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0924 - Der Herr der Nebelberge

0924 - Der Herr der Nebelberge

Titel: 0924 - Der Herr der Nebelberge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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rauf? Das Teil sieht voll so aus, als würde es jeden Moment zusammenkrachen! Vergiss es, Alter! Ohne mich.«
    Hinter der Treppe trat ein Junge hervor, der etwa in Rhetts Alter sein mochte. Als er die drei Fremden sah, blieb er unvermittelt stehen. Er wollte zurückweichen und vielleicht sogar davonlaufen, da hob Zamorra die Hände in einer beschwichtigenden Geste.
    »Warte! Wir tun dir nichts.«
    Tatsächlich hielt der Junge in seiner Bewegung inne. Sein Blick blieb lauernd. Er wischte seine Hände an der dunklen Hose ab. »Wer seid ihr?«
    Er stellte die Frage in einer Sprache, die Zamorra nie zuvor gehört hatte. Dass der Dämonenjäger ihn trotzdem verstand, wunderte ihn nicht - über solche Dinge wunderte er sich schon lange nicht mehr.
    Auch Rhett und Dylan hatten keine Probleme. »Mein Name ist Rhett. Das hier sind Zamorra und Dylan. Wo sind wir hier?«
    »Ich heiße Hendreg. Wieso wisst ihr nicht, wo ihr seid? Kommt ihr auch aus dem Nebel?«
    »Aus dem Nebel? Wie meinst du das?«
    »Kennt ihr die Legenden nicht? Alt genug dafür wärt ihr eigentlich!«
    Und so erzählte Hendreg von der Zeit vor dem Nebel, von Norc Rimrar, dessen finsterem Vater, vom kleinen Land , den Treppenmeistern und von seinem Bruder Stanef. Dabei schaute er mit feuchten Augen zum abgebrochenen Brückenbogen am Ende der Stufen.
    »Deine Beschreibung des finsteren Vaters«, sagte Zamorra, »passt genau auf einen Dämon namens Krychnak. Hinter ihm sind wir her. Er hat eine…« Zamorra schaute zu Rhett, an dessen Hals er Würgemale sehen konnte. »… eine Freundin von uns entführt.«
    Hendreg nickte. Langsam schien er mehr Zutrauen zu den Fremden zu finden. »Ja! Er ist erst vor Kurzem aus dem Nebel gestiegen. Ich konnte mich im Wald verstecken. Fast hätte er mich geschnappt aber plötzlich verließ er Isilria. Als er zurückkam, hielt er ein Mädchen fest umklammert. Eure Freundin?«
    Rhett nickte betreten.
    »Sie wehrte sich ganz fürchterlich. Kratzte, biss, schlug um sich, aber nichts half. Er schleppte sie die Stufen hinauf und verschwand mit ihr. Genau wie…« Er stockte, als müsse er nachdenken. »Genau wie mein Winzling. Mein Stanef.«
    Er kramte in den Taschen seiner Hose und zog schließlich einen handflächengroßen Stern hervor.
    »Dieses Mädchen… eure Freundin hat sich so heftig gewehrt, dass der finstere Vater das hier verloren hat.«
    Zamorra nahm das Ding entgegen, das ihn mit seinen vielfachen Verästelungen an einen besonders kunstvollen Strohstern erinnerte. Nur bestand der hier aus einem weit stabileren Material als Stroh. Der Professor hatte keine Ahnung, worum es sich dabei handelte, aber er fühlte die Magie, die dem Kunstwerk innewohnte. »Was ist das?«
    »Ich weiß es nicht. Aber wie ich euch einschätze, wollt ihr den Dämon verfolgen. Und dieser Stern hat ihm gehört. Also solltet ihr ihn an euch nehmen. Euch leistet er sicherlich bessere Dienste.«
    Der Dämonenjäger betrachtete das Flechtwerk der Verästelungen mit gerunzelter Stirn. Er wusste zwar nicht, was er damit anfangen sollte, aber Hendreg hatte sicherlich recht. Und wenn er das Ding nur als Pfand für Anka einsetzte, hatte es schon einen Zweck erfüllt. Er steckte den Stern in die Innentasche seiner Jacke. »Danke.« Dann wandte er sich Rhett zu. »Wie sieht's aus? Sollen wir immer noch ohne dich da hoch?«
    ***
    Vorher, während und danach
    Hendreg stand im Wald und konnte sich nicht rühren. Mit aller Kraft versuchte er es, aber nicht einmal ein kleines Fingerzucken gelang. Der Bann des augenlosen Gottes war zu stark.
    Ihm war klar, dass dessen Verschwinden keineswegs die Rettung bedeutete, sondern nur einen Aufschub. Der Gott würde wiederkehren. Und dann würde er Hendreg töten. Dafür, dass er verbotenerweise eine lächerliche Weißbeere gegessen hatte!
    Ein Gefühl stieg in ihm hoch, als müsse er jeden Augenblick in Tränen ausbrechen, doch selbst das verhinderte der Bann.
    Als wäre das Warten nicht schlimm genug, hatte ihn der finstere Gott so hingestellt, dass er aus dem Wald sehen konnte. Er hatte freien Blick auf die Treppe, auf das Nebelmeer - und auf den Riss in der Welt, der sich gerade auftat.
    Hendreg fühlte, wie sich ein Ächzen seiner Kehle entringen wollte, das aber auf halber Strecke stecken blieb.
    Der Spaltlippige kam zurück!
    Auf den Armen trug er eine junge Frau, deren blondes Haar den größten Teil ihres Gesichts verdeckte.
    Wer mochte das sein? Warum hatte der Gott wegen ihr Hendregs Bestrafung verschoben?
    Er

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