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0924 - Der Herr der Nebelberge

0924 - Der Herr der Nebelberge

Titel: 0924 - Der Herr der Nebelberge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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bedrohlicher Mann, der seine Pläne durchaus gefährden konnte. Schließlich zählte der Erbfolger offenbar zu seinen Vertrauten und stand unter Zamorras Schutz. Damals hatte er es noch nicht nötig gehabt, sich am Rockzipfel eines Zauberers festzuhalten!
    Krychnak schüttelte den Kopf. Die Welt hatte sich in den letzten 2000 Jahren sehr verändert! Der frühere Erbfolger hätte sich auf die Spur der Frau gesetzt, die ihn umbringen wollte, obwohl sie ihn liebte. Dann hätte er sie in sein Haus geschleift und versucht, die Gründe für ihre Tat herauszufinden. Ganz gewiss wäre er nicht zu einem anderen Magier gelaufen und hätte den gebeten, sie zurückzuholen.
    Der Dämon erstarrte! Dann lachte er laut auf. Manchmal meinte es das Schicksal wirklich gut mit ihm.
    Das Mädchen kauerte an einem Felsen und schluchzte sich die Seele aus dem Leib. Mit wenigen Schritten war Krychnak bei ihm und schaute auf es herab.
    »Lange nicht gesehen!«
    Anka hob den Kopf und blickte auf Krychnaks überwachsene Augenhöhlen. »Du! Nun hast du mich also doch noch gefunden.«
    »Du hast dich gar nicht verändert.« Natürlich nicht. Dafür hatte er schließlich gesorgt! Ein Fehler, den er bei Aktanur nicht wiederholt hatte. Ihn hatte er altern lassen.
    »Das kann ich von dir nicht behaupten.« Sie deutete auf seine gespaltene Unterlippe. »Steht dir nicht besonders gut. Wie hast du mich gefunden?«
    Krychnak dachte sekundenlang nach. Schon damals, als er die Experimente an ihr als gescheitert betrachtet hatte und sie vor ihm geflohen war, hatte er versucht, sie mit seinem Kreaturruf zu orten. Es war ihm nicht gelungen. Deshalb hatte er auch nicht damit gerechnet, ausgerechnet sie hier anzutreffen. Doch offenbar sprach sie nun auf seinen Ruf an. Er konnte es sich nur so erklären, dass der Teil in ihr, den er geschaffen hatte, im Laufe der letzten 2000 Jahre stärker geworden war.
    »Ist das nicht gleichgültig? Ich habe dich gefunden, nur das zählt.« Krychnak hielt ihr die Hand entgegen, um ihr aufzuhelfen. »Du wirst nicht wegspringen? Ich würde dich ohnehin wieder finden.«
    Anka warf einen sehnsuchtsvollen Blick auf das Château, ignorierte die dargereichte Hand und stand ohne fremde Hilfe auf.
    Der Dämon lachte. »Glaubst du, dort werden sie dich mit offenen Armen empfangen? Nach dem, was du dem Erbfolger antun wolltest?«
    »Warum hast du so ein Monstrum aus mir gemacht?«
    »Tut mir leid.« Krychnak wartete einige Sekunden, dann schüttelte er sich vor Lachen. »Nein, das war gelogen!«
    Erneut sah Anka zum Schloss. Ein trauriges Lächeln lag auf ihren Lippen.
    In diesem Augenblick wusste Krychnak, dass sie es versuchen würde. Ein Blinzelsprung bis vor den Schutzschirm, dann hineinlaufen und den Erbfolger um Verzeihung bitten.
    Gerade in dem Moment, als sie die Augen schloss, um den Sprung einzuleiten, schoss Krychnaks Klaue vor und legte sich auf ihre Stirn.
    »Du bleibst hier!«
    Sofort sank das Mädchen in sich zusammen. Krychnak fing es auf.
    Mit einer für einen Dämon erstaunlichen Sanftheit legte er Anka hin und riss einen Spalt ins Gewebe des Seins. Hin nach Isilria.
    Dann hob er sie auf, legte sich ihren leblosen Körper auf die Arme, sah zum Schloss und wartete.
    ***
    Dylan McMour erzählte gerade, wie er vor Jahren auf der Suche nach UFOs einige Kornkreise in Kansas untersucht hatte, die sich dann als Ulk einiger Studenten herausstellten, als plötzlich die Tür zum Kaminzimmer aufflog, gegen die Wand knallte und Rhett hereinstürmte.
    Zamorra zuckte so heftig zusammen, dass sein Kaffee über den Tassenrand schwappte.
    Auch Dylan fuhr hoch und griff sich theatralisch ans Herz. »Oh, Kacke! Spinnst du?«
    Rhett keuchte wie eine altersschwache Dampflok. »Anka - sie - draußen hat mich - einfach umgerissen - sie - ich weiß auch nicht…«
    Der Dämonenjäger stellte die Tasse auf den Tisch. »Langsam, Rhett. Immer ein Wort nach dem anderen. Die großen Buchstaben zuerst.«
    Ein breites Grinsen legte sich auf Dylans Gesicht, das jedoch gefror, als Rhett zu Atem kam und berichten konnte, was ihm widerfahren war.
    »Oh, Kacke!«
    »Du wiederholst dich«, sagte Zamorra. Dann, an Rhett gewandt: »Du bist dir sicher, dass sie weggesprungen ist?«
    »Natürlich bin ich mir sicher! Ich bin außer Atem und nicht blind oder blöd!« Seine Wangen und Ohren liefen knallrot an. Die Hände ballten sich zu Fäusten.
    »Ist ja schon gut. Lasst uns rausgehen. Vielleicht ist sie noch in der Nähe. Oder wir finden eine Spur deines

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