß er wie ein Terraner aussah. Aber er hatte zartblaue Fingernägel, und die Iris seiner Augen war ein violetter Ring, der wie aufgemalt wirkte. Immerhin wirkten diese Augen nicht so kalt und leblos wie die der anderen Fremden. Er musterte das Mädchen mit deutlichem Interesse.
„Ihr Kinder zerbrecht euch den Kopf darüber, warum wir euch in dieses Schiff gebracht haben, nicht wahr?" begann der Fremde schließlich.
Dalanja nickte vorsichtig.
„Ich heiße Alurus", eröffnete der Mann ihr. „Ich bin der Kommandant. Ich werde dir erklären, warum wir das alles tun müssen."
Dalanja sah den Fremden zweifelnd an.
Alurus war nur etwa eineinhalb Meter groß, und er sah nicht sehr kräftig aus. Und er sollte der Kommandant sein? Ihm gehorchten die Fremden mit den toten Augen? Sie konnten - davon war Dalanja überzeugt - diesen Mann mit einem Finger davontragen!
Vielleicht waren es doch Roboter.
Sie fragte Alurus danach. Er lächelte nachsichtig.
„Du würdest es doch nicht verstehen", behauptete er. „Es sind keine Roboter, aber auch keine Menschen wie du sie kennst. Du wirst noch vieles lernen, ehe du in unsere Welt kommst, und dort wird dir noch mehr begegnen, was dir fremd ist."
„Von welcher Welt redest du?" fragte Dalanja schüchtern.
„Von der Erde", erklärte Alurus amüsiert.
„Aber..."
„Von der Erde in einer anderen Zeit. Wir kommen aus der Zukunft, Dalanja. Du und die anderen Kinder -ihr werdet uns in diese Zukunft begleiten."
„Aber warum? Was sollen wir da? Wenn du uns sowieso zur Erde zurückbringst - warum läßt du uns dann nicht auch gleich in unserer Zeit?"
Alurus seufzte.
„Ihr Kinder bildet eine große Gefahr für unsere Erde", sagte er geduldig. „Wir dürfen euch nicht hierlassen.
Wenn wir es tun, verurteilen wir die ganze Menschheit zum Untergang."
Dalanja sah ihn verständnislos an.
Eine Gefahr für die Menschheit sollte sie sein? Und nicht nur sie Denver, Saja, Jed, sogar der kleine Bobby ...
„Wir tun niemandem etwas", sagte sie ärgerlich. „Das
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