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0924 - Das Totenbuch

0924 - Das Totenbuch

Titel: 0924 - Das Totenbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Messer in den Hals gestoßen. Daß er noch lebte, war ein Wunder für mich.«
    »Und wer tötete ihn?«
    Ich hob die Schultern. »Der Schatten, der Begleiter, der auch mich umbringen wollte. Ich bin ihm entwischt, aber ich weiß auch, daß er nicht aufgeben wird.«
    »Das steht fest, John. Nur müssen wir ihn finden.«
    »Du nicht, ich .«
    »Sei doch nicht so pingelig.«
    »Okay, davon einmal abgesehen, sollten wir nicht nur versuchen, ihn zu finden, sondern auch eine Person, die er in den Tod begleiten will.«
    »Verstehe«, murmelte Bill. »Du suchst jemand, der lebensmüde ist und sich dem Begleiter anvertraut hat.«
    »Exakt.«
    »Dann wünsche ich dir jetzt schon viel Spaß. Du kannst dir ja die Statistik über Selbstmörder in dieser Stadt besorgen. Da gehen dir die Augen über.«
    »Stimmt.«
    »Oder siehst du einen anderen Ansatzpunkt?«
    Ich strich über mein Haar, mehr eine Geste der Verlegenheit. »Es ist für mich ebenso wichtig, die Spur des Toten aufzunehmen. Mich würde interessieren, wie er gelebt und mit wem er Kontakt gehabt hat.«
    »Mit niemandem, John. Ich kannte ihn zwar nicht lange, doch immerhin gut genug, um ihn als Einzelgänger einzuschätzen. Er war einer, der sich Gedanken machte und mehr wußte.«
    »Eben.«
    Bill deutete auf das Buch. »Was ist damit, John?«
    Ich nahm es in die Hände. »Was soll damit sein? Nicht viel. Ich habe es durchgeblättert, den Text gelesen und weiß deshalb, welche Motive diesen Begleiter leiten. Das ist alles.«
    »Du hast doch die Zeichnungen.«
    »Bitte?« hakte ich nach.
    Bill grinste mich an. »In diesem Buch sind Zeichnungen vorhanden.«
    »Ich habe keine gesehen.«
    Er saugte die Luft ein. »Das ist doch nicht möglich.« Dann schnippte er mit den Fingern. »Gib doch mal das Buch her.«
    Ich reichte es ihm. Bill rutschte noch ein Stück höher. Er schlug das Buch auf, während ich von der Apfelsaftschorle trank und meinen Freund dabei nicht aus den Augen ließ. Ich war auf sein Gesicht gespannt, dessen Ausdruck sich bestimmt verändern würde, wenn er bestimmte Seiten aufschlug und feststellte, daß keine Bilder vorhanden waren.
    »Welche Bilder hast du denn gemeint?« fragte ich ihn.
    »Kann ich dir nicht genau sagen. Sibelius hat davon gesprochen. Zeichnungen.«
    »Aha.«
    Bill blätterte. Der Text lag rasch hinter ihm, und er blätterte weiter. Schließlich war er nm letzten Drittel des Buchs angelangt, wo eigentlich die Bilder hätten sein müssen, aber sie waren nicht da.
    Seinen Augen war die Enttäuschung abzulesen.
    »Nun?«
    »Du hast recht. Sie sind tatsächlich nicht da.«
    »Da stellen sich zwei Fragen, Bill. Erstens: Waren sie überhaupt vorhanden? Zweitens: Wohin sind sie verschwunden?«
    »Sie waren da, John.«
    »Das weißt du genau?«
    »Ja, warum hätte mich Sibelius anlügen sollen? Er hat von den Bildern gesprochen. Öfter als vom Text..«
    »Warum tat er das?«
    Bill legte seine Stirn in Falten. »Ja, eine gute Frage. Warum hat er das getan? Ich weiß es nicht.«
    »Ihr habt über die Bilder gesprochen?«
    »Sicher.«
    »Dann weißt du auch, wie sie aussahen, denke ich mal.«
    »Nein, das weiß ich eben nicht. Ich kenne keine genauen Motive. Er hat nur allgemein darüber geredet. Nicht sehr positiv. Es müssen schaurige Motive gewesen sein.« Bill hustete wieder. »Dämonen, Geister, Teufel, was weiß ich alles.«
    Ich nahm das Buch wieder in die Hand und schlug es auf. Keine Bilder, die zweite Hälfte des Schmökers zeigte nur leere Seiten. Es gab auch keinen Hinweis darauf, daß hier einmal Zeichnungen vorhanden gewesen waren, die jemand später ausradiert hätte. Blanke Seiten, keine Hinweise, keine Motive.
    Die Sache wurde allmählich unheimlich. Bill schaute mich an. Ich wich seinem Blick nicht aus und hörte ihn flüstern: »Da kann etwas auf uns zukommen, John.«
    »Durchaus möglich. Wir müssen also nicht nur den Begleiter finden, sondern auch die verloren gegangenen Bilder.«
    »Falls es sie noch gibt. Wenn du normal nachdenkst, falls dies überhaupt möglich ist, dann sind sie ja weg. Vielleicht zerstört worden, wie auch immer.«
    »Kann sein, muß aber nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Man kann sie aber auch woanders hin transportiert haben. In eine andere Welt, eine fremde Dimension, zum Beispiel…«
    »Um sie dort wieder entstehen zu lassen.«
    »So ähnlich.«
    »Das ist eine verrückte Theorie.«
    »Nicht verrückt genug«, sagte ich. »Das solltest gerade du wissen, mein Freund.« Ich schlug das Buch wieder

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