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0923 - Panik im Hyperraum

Titel: 0923 - Panik im Hyperraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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geblendet schließen.
    In fassungslosem Staunen erhob er sich und blickte sich in der phantastischen Landschaft um, in der er sich befand.
    Über ihm ein sattblauer Himmel, über den Wolkenbänke zogen. Am dunstigen Horizont eine Gebirgskette, davor ein künstliches Gebilde, großflächig und geometrisch: eine Stadt. Unter ihm kniehohes Gras. Die Luft würzig und erfüllt von vielfältigen Tiergeräuschen. In der Ferne zog ein Vogel seine Kreise.
    Joe berührte das Gras. Er atmete die Luft tief ein. Er setzte einen Fuß vor den anderen, zaghaft zuerst, dann immer rascher, bis er lief, so schnell er konnte.
    Er wollte fort von hier. Er wußte nicht, was Poul Santix mit ihm angestellt und wie er ihn hierhertransportiert hatte. Es war auch egal. Er wollte nur weit weg sein, wenn es sich der Hyperphysiker vielleicht wieder anders überlegte und ihn in die Hyperklause zurückholen wollte.
    Er hatte festen Boden unter den Füßen. Festen, nachgiebigen Boden. Das war Realität. Und der Himmel war Wirklichkeit. und das Gras und der Vogel, der in der Luft seine Kreise zog, und die Luft selbst. Er konnte sie einatmen.
    Er erreichte die Stadt. Hier war das Leben. Hier würde er Unterschlupf suchen und sich vor seinen Verfolgern verstecken.
    Er war geheilt, und er war frei.
    Er stürzte auf eine Tür zu und riß sie auf. Er hatte sich sogar schon überlegt, was er den erschreckten Leuten sagen würde, wenn er so plötzlich in ihre Stube platzte. Sie würden - sie mußten! - ihm Asyl gewähren. Er würde sagen ...
    „Wie war es, Joe?" fragte ihn Poul Santix, der plötzlich vor ihm stand. Und hinter ihm war Boyt Margor und dort Doc Pontak, Stond Ryder, Bob und Tom. ‘,Bietet die Therapiekammer nicht eine perfekte Illusion?"
    Das letzte Wort explodierte förmlich in Joes Gehirn. Er taumelte und suchte verzweifelt nach Halt. Aber obwohl die Wände von Deck 5 auf ihn zuzustürzen schienen, um ihn zwischen sich zu zerdrücken, fand er keinen Halt. Er fiel, tiefer, immer tiefer.
    Er fiel auf einen riesig wirkenden und seltsam geformten Gesteinsbrocken zu, hinter dem Boyt Margors noch riesigeres Gesicht auftauchte.
    Und Joe fiel in Boyt Margors Amulett hinein und kam wieder heraus Und danach war er ganz ruhig.
    „Jetzt bist du wirklich wiederhergestellt, Joe", sagte Boyt Margor mit sanfter Stimme. Er wandte sich zu Poul Santix und gab ihm ein Zeichen. „So machen wir es mit des= Tempestern."
    „Nur dürfen wir ihnen kein ländliches Idyll zeigen, sondern müssen in ihnen die Illusion erwecken, daß sie gegen alle möglichen Feinde und Ungetüme zu kämpfen haben", meinte Doc Pontak lachend. „Bei solchen Schattenkämpfen können sie sich ordentlich abreagieren."
     
    *
     
    Bei seinem Rundgang durch die Großklause 2 bot sich Boyt Margor ein erschütterndes Bild. Die Verwüstungen, die die Tempester angerichtet hatten, waren unbeschreiblich. Sie selbst boten einen erbärmlichen Anblick. Die Mehrzahl von ihnen wies Verletzungen auf. Da niemand ihre Wunden behandelt hatte und sie sich zusätzlich in dem auf allen Decks lagernden Unrat infiziert hatten, waren sie zu eiternden Geschwüren geworden.
    „Grotesk", sagte Margor angewidert, als ihm ein Tempester entgegenkam, dessen einer Arm seltsam verdreht und verwachsen wirkte, so als sei ein Knochenbruch schlecht verheilt.
    Trotzdem ging der Tempester in zügelloser Wut auf ihn los -bis Margor ihm das Amulett zeigte. Bei dessen Anblick verfiel er in einen tranceartigen Zustand und konnte von Doc Pontak mit einem Temperantium gefügig gemacht werden. Daraufhin wurde der Tempester von einem der Paratender zu Deck 5 zu Poul Santix gebracht, der ihn in die Triebkammer steckte.
    Auf diese Weise waren bereits ein halbes Dutzend Tempester-Tender befriedet worden.
    „Die Methode scheint sich zu bewähren", sagte Boyt Margor anerkennend. „Aber was nützt es, wenn ich den Aggressionstrieb der Tempester steuern kann, sie aber körperlich nicht mehr gesund sind. Die meisten wurden zu Krüppeln geschlagen."
    „Ich bringe sie wieder so weit, daß sie hundertprozentig einsatzfähig sind", versprach Doc Pontak.
    Boyt Margor fand, daß dies ein zu großer Aufwand war, aber er behielt das für sich. Früher hätte er solche Mitläufer während des distanzlosen Schritts wie Ballast im Hyperraum zurückgelassen. Denn auf Jota-Tempesto lebten Zehntausende oder gar Hunderttausende kerngesunde und kraftstrotzende Tempester, auf die er zurückgreifen konnte. Doch ohne das Auge waren sie für ihn

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