0924 - Der Herr der Nebelberge
sofort! Ohne ihre Dienerwesen aber können Norc Rimrar und sein namenloser Vater nichts tun, um sich das kleine Land zu unterwerfen!«
Plötzlich schoss ein schlangengleicher schwarzer Schatten heran, wickelte sich um Caleds Hals und schnürte ihm die Luft ab.
»Das würde ich so nicht sagen! Außerdem bin ich nicht namenlos. Ich heiße Krychnak!«
Entsetzt blickten die Treppenmeister zum Eingang. Dort standen der augenlose Dämon und ein vielleicht…
(… zwölfjähriger Junge. Das sollte Aktanur sein? Ihn hatte Zamorra sich ganz anders vorgestellt. Nicht so… unscheinbar. Außerdem kam er dem Professor irgendwie bekannt vor. An wen erinnerte er ihn? An Rhett? Nein, es gab zwar eine vage Ähnlichkeit mit dem Erbfolger, aber die war es nicht, die sich Zamorra so aufdrängte. Vielleicht kam er später drauf.)
Krychnak machte eine knappe Bewegung mit der linken Hand und weitere der Schatten jagten durch die Luft. Nur Augenblicke später standen die Treppenmeister gefesselt da und waren zu keiner Gegenwehr fähig. Hilflos mussten sie mit ansehen, wie Caled, der so gerne Oberster gewesen wäre, erstickte.
Der Dämon mit der gespaltenen Lippe schritt die Reihe ab. »Doch falls euer ehemaliger Kollege recht haben sollte, würden wir euch dafür büßen lassen. Aktanur, versuch sie zu überreden, uns zu helfen!«
(Die nächsten Bilder sah Zamorra sich nur im Schnelldurchlauf an. Wobei das eigentlich schon für die bisherigen Szenen gegolten hatte, denn auch für sie hatte er nur wenige Sekunden gebraucht. Für das, was nun kam, benötigte er gar nur einen Augenblick. Doch der kam ihm vor wie eine Ewigkeit!
Während Krychnak die Funktion der Säulen erforschte und einen Archivstern nach dem anderen abrief, tötete Aktanur auf grauenvollste Weise die Treppenmeister. Trotz des Tempos der Bilder wusste Zamorra, dass der Unhold im Körper eines Jungen sich für jedes Opfer sehr lange Zeit ließ. Dennoch behielten die Treppenmeister ihr Wissen für sich. Auch schrien sie nicht oder jammerten um ihr Leben. Anscheinend hatten sie ihr Schicksal akzeptiert.)
Krychnak zuckte zusammen und trat von der Lesesäule zurück. Er grinste den Obersten der Treppenmeister an. »Nun weiß ich, wie ihr dies alles geschaffen habt! Wo ist der Schöpferraum?«
Paol gab keine Antwort.
»Macht nichts. Ich finde ihn auch alleine.«
Dann ging Krychnak von Tür zu Tür, öffnete jede einzelne und sah dahinter.
(So wie Dylan und Rhett es gerade taten. Nun wusste Zamorra auch, warum ausgerechnet ein Archivstern über der Lesesäule geschwebt hatte, der voller Informationen war. Es war der, den Krychnak zuletzt benutzt hatte! Vor vielen, vielen Jahren!)
»Da ist er ja!«
Der Dämon betrat den Raum und verschwand aus dem Blickfeld der Schreibsäule. Nur Sekunden später verdunkelte sich der Raum und wurde gleich darauf wieder hell.
Aus dem Schöpferraum toste ein Fluch.
Erneut wurde es für einen Augenblick dunkler. Doch auch diesmal hielt sich die Finsternis nicht.
(Zamorra spulte vor und sah einen stroboskophaften Wechsel aus Dunkelheit und Licht, in dem Aktanurs Gräueltaten noch furchtbarer wirkten. Er tötete, zerfetzte und lachte dabei. Endlich hatten es die Treppenmeister hinter sich und nur noch der Oberste war übrig.)
Krychnak kam zurück.
»Halt! Lass ihn am Leben!«
Aktanur gab ein beleidigtes Stöhnen von sich. Ein blutüberströmter, trotziger Bengel, dem man sein Spielzeug weggenommen hatte! »Warum denn?«
»Weil ich es sage! Ich habe versucht, mit der Para-Kraft im Schöpferauge die Atmosphäre zu verdunkeln, dass die Dämonen nicht im Sonnenlicht verbrennen. Meine geistigen Fähigkeiten reichen für so eine Schöpfung aus, aber sie hat keinen Bestand.«
Da endlich sprach Paol. »Weil es dem Zweck des kleinen Landes und unserer Kraft zuwiderläuft, die Sonne zu verdunkeln. Auch du wirst es nicht können.«
»Ich glaube, ich kann es doch! Die Verdunklung muss nur ständig erneuert werden. Dazu brauche ich aber einen Spender, der seine gesamte entstehende Para-Energie in die Verdunklung leitet. Dich!«
(Vorspulen. Krychnak, Aktanur und der Oberste verschwinden. Es wird dunkel. Und es bleibt dunkel. Bis Krychnak mit magischen Mitteln ein bläulich schimmerndes Licht in der Festung entzündet, das auch heute noch Bestand hat. Tage vergehen, Wochen und Monate.)
»Was werden wir tun, wenn der Oberste stirbt? Dann liefert er keinen Nachschub an Energie mehr und es wird wieder hell werden!«
»Du musst noch viel lernen,
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