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0923 - Ice Road Shockers

0923 - Ice Road Shockers

Titel: 0923 - Ice Road Shockers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Borner
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heißen - gibt's dieses Jahr mehr als sonst, sozusagen als Gefahrenzulage?«
    Porky, wie Dan den Vize in Gedanken getauft hatte, schüttelte irritiert den Kopf. »Wie kommen Sie denn darauf? Nein, wir richten uns in unserer Preispolitik nicht nach den Boulevardmedien.«
    »Alles klar, ich bin raus.« Grummelnd schob der Cowboy seinen Stuhl zurück, erhob sich und verließ den Raum ohne einen weiteren Ton.
    Porky sah ihm verunsichert nach. »Damit wir uns nicht missverstehen«, sagte er dann. »Uns ist durchaus bewusst, was gewisse Vertreter der Regenbogenpresse aus der bedauerlichen Unglücksserie zu machen versuchen, die unser Unternehmen in den vergangenen zwei Wochen erleiden musste. Aber… Nun ja, ich neigte nie zum Aberglauben.« Er lachte unbeholfen und schwieg, als sei damit alles gesagt.
    »Unglücksserie ist gut«, murmelte die Eule. »Vier Tote und zwei vermisste Zugmaschinen nebst Fahrern in vierzehn Tagen sind schon beachtlich, Snyders.«
    »Aber keine Besonderheit, Miss DeFalco, so leid es mir tut.« Porky Snyders hob abwehrend die Hand. »Die Ice Road ist ein gefährliches Terrain. Deswegen zahlen wir auch so hohe Honorare. Jeder unserer Fahrer weiß von den Risiken. Wer da draußen eine irreparable Panne erleidet oder im Schneetreiben von der Straße abkommt, ist nun einmal mit ziemlicher Sicherheit verloren.«
    »Richtig, aber es gibt einen Unterschied zwischen dem Gesetz der Natur und übersinnlichen Erscheinungen.« DeFalco ließ nicht locker. »Was Afron der Presse berichtete, grenzt schon…«
    Snyders hob die Hand. Er wirkte entrüstet. »Mitchell Afron steht nicht länger im Dienst dieses Fuhrunternehmens. Natürlich bedauern wir alle sehr, was ihm widerfahren ist, aber deswegen müssen wir noch lange nicht alles glauben, was dieser Wichtigtuer den Schmierfinken vom National Reporter diktiert!«
    Nicht nur denen , dachte Dan amüsiert. Erst heute Morgen, als er im Diner sein Rührei verspeist hatte, hatte er Afron im TV gesehen. Auch im Radio und in der Zeitung gab es kaum ein anderes Thema - der Mann war momentan so omnipräsent, wie seine Räuberpistole fantasievoll war. Dan wusste nicht, was Afron sich davon versprach, konnte der Aktion aber einen gewissen Unterhaltungswert nicht absprechen. Mitch Afron hatte vor drei Wochen eine Fuhre für EE übernommen, raus nach Dellinger's Point, wo irgendwelche Wahnsinnigen offenbar wieder schürfen wollten. Doch er war dort nie angekommen. Vierzehn Tage später fand man ihn durch Zufall, unterernährt und mit bösen Erfrierungen, lieferte ihn ins Krankenhaus ein. Und dort saß er nun und erzählte jedem, der ihm dafür Kohle gab, von Geistern und Ungeheuern, die in der alten Mine lauerten. Lagerfeuergeschichten.
    »Habe ich mich klar ausgedrückt?«, fragte Snyders laut. Niemand antwortete ihm, nicht einmal die Eule.
    »Wenn Sie mich fragen, ist mir das scheißegal.« SexxySteve zog die Nase hoch. »Ich bin wegen des Jobs hier. Nicht als PR-Manager.«
    Dan schmunzelte. So wenig er und dieser Steve sich auch ähnelten, in dem Punkt gab er ihm recht.
    Snyders wirkte besänftigt. »In Ordnung, dann können wir ja jetzt vielleicht zur Sache kommen. Die Fahrt, die wir Ihnen heute anbieten wollen, führt sie über einen entlegenen Seitenarm der Ice Road, rauf zu Dellinger's Point…«
    Ein leises Raunen ging durch die Menge der Fahrer. Zwei Männer standen auf und verließen den Raum, ein dritter sah sich höchst unsicher um. Ihr Hurensöhne , dachte Dan und beobachtete Snyders mit einer Mischung aus Abscheu und Bewunderung.
    Es war klar, was hier lief. EE hatte sich - nicht zuletzt in Anbetracht der aktuell miesen Publicity - als letzte Tour der Saison genau die ausgesucht, auf der Afron so pressewirksam gescheitert war. Teils, um den abgebrochenen Lieferauftrag gegenüber der neuen Schürfgesellschaft zu erfüllen, und teils um der Welt zu beweisen, dass Mitchs Spukgeschichten eben nur Spukgeschichten waren.
    Für einen kurzen Moment war auch Dan versucht, die Gelegenheit zu nutzen und das Thema Gefahrenzulage erneut zur Sprache zu bringen. Doch ein Blick in die Augen der anderen Fahrer machte ihm klar, dass er sich damit nur disqualifizieren würde. Diese Leute waren des Geldes wegen hier. Worin der Job bestand, hatte für sie keine Bedeutung.
    Sie hatten recht, befand er. Extreme Endeavors zahlte gut. Allein für diese eine Woche würde Dan mehr Geld bekommen, als er im gesamten letzten Halbjahr gemacht hatte. Und daheim in Minnesota verließ sich Diane

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