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0924 - Der Herr der Nebelberge

0924 - Der Herr der Nebelberge

Titel: 0924 - Der Herr der Nebelberge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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nachzudenken, griff er nach dem gerade Aktiven und pflückte ihn von der Säule. Da erst wurde ihm bewusst, dass er keine neuen Bilder empfangen hatte. Anscheinend spürte ein Archivstern, ob er gelesen oder gewechselt werden sollte.
    Faszinierende Sache!
    Noch faszinierender war, dass der stachelige Ball in Zamorras Hand mit einem leisen Schnappen in sich zusammenklappte wie ein Lampion. Für einen Augenblick starrte der Parapsychologe fassungslos auf das Ding, das nun auf seiner Handfläche lag. Dann stahl sich ein Grinsen in sein Gesicht.
    Aus dem stacheligen Archivstern war ein vielfach verästelter Strohstern geworden. Genau so einer, wie Hendreg ihn draußen gefunden hatte, nachdem er Krychnak aus der Tasche gefallen war! Und nun hatte ihn der Meister des Übersinnlichen!
    Zamorra trug den Archivstern zu einer leeren Nische. Dann zog er den Strohstern aus der Innentasche seiner Jacke und legte ihn in die Mulde auf der Säule. Augenblicklich schoss der flache Stern einige Zentimeter nach oben, entfaltete sich in Sekundenschnelle zu einem Igelball und war schließlich bereit, Zamorras Wissen zu vertiefen.
    Schon bei der ersten Berührung wurde dem Professor klar, dass dieser Archivstern anders war als der vorige. Er vermittelte kein Wissen, sondern zeigte nur Bilder. Wie die Aufnahme eines Videorekorders oder einer Überwachungskamera.
    Oder wie die Zeitschau des Amuletts. Nur ging diese Aufnahme weiter zurück, als die Zeitschau es ermöglicht hatte. Erheblich weiter!
    Mindestens 2000 Jahre weiter!
    Denn die Bilder zeigten einen Dämon, den der Professor seit Kurzem zu seinen Feinden zählen musste: Krychnak! Und sie zeigten Ereignisse, die sich vor dessen zeitweiligem Tod abgespielt hatten.
    Der Professor sah die Treppenmeister, die sich im Archivsaal versammelt hatten. Alle waren gekommen. Dennoch standen nicht viele Männer in einer Reihe und…
    ***
    Aus den Aufzeichnungen des Archivsterns
    ... und lauschten Paol, dem Obersten der Treppenmeister.
    »Ich habe diese Sitzung einberufen, weil es wichtige Dinge zu besprechen gibt. Deshalb hat Harad einen Archivstern auf der Schreibsäule eröffnet, der dieses Treffen protokolliert.«
    Bei diesen Worten wandte er sich zur linken der Säulen um - und Tausende Jahre später hatte Professor Zamorra das Gefühl, Paol sehe ihm aus der Vergangenheit heraus direkt in die Augen.
    »Wir alle können uns denken, worum es geht«, sagte Heslod.
    »Seit… (Hier nannte Paol einen Zeitraum, den Professor Zamorra nicht verstand, aber als fünf Jahre deutete.) … leidet Isilria unter Norc Rimrar und seinem finsteren namenlosen Dämonenvater. Sie haben weite Teile der Welt mit Nebel überzogen, haben schreckliche Wesen zu uns geholt, haben die Menschen gequält und getötet. Mit unserer Para-Energie hätten wir dem Einhalt gebieten können. Wir hätten den Nebel auflösen, die Dämonen vernichten und Norc Rimrar samt seinem augenlosen Vater vertreiben können. Doch was haben wir getan?«
    Sieben der Treppenmeister senkten den Blick und starrten das Muster der Fliesen an. Nur Caled beantwortete Paols Frage mit einem trotzigen Gesichtsausdruck.
    »Nichts haben wir getan«, fuhr der Oberste fort. »Wir waren zu sehr damit beschäftigt, Götter zu spielen, unsere Schöpfung zu pflegen und zu genießen. Anstatt dem Volk, aus dem auch wir stammen, zu helfen, sahen wir weg! Und warum? Weil die Zunft der Treppenmeister im Laufe der Jahrhunderte zu einem Haufen weltfremder Ignoranten geworden ist, den nichts weiter interessiert als die Erforschung der Para-Energie.«
    Er machte eine Pause und ließ seine Worte sacken.
    »Wir sind an den Zuständen in Isilria genauso schuld wie Norc Rimrar! Wir hätten etwas unternehmen müssen, statt uns in unser kleines Land zurückzuziehen. Und nun werden wir dafür bestraft! Wie konnten wir nur glauben, sie würden sich nicht auch unsere Schöpfung unterwerfen wollen, wenn sie mit Isilria erst einmal fertig sind?«
    Caled machte eine wegwischende Handbewegung. »Unsinn! Sie können sich das kleine Land nicht unterwerfen! Ja, ich weiß, sie haben es versucht. Doch was ist geschehen? Wie in Isilria öffneten sie ein Tor zu einer Dämonensphäre, um unsere Schöpfung mit den gleichen Kreaturen zu überfluten, wie sie es draußen getan haben. Aber das kleine Land ist nicht draußen! Keines der Wesen hat länger als zehn Sekunden überlebt, dann ist es unter der Kraft der Sonne verbrannt! Der Nebel, der die Kreaturen draußen schützt, zerfasert hier

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