Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0923 - Panik im Hyperraum

Titel: 0923 - Panik im Hyperraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
aus Boyts Abhängigkeit zu befreien.
    Das war allerdings noch Zukunftsmusik, und im Augenblick sah es noch gar nicht so aus, als würde sie sich realisieren lassen.
    Baya dachte aber auch gegenwartsbezogener. Immer wenn einer der Paratender kam, um Puko den Tempereg anzulegen, beobachtete sie jeden seiner Handgriffe genau, um herauszufinden, wie die Verschlüsse funktionierten. Außerdem erforschte sie den Mechanismus des Zellenschlosses, der, wie sich herausstellte, weniger kompliziert war als die Sicherheitsverschlüsse des Tempereg.
    Schon nach dem zweiten Tag (oder genauer gesagt, nachdem Puko zweimal in den Temperament-Regulator gesteckt worden war) war es ihr möglich, das Schloß kurzzuschließen und die Zelle zu verlassen.
    Sie unternahm auch einen Rundgang auf Deck 10, mußte jedoch zu ihrer Enttäuschung feststellen, daß ihr der Zutritt zu Milestones Privatlaboratorium verwehrt war. Der Wissenschaftler hatte sich mit dem Auge darin eingeschlossen und ließ niemanden zu sich. Man hätte sich nur mit roher Gewalt Zugang verschaffen können, so daß Baya auf Pukos Unterstützung angewiesen war. Es blieb ihr also gar keine andere Wahl, als ihn während einer Aggressionsphase von der Zwangsjacke zu befreien.
    Dreimal hatte Puko den Tempereg bereits getragen, als Baya glaubte, soweit zu sein, mit dem Tempereg bereits selbst manipulieren zu können. Sie wollte nur noch Pukos nächste Aggressionsphase abwarten.
    Als Puko immer unzusammenhängender zu sprechen begann und immer unruhiger und nervöser wurde, da betätigte sie den Alarmknopf.
    Kaum eine Minute später tauchte ein Paratender mit dem Tempereg auf.
    „Ist es schon wieder soweit?" wunderte er sich. „Die Vierundzwanzigstundenfrist ist noch gar nicht um."
    „Ich habe Angst", sagte Baya und versuchte, einen ängstlichen Eindruck zu erwecken, was ihr vorzüglich gelang.
    „Na, meinetwegen", sagte der Paratender. „Warum soll ich ihn nicht prophylaktisch in den Tempereg stecken? Es schadet diesem Wilden bestimmt nicht, wenn er die doppelte Zeitspanne darin schmort."
    Nachdem der Paratender Puko in den Tempereg verpackt hatte, überprüfte er noch einmal die Verschlüsse und zog sich zurück. Kaum war er verschwunden, öffnete Baya die Zellentür und machte sich dann an Puko zu schaffen.
    Dabei unterhielt sie sich mit ihm und merkte an seinen Reaktionen, daß er ihren Ausführungen noch folgen konnte. Deshalb öffnete sie bedenkenlos die Verschlüsse und befreite ihn von der Zwangsjacke.
    Puko spannte seine Muskeln an und schüttelte sich.
    „Erinnerst du dich noch an dein Versprechen, Puko?" fragte sie, während sie sich rückwärts gehend aus der Zelle zurückzog.
    „Du bist die Tanzende Jungfrau’; sagte der Junge mit kehliger Stimme, die nicht zu seinem kindlichen Aussehen paßte. Er blickte mit lodernden Augen wild um sich. „Wo ist dein drittes Auge?"
    „Du wolltest mir helfen, es zu beschaffen", sagte Baya und tastete sich die Wand des Korridors entlang.
    „Was soll ich tun? Sage es mir. Zeige mir den Weg!"
    Puko folgte ihr geduckt. Auf seinem sehnigen Kinderkörper traten die Muskelstränge hervor.
    „Da!" Baya deutete auf die Tür zu Milestones Laboratorium. „Dieses Hindernis versperrt den Zutritt zu meinem dritten Auge."
    Puko stieß einen animalischen Laut aus und setzte sich wie vom Katapult geschnellt in Bewegung. Er rannte mit halsbrecherischer Geschwindigkeit auf das gewiesene Ziel zu und prallte in vollem Lauf gegen die Tür.
    Die Kunststoffverschalung krachte und bekam Sprünge.
    Der Aufprall Pukos war so wuchtig, daß Baya meinte, er müsse sich etliche Knochen gebrochen haben.
    Aber Puko löste sich von der Tür und setzte zu einem zweiten Anlauf an.
    „Nicht!" rief Baya ihm zu. „Nicht auf diese Weise. Du bringst dich um."
    Aber der Tempester-Junge schien sie gar nicht zu hören. Er warf den Kopf zurück und zog ihn dann tief zwischen die Schultern, während er die Arme vor Gesicht und Brust kreuzte. Noch während er sich in Bewegung setzte, wurde die Tür des Laboratoriums aufgerissen, und Allan Milestone erschien darin.
    „Was soll das...", begann er und verstummte entsetzt, als er die kleine, muskulöse Gestalt auf sich zukommen sah. Der Erfinder hatte keine Zeit mehr, Puko aus dem Weg zu gehen, und wurde von ihm niedergerannt.
    Baya zuckte unter dem Geräusch zusammen, das beim Aufprall der beiden Körper verursacht wurde.
    „Puko!" rief sie dem Tempester-Jungen nach und folgte ihm ins Laboratorium. „Rühre nichts

Weitere Kostenlose Bücher