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0923 - Ice Road Shockers

0923 - Ice Road Shockers

Titel: 0923 - Ice Road Shockers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Borner
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verhört haben.«
    Stygia seufzte ärgerlich auf. Der Name war nicht im Raum erklungen, sondern in ihr selbst. Wie sonst hätte sie ihn gleichzeitig mit dem Stiefellecker-Geschwalle des Hilfswesens vernehmen sollen, wenn doch außer ihnen beiden niemand mehr im Thronsaal war.
    Niemand außer…
    Du , dachte sie und wandte sich an dieses elende Balg in ihr. Du bist das. Willst du mir etwa eine Botschaft zukommen lassen? Das kannst du direkter oder willst du, dass ich dich entferne.
    Sie spürte Lachen in sich. Das kannst du gar nicht. Denk nicht darüber nach. Denk lieber an Rachban.
    Stygia nickte. Okay, verstanden. Das ist also die Antwort. Aber wie lautete die Frage? Angestrengt versuchte sie sich zu erinnern, woran sie gedacht hatte, als sie den Namen eben das erste Mal gehört hatte. Dann fiel es ihr wie Schuppen von den Augen.
    Ich habe mich gefragt, wer mir eine Auskunft darüber geben könnte, wie ich in diesen unwürdigen Zustand geriet. Richtig?
    Und das Kind in ihrem Inneren antwortete. Rachban.
    Kapitel 3 - Rydell: Konvoi
    Dellinger's Point, wenige Wochen zuvor
    Emily Blandish rannte um ihr Leben.
    Blut lief der Zweiunddreißigjährigen über die Stirn, tropfte in ihre vor Entsetzen weit aufgerissenen Augen und raubte ihr die Sicht. Blinzelnd bemühte sie sich um einen Ausgleich. Sie musste sehen, verdammt, sehen !
    Ihr Kopf schmerzte, ein stetes Dröhnen, dumpf und schwer. Das war eine Gehirnerschütterung, wenn nicht Schlimmeres, und Emily wusste es. Auch das Rasseln in ihrer Lunge, das pochende Glühen in ihrem rechten Knie und das Stechen in ihrer Seite entgingen ihr nicht. Man musste kein Arzt sein, um derartige Symptome erkennen zu können. Und den Trend, den sie andeuteten. Es ging zu Ende. Nicht mehr lange, und ihre Kondition war aufgebraucht, ihre Kraft vergangen.
    Nicht mehr lange, und es war vorbei.
    Wildes Gebrüll, laut und animalisch. Worte, die nicht Worte waren, und dennoch Bedeutung besaßen. Die man mit dem Bauch verstand. Ein Bedürfnis, drängend und fordernd, und ein Hunger, den keine Mahlzeit aller möglichen Welten je würde befriedigen können. Ein Hunger nach Macht
    - Haus zu ihrer Rechten? Mochte es ein Versteck sein?
    Emily hoffte es. Sie hatte dunkle Flecken vor den Augen und spürte eine Ohnmacht nahen, wenn sie sich nicht allmählich eine kleine Auszeit gönnte - zur Hölle mit den Konsequenzen. Ängstlich sah sie sich um, ließ ihren Blick über die windschiefen Buden aus Holz, Steinen und Wellblech und den erstaunlich gut erhaltenen Turm in der Ferne schweifen. Alles sah ruhig aus, verlassen. Vielleicht war der Moment günstig.
    Die Tür der Hütte quietschte ein wenig, und Emily zuckte zusammen…
    Ein Wille, der seinesgleichen suchte, der hinaus in die Welten schrie - suchend nach einem Gegner, der es wagte, sich gegen ihn aufzulehnen. Dieser Wille wollte den Kampf, denn nur im Sieg , der für ihn außer Frage stand, fand er die so innig geliebte Selbstbestätigung.
    ... als habe es sie erwischt. Doch nichts geschah. Nach einigen Sekunden, die sie einfach still dagestanden hatte, während der Wind ihr kurzes schwarzes Haar zerzauste und den dünnen Blutfaden an ihrer Schläfe gefrieren ließ, schob sie sich durch den schmalen Spalt und ins Innere der Hütte. Ein Nagel im Türrahmen riss ihr die Schneejacke auf, doch sie beachtete es nicht.
    Das Gebäude wirkte von innen noch trostloser als von außen. An den Wänden standen staubige Arbeitstische, über und über mit verrosteten Gegenständen bedeckt, die einstmals Werkzeuge gewesen sein mochten. Ein Wandkalender, der Schwarz-Weiß-Fotografien von kaum bekleideten Schönheiten des frühen Pornokinos präsentierte, wies den März 1936 aus, und in einer hinteren Ecke des vielleicht fünfzehn Quadratmeter großen, einzigen Raumes hatte sich eine Tierfamilie vor Jahren ein Nest gebaut, in dem sie dann erfroren war. Oder Schlimmeres.
    Emily griff in ihre Jackentasche und zog abermals das BlackBerry heraus. Zitternde Finger glitten über die Tasten, suchten nach Elliots Eintrag. Da! Sie wimmerte, als sie die Verbindung aufzubauen versuchte. Bitte, Gott! Bittebittebitte.
    Sie hatte ihn erreicht, vor Kurzem noch. Hatte geklagt, geschimpft und gefleht, er möge zurückkommen, möge sie abholen, um der Liebe Gottes willen. Doch anstatt ihr zu antworten, hatte Elliot nur seltsam gesummt. Und dann aufgelegt.
    Auf ein Neues. Dieses Mal muss es doch …
    Kein Netz, schon wieder. Dienst nicht möglich. Emily biss sich so fest auf die

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