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0924 - Das Totenbuch

0924 - Das Totenbuch

Titel: 0924 - Das Totenbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zu ihrer Liege, wo sie das Top überstreifte.
    Auch Bill hatte sein Lager verlassen. Als müde Gestalt wankte er aus dem Haus, und ich ging zu ihm. »Leg dich wieder hin, du bist krank!«
    Er umklammerte mein Handgelenk. »Verdammt, John, was ist denn überhaupt passiert?«
    »Alles vorbei.«
    »Rede doch!«
    »Später, Bill. Sheila und ich werden zu dir kommen. Dann können wir alles bereden.«
    »Okay. Ist ihr auch wirklich nichts passiert?«
    »Nein.«
    Sheila war bereits ins Haus geeilt. Wahrscheinlich zog sie sich im Schlafzimmer um. Der Schatten war verschwunden, und so ging ich mit meinem Freund Bill wieder zurück in das Krankenzimmer.
    Der Reporter setzte sich auf das Bett. Die Bewegungen hatten ihn angestrengt. Sein Kopf glühte.
    Auch schwitzte er. Mit einer matten Bewegung ließ er sich nach hinten fallen und verfluchte dabei wieder seine Sommergrippe.
    »Die geht vorbei.«
    »Klar. Aber wann?«
    »Du mußt dich eben in Geduld fassen.«
    »Hör auf! Kannst du das?«
    Ich grinste nur.
    »Okay, dann sag mir, was passiert ist. Als ich kam, war schon alles vorbei, da habe ich Sheila nur flüchten sehen. Warum ist sie geflüchtet? Weshalb hat sie geschrieen?«
    »Das wird sie uns selbst erzählen.«
    Bill wollte mir nicht glauben. »Und du hast wirklich nichts gesehen?« fragte er.
    »Doch, ich sah den verdammten Schatten, der mir nicht unbekannt ist. Nur hatte er sich um ein Vielfaches vergrößert, auch sein Messer war gewachsen, und er schwebte tatsächlich über dem Pool. Ob er Sheila etwas antun wollte, weiß ich nicht. Jedenfalls ist er verschwunden und wird hoffentlich so rasch nicht zurückkehren.«
    »Ja, das kann man nur hoffen.«
    Bills Stimme hatte schwach geklungen. Nach dieser letzten Aufregung ging es ihm noch schlechter.
    Ich gab ihm noch etwas von seinem Tee zu trinken. Dann legte ich die Hand auf seine Stirn. Sie fühlte sich heiß an. Das Fieber war nicht zurückgegangen.
    »In was habe ich uns da nur hineingeritten?« fragte er stöhnend. »Ich komme damit nicht zurecht.«
    »Ist auch nicht nötig. Du mußt deine Grippe auskurieren, und dann reden wir weiter.«
    »Scheiß Grippe!«
    Sheila betrat den Raum. Die Haare noch naß. Lockig und klebrig umrahmten sie ihr Gesicht. Sie trug jetzt ein schlichtes weißes, weit geschnittenes Kleid, das bis zu den Waden reichte. Mit einer etwas erschöpft, aber trotzdem zufrieden wirkenden Bewegung ließ sie sich auf einen Stuhl sinken und schaute uns an.
    »Ihr wollt von mir jetzt alles wissen.« Sie lachte auf und zeigte dabei ein betrübtes Gesicht. »Ich kann es auch nicht genau sagen. Es war alles unerklärbar. Es ging auch zu schnell vorbei. Das war wie ein vorbeirasender, mit Gespenstern besetzter Zug.«
    Ich nickte ihr zu. »Dann waren für dich diese Wesen also Gespenster?«
    »Ja, was sonst?«
    »Schon gut, Sheila. Erzähl uns bitte genau, was dir widerfahren ist. Nur so kommen wir weiter.«
    »Tja«, murmelte sie, hob die Schultern und meinte: »Was soll ich dazu sagen? Es war alles normal, ich wollte ein paar Runden drehen und fühlte mich im Pool wie neugeboren. Dann passierte es. Plötzlich wurde es kälter, zumindest hatte ich den Eindruck. Da war die Sonne plötzlich verschwunden, als wäre sie abgetaucht. Ich dachte, daß Wolken sie verdeckt hätten, das aber konnte nicht stimmen, es gab ja überhaupt keine Wolken zu sehen. Dafür sah ich aber etwas anderes. An den Rändern des Pools schoben sich Gestalten hoch, Schatten, wie auch immer. Es waren Dämonen, es müssen Dämonen gewesen sein, denn derartige grauenvolle Gestalten gibt es auf der Erde nicht. Halb Tier, halb Mensch. Ungeheuer, die nach mir greifen wollten.«
    »Dann hast du geschrieen«, sagte Bill.
    »Ich wußte mir keinen anderen Rat.«
    »Es war auch so am besten«, gab ich zu und schaute Sheila direkt an. »Als ich kam, verdichteten sich die Schatten zu der Figur, wie ich sie erlebt habe, als ich das Totenbuch an mich nahm.«
    »Zu einer einzigen?« flüsterte Sheila.
    »Ja.«
    Sie nickte. »Ich erinnere mich. Da war auch das lange Messer…«
    »Richtig. Beide verschwanden.«
    Da keiner so recht wußte, was er sagen sollte, hielten wir inne. Nur Bill war damit nicht einverstanden. Trotz seiner Schwäche, sein Gehirn war fit. Er ballte die Hände, als er sagte: »Verdammt noch mal, wißt ihr, was mir soeben durch den Kopf geschossen ist? - Bestimmt nicht, das könnt ihr nicht wissen, aber Sheilas Erzählungen haben mich auf die Idee gebracht.«
    »Um was geht es denn?«

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