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0923 - Die Henkerin

0923 - Die Henkerin

Titel: 0923 - Die Henkerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gesehen zu werden. Da kam einiges zusammen, bei dem ihm der Überblick fehlte.
    Oder war das Wachs nur über den normalen Körper gegossen worden? Befand sich darunter eine Leiche?
    Godwin de Salier wurde jetzt mutiger. Seine Hand wanderte an der Gestalt entlang, sie näherte sich den Brüsten.
    Er würde sie anfassen können und…
    Godwin spürte das Zucken.
    Nicht bei ihm, sondern bei der Gestalt. Er hatte damit zwar gerechnet, sich aber irgendwie nicht richtig darauf eingestellt, und so sorgte das Zucken bei ihm für eine Gegenreaktion, denn er huschte einen halben Schritt zurück.
    Die Henkerin reagierte.
    Das Zucken war nur der Anfang gewesen, denn plötzlich bewegte sie ihren Arm und schwang ihn herum. Mit ihm hob sie auch das Schwert an, die Klinge schlug den Bogen, und de Salier kam sich in diesen Augenblicken wie versteinert vor.
    Er kam nicht vom Fleck.
    Diese plötzliche Bewegung hatte ihn einfach überrascht und zugleich starr gemacht.
    Das Schwert erwischte ihn.
    Es hätte sogar seinen Hals durchschlagen können, aber dicht davor kam sie zur Ruhe. Nur spürte er den Hauch, und Godwin wußte auch, was er zu tun hatte.
    Er durfte sich nicht bewegen…
    ***
    Ich ärgerte mich noch immer über meine eigentliche Unzulänglichkeit und die damit verbundenen Denkfehler. Ich wußte nicht, ob ich es nur auf die Hitze hatte schieben sollen, es lag auch ein Großteil an mir. Ich war einfach nicht offen genug gewesen. Ich hatte mich ablenken lassen. Meine Gedanken hatten sich um alles gedreht, aber nicht um die Dinge, die tatsächlich wichtig gewesen waren.
    Daran, daß ich eigentlich Urlaub hatte, konnte es nicht liegen. Die Gedanken sollte man schon beisammen behalten.
    The London Dungeon!
    Ich wußte genau, was es bedeutete, wenn gewisse Dinge plötzlich auf magische Art und Weise pervertiert wurden. Das hatte ich vor Jahren erlebt, und es war verdammt schlimm gewesen.
    Der normale Besucher ahnte natürlich nichts davon. Er freute sich auf das, was er zu sehen bekam, er konnte die Schrecken miterleben, und er konnte im Dungeon sogar auf den Spuren Jack the Rippers wandern, der zwischen dem 31. August und dem 9. November 1888 das Londoner Eastend durch seine Morde in Angst und Schrecken versetzt hatte.
    Das Eastend war aufgebaut und der blutige Weg des Rippers genau nachgezeichnet worden.
    Allerdings glaubte ich nicht daran, daß ich die Henkerin dort finden würde. Den Weg konnte ich mir sparen und in die anderen Gewölbe hineingehen, wo, das Kochen, das Enthaupten, das Ertränken zur blutigen Ausstellungswahrheit geworden war.
    Auch mit Besuchern und deren Reaktionen mußte ich rechnen. Die Menschen verhielten sich unterschiedlich, trotz der aufgestellten Warnungen. Manche bekamen doch Angst, schrieen oder verließen das Gewölbe so rasch wie möglich. Andere litten auch, sie aber gaben es nicht zu, sondern kompensierten das Gefühl durch überlautes Gelächter.
    Da reagierte eben jeder anders, und wenn ich daran dachte, daß die Henkerin unter Umständen Amok laufen konnte, wurde mir ganz anders. Ich hatte mich von einem Kollegen hinbringen lassen und ihn wieder zu seinem Chef, Tanner, zurückgeschickt.
    Der Mann an der Kasse machte einen müden Eindruck, als er mir die Karte zuschob und das Geld kassierte. »Da müssen Sie sich aber beeilen, Mister, es wird gleich geschlossen. Alles werden Sie nicht mehr sehen können. Sie hätten früher kommen müssen.«
    »Weiß ich.«
    »Ach ja?«
    »Mir geht es auch um andere Dinge.«
    »Um welche denn?«
    »Können Sie sich an folgenden Mann erinnern?« Ich gab ihm eine Beschreibung des Betroffenen und sah, wie sich die Augen des Kassenknaben weiteten.
    »Das kann ich sogar.«
    »Wann kam er?«
    »Weiß ich nicht genau.«
    »Ungefähr.«
    Er hob die Schultern. »Vor einer halben Stunde vielleicht. Kann auch länger hergewesen sein. So genau bin ich darüber nicht informiert. Ehrlich nicht.«
    »Hat er sonst noch etwas gesagt?«
    Da ich der einzige Besucher war und der Mann wohl gern reden wollte, erhielt ich die Antwort. »Er erkundigte sich nach der Henkerin. Ich habe ihm darauf erwiderte, daß wir mehrere zur Auswahl hätten, aber er wollte eine bestimmte.«
    »Die halbnackte, nicht wahr?«
    »Ja, Mister, ja.«
    »Und?«
    »Es gibt sie. Wenn Sie die Frau sehen wollen, müssen Sie gut zu Fuß sein. Daß habe ich Ihrem Freund auch gesagt. Da müssen Sie nämlich bis ins letzte Gewölbe.«
    »Das wird kein Problem sein.«
    »Sagen Sie das nicht. Man kann hier nicht so

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